Kolumne – Eine Seilbahn im Osten?

Ausgabe Gerresheimer Gazette 04/2017

Für einige ist es immer noch eine Schnapsidee, für andere ein innovatives, aber durchaus realistisches Projekt zur Stärkung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Seit einiger Zeit ist eine Seilbahn von der Bergischen Kaserne in Richtung Innenstadt in der Diskussion, auch weil Alternativen zur bestehenden, schon heute überlasteten Busverbindung nicht in Sicht sind.

Die GRÜNEN im Stadtbezirk haben dies zum Anlass genommen, sich in einer Veranstaltung näher mit dem Thema zu befassen. Eingeladen waren zwei Vertreter aus Wuppertal, wo die Pläne einer Seilbahn, die den Hauptbahnhof mit der Universität und einem Schulzentrum verbinden soll, schon weiter gediehen sind. Hier kam ein Gutachten zu einem positiven Ergebnis und ein Bürgerbeteiligungsverfahren wurde bereits durchgeführt.

Eine Seilbahn als „normales“ Verkehrsmittel eingebaut in den städtischen ÖPNV ist etwas anderes als die schon bekannten Seilbahnen mit Freizeitnutzungen. Daher ist der entscheidende Knackpunkt, ob es vor allem bei den Pendler*innen genügend Menschen gibt, die am Stadtrand bereits bereit sind, auf die Seilbahn umzusteigen. In Wuppertal konnte die Frage wegen der großen Zahl von Studierenden, Schülerinnen und Schülern positiv beantwortet werden.

Wir sieht es bei uns aus? Erst kürzlich wurde in einer Studie festgestellt, dass im Nahverkehr noch viel Potential steckt. Rund 46 Prozent der Befragten aus zehn Großstädten, die selten oder nie den ÖPNV nutzen, können sich vorstellen umzusteigen, wenn sich die Leistungen im ÖPNV verbessern und vor allem der Preis stimmt. Die Studie wurde von dem sicher hier unverdächtigen ADAC in Auftrag gegeben. Da müsste auch bei uns noch Luft sein.

In Düsseldorf möchte nicht nur die Bezirksvertretung in unserem Stadtbezirk, dass die Seilbahn als Alternative weiterverfolgt wird. Auch der Ordnungs- und Verkehrsausschuss der Stadt hat im November 2016 beschlossen, eine Studie zur Prüfung einer Seilbahnlösung anzufordern.

Maria Icking