Hybridrasen

30. Mai 2018

Antrag angenommen

An
Herrn Burkhard Albes
Vorsitzender des Sportausschusses

Sehr geehrter Herr Albes,

die Fraktionen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und FDP bitten Sie, folgenden Antrag auf die Tagesordnung der Sitzung des Sportausschusses am 30.05.2018 zu nehmen und zur Abstimmung zu bringen:

Um sich die fachlichen Vor- und Nachteile von Hybridrasen im Unterschied zu Kunst- und Naturrasen darstellen zu lassen, wird die Verwaltung gebeten, für eine der nächsten Sportausschusssitzungen Herrn Prof. Martin Thieme-Hack, Leiter des Institutes für Landschaftsbau, Sportfreianlagen und Grünflächen (ILOS = Institut für Landschaftsbau, Sportfreianlagen und Grünflächen) an der Hochschule Osnabrück als neutralen Sachverständigen einzuladen.

Dieser soll die Mitglieder des Sportausschusses zu oben genannten Themen grundlegend informieren und für Fragen zur Verfügung stehen.

Gleichzeitig wird die Verwaltung gebeten, die Erfahrungen der Städte einzuholen, die bereits Hybridrasen verlegt haben, u. a. Grevenbroich, Sankt Augustin (TUS Buisdorf) und Wachtberg (SV Alemania Adenberg) und darüber in der Sitzung zu berichten.

Sachdarstellung
Im September 2017 kam ein Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestages, das sich mit möglichen Risiken von Kunstrasenplätzen befasste, zu dem Ergebnis, dass den verwendeten Füllmaterialien – Granulate aus PKW-und LKW Altreifen – oft Weichmacheröle und Ruß beigefügt sind. Diese Öle können polyzyklische, aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) enthalten, von denen einige als krebserregend und erbgutverändernd eingestuft werden.

In der Beantwortung der Anfrage der Fraktion Bündnis90/Die Grünen „Kunstrasenflächen auf Sportplätzen“ in der Sitzung des Umweltausschusses vom 11.01.2018 führte die Verwaltung aus:

„Das Ökoinstitut Darmstadt e.V. hat eine „Ökobilanz für den Vergleich der Umweltauswirkungen von Natur- und Kunstrasenspielfeldern“ erstellt, die im Jahr 2008 veröffentlicht wurde.

Im Ergebnis zeigt die Studie zum CO2-Fußabdruck, dass Naturrasenplätze in allen Nutzungsvarianten von intensiv bis extensiv einen deutlich geringeren CO2-Fußabdruck aufweisen als Kunstrasenflächen. […] Ursächlich für die Freisetzung von Mikroplastik aus Kunstrasenspielfeldern sind Füllungen mit Gummigranulaten.

Relevante Eintragspfade für Mikroplastikpartikel in die Umwelt sind:

  • Anhaftungen an den Sportschuhen, die zu einer diffusen Verteilung führen.
  • das Waschen der Sportbekleidung, das zu einer Belastung des Abwassers führt,
  • ein direkter Partikeleintrag über die Entwässerungssysteme sowie
  • der Transport von kleinsten Plastikpartikeln über den Luft-Pfad.

Aufgrund dieser verschiedenen Verteilungsmechanismen sind gezielte Maßnahmen zur Verhinderung eines Eintrages von Mikropartikeln kaum möglich.“

Weitere wissenschaftliche Untersuchungen liegen insbesondere in der Schweiz vor.

Aus all dem ergibt sich, dass Düsseldorf als Stadt mit inzwischen 53, zum Teil sanierungsbedürftigen, Kunstrasenplätzen entscheiden muss, in welcher Form notwendige Sanierungen und ggfs. Neuerrichtungen wirtschaftlich, ökologisch und sportfachlich sinnvoll sind. In einem ersten Schritt benötigen die Sportfachpolitiker*innen deshalb Informationen über Vor- und Nachteile verschiedener Beläge.

Weitere Begründung erfolgt mündlich.

Mit freundlichen Grüßen

Ralf Thomas Krüger (SPD)          Wolfgang Scheffler (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)            Monika Lehmhaus (FDP)