Carsten Elsner

Praktikant vom 16. September bis zum 11. Oktober 2013Carsten Elsner

Aus dem Alltag als Praktikant in der Ratsfraktion

Um meine vier Wochen in der Ratsfraktion nun anständig abschließen zu können, folgt nun ein kurzer Bericht über meine Zeit als Praktikant.

Als ich am ersten Tag um 11:00 Uhr in der Fraktion erschien, wurde mir sehr schnell klar, dass ich mich – ein halbes Jahr vorher – relativ unbeabsichtigt für eine sehr spannende politische Phase in der Fraktion beworben hatte, da die Bundestagswahl nahte und auch sonst viele Ausschüsse und eine Ratssitzung auf mich warteten.

Was mir direkt am Anfang schon sehr gefiel, war der schonungslose Einsatz, der mir als Praktikant ohne viel Ahnung von der alltäglichen Arbeit zugetraut wurde. So wurde ich direkt in die wohl klassischste Praktikumsaufgabe eingewiesen, nämlich den Pressespiegel zu erstellen. Die kann sich vor allem zum Wochenbeginn bis mittags hinziehen, weil neben den montäglichen Zeitungen auch das Geschehen vom Wochenende bearbeiten werden muss.

Da ich noch nicht wusste, wie ich mich genau verhalten sollte und wie der Umgang in der Fraktion untereinander war, verzichtete ich an diesem ersten Tag auf die Mittagspause und ging hungrig in den Haushalts- und Finanzausschuss. Hier vergaß ich meinen Appetit jedoch schnell, da ich direkt von der Atmosphäre der politischen Veranstaltung fasziniert war.

Bevor ich dieses Praktikum begonnen hatte, war mir nie klar gewesen, dass Politiker*innen verschiedener Parteien im Grunde Kolleg*innen sind, wenn auch mit chronisch unterschiedlichen Meinungen. Der Umgang im Ausschuss konnte freundlich aber auch feindlich sein. Doch das Erstaunliche war, dass sich dieses Verhalten von Punkt zu Punkt immer unterschied und bis auf wenige Ausnahmen wurden Anfeindungen in der Diskussion nie persönlich genommen.

Nach diesem fulminanten Auftakt wurde die Woche etwas ruhiger für mich, doch war ich neben meiner Arbeit in der Fraktion durch den Kreisverband der Partei auch mit dem Wahlkampf beschäftigt. Auch der kommunale Betrieb blieb nicht verschont von der Wahl und so spürte man im Integrationsausschuss, den ich als nächstes besuchte, eine gewisse Anspannung, die der bevorstehenden Wahl geschuldet war.

Nach der Wahlparty am folgenden Sonntag, die aufrund des Wahlergebnisses leider nicht so fröhlich ausfiel, kehrte wieder etwas Ruhe ein und die Fraktion konzentrierte sich nun ganz auf die Vorbereitung der Ratssitzung am folgenden Donnerstag.

Neben Pressespiegeln und Ausschussbesuchen, war diese Zeit für mich vor allem geprägt von Recherchearbeiten für die verschiedenen Referentinnen und Referenten in der Fraktion. So hatte ich hier die Chance in die verschiedensten Bereiche der Kommunalpolitik und Verwaltungsarbeit einzutauchen. Von U-Bahntrassen und „Baumbeseitigungen“ über Parkbankplatzierungen und Bürgerbeschwerden bis hin zu Bahnsteighöhen war alles dabei. Nach diesen Erfahrungen sehe ich die Stadt nun mit ganz anderen Augen, da höchstwahrscheinlich hinter jeder Baustelle, Straßenlaterne und jedem Fahrradweg eine Geschichte steckt.

Im Arbeitsalltag konnte ich zum Glück den wunderbaren Umgang in der Fraktion untereinander genießen, der sich als sehr vertraut herausstellte. Neben langen Arbeitstagen war auch manches Mal ein Tag dabei an dem schon am frühen Nachmittag überraschend gesagt wurde: „Ach, mach doch Feierabend“. Eine weitere schöne Erfahrung war auch die Verantwortung die einem einfach so übertragen wurde, so durfte ich neben der politschen Arbeit, wie Anfragen vorbereiten und verfassen, auch die Bewirtung für die Fraktion organisieren und einkaufen.

Abschließend ist zu sagen, dass ich die Zeit sehr genossen habe, da sie mir einen wunderbaren Einblick in die kommunale Politik und Gliederung beschert hat und ich ein tolles Arbeitsumfeld genießen durfte. Vor allem das Teamwork der Fraktion gegen die „Mannschaften“ der anderen Parteien fand ich super! Für Student*innen, die in Richtung Politik studieren oder Fraktionsarbeit hautnah erleben möchten, könnte ich mir keinen besseren Einstieg in die praktische Arbeit vorstellen.