Anfrage zur Benennung städtischer Hallen

Antworten der Verwaltung

10. September 2018

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

am 13. Juli 2018 hat die D.LIVE / Düsseldorf Congress Sport & Event GmbH bekanntgegeben, dass die Düsseldorfer Arena aufgrund einer Zusammenarbeit mit der Gauselmann Gruppe in den nächsten zehn Jahren „Merkur Spielarena“ heißen wird.

Der Vertrag wurde von der Geschäftsführung der D.LIVE / DCSE mit der Gauselmann Gruppe verhandelt und vom Aufsichtsrat der DCSE zur Unterschrift empfohlen. Der Aufsichtsrat hat die Informationen erst in der dafür angesetzten Sondersitzung erhalten. Formal hätte er an der Entscheidung nicht beteiligt werden müssen.

Vor diesem Hintergrund bittet die Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sie, nachfolgende Anfrage auf die Tagesordnung der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am 10. September 2017 zu nehmen und durch die Verwaltung beantworten zu lassen:

  1. Welche Zuständigkeiten bestehen hinsichtlich der Benennung und des Namenssponsorings bei den Düsseldorfer Veranstaltungsorten in städtischer Trägerschaft?
  2. Wie bewerten die Verwaltung sowie die D.LIVE / DCSE die wirtschaftlichen Risiken der Zusammenarbeit mit der Gauselmann Gruppe, insbesondere hinsichtlich des Imageschadens und einer erschwerter Vermarktung der Arena?
  3. Welche Möglichkeiten bietet der Vertrag zwischen der D.LIVE / DCSE und der Gauselmann Gruppe, die Zusammenarbeit vorzeitig zu beenden?

 Sachdarstellung
Die Umbenennung der Arena in „Merkur Spielarena“ und die Zusammenarbeit mit der Glücksspielfirma Gauselmann haben scharfe Kritik hervorgerufen. Gauselmanns Unternehmungen sind untrennbar mit den Gefahren der Spielsucht verbunden. In vielen Bereichen bemühen sich Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik, die Branche zu regulieren und den Schutz vor Spielsucht zu stärken – immer gegen die Lobbyarbeit von Gauselmann und dem von ihm dominierten Verband der Automatenwirtschaft.

Die Pressemitteilung der D.LIVE / DCSE vom 13. Juli 2018 zum Vertrag mit der Gauselmann Gruppe wirkt da wie aus einer anderen Realität und lässt kein Problembewusstsein bei den handelnden Akteur*innen erahnen. Herr Gauselmann darf sich als „Förderer von Sport, Gesundheit und Kultur“ darstellen. Herr Stadtdirektor Hintzsche freut sich, „mit dem Familienunternehmen Gauselmann […] nicht nur einen langfristigen Namenssponsor für die Sport- und Event-Arena, sondern einen Partner gefunden“ zu haben. Und der D.LIVE-Geschäftsführer dankt Herrn Gauselmann „für sein Engagement, die sympathischen Verhandlungen und die gemeinsame Vision für die Zukunft der Merkur Spielarena und des Sport- und Entertainment-Standortes Düsseldorf“.

Es ist nachvollziehbar, dass Geschäftsführung und Aufsichtsrat der Wirtschaftlichkeit bei der Auswahl der Sponsoren eine hohe Priorität einräumen. Daher müssen wir ernsthaft diskutieren, ob die Zuständigkeiten bei derart weitreichenden Entscheidungen richtig geordnet sind. Aber gleichzeitig ist zu hinterfragen, ob der Deal mit Gauselmann überhaupt wirtschaftlich sinnvoll ist. Denn für das Image der Stadt und der Arena dürfte es eine teure Zusammenarbeit sein. Außerdem ist zu erwarten, dass die Vermietung und Vermarktung der Arena nicht unbedingt einfacher wird, wenn auf jedem Ticket, jedem Plakat eine „Spielarena“ mit der von Spielhallen bekannten Sonne abgedruckt werden muss.

Mit freundlichen Grüßen

Angela Hebeler                                       Iris Bellstedt                                  Wolfgang Scheffler