Mobilität

Kommunalwahlprogramm von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Kreisverband Düsseldorf

Die mobile Stadt – Für grüne Verbindungen!

Mobilität ist Ausdruck von Freiheit, Selbstbestimmung und Wohlstand. Aber unser Verkehrssystem stößt an räumliche, soziale und ökologische Belastungsgrenzen, gerade in der wachsenden Stadt Düsseldorf. Wir Grüne wollen die Mobilität der Düsseldorfer*innen, der Ein- und Auspendler*innen erhalten und zukunftsfest machen: klimafreundlich, sicher, gesund, bezahlbar und positiv für die Wohn- und Lebensqualität in der Stadt.

Mobilität muss klimafreundlich werden: Der Verkehr ist der einzige Sektor, der seit 1990 keine  nennenswerten CO2-Einsparungen erreicht hat. Autogerechte Städte sind ein großer Treiber der globalen Klimakrise. Unsere Chance: Durch eine gute Infrastruktur für nachhaltige Mobilität können wir die CO2-Emissionen in unserer Stadt deutlich senken und die Klimaneutralität bis zum Jahr 2035 erreichen.
Klimaschutz

60 % aller innerstädtischen Wege in der Stadt werden heute im sogenannten Umweltverbund, also zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem ÖPNV, zurückgelegt. Doch das reicht nicht. Unser Ziel für den Umweltverbund im „Modal Split“ sind 80 % bis 2030.

Mobilität muss regional sein: Die Verkehrsbeziehungen im Rheinland und in ganz NRW sind intensiv. Rund 300.000 Menschen pendeln jeden Morgen meist mit dem Auto nach Düsseldorf ein, ca. 100.000 fahren hinaus. Diese Pendler*innen brauchen attraktive Angebote im ÖPNV, für das Rad, für Fahrgemeinschaften und durch verknüpfte Mobilität wie Bike & Ride und Park & Ride.

Mobilität muss städtische Lebensqualität ermöglichen: Wo parkende und fahrende Autos unsere Städte dominieren, verdrängen sie das gesellschaftliche Leben aus dem öffentlichen Raum. Unsere Chance: Durch eine gute Verkehrspolitik mit mehr Platz für Fußgänger*innen, Radfahrer*innen, mehr Freiräumen und Grünflächen kehrt das Leben auf die Straße zurück, verbessert sich die Gesundheit der Bürger*innen und steigt die Lebensqualität in unserer Stadt. Grüne Verkehrspolitik schafft die Grundlage für ein lebenswerteres Düsseldorf.

Mobilität muss sicher sein: Alle Bürger*innen sollen sich unabhängig von ihrem Verkehrsmittel sicher durch die Stadt bewegen können. Grüne Verkehrspolitik geht von den schwächsten Verkehrsteilnehmer*innen aus. Diese schützt man durch weniger Autos, sichere Kreuzungen und niedrigere Höchstgeschwindigkeiten.

Mobilität muss zukunftsfest sein: Das bisherige Verkehrssystem ist für die wachsende Stadt Düsseldorf nicht zukunftsfähig. Gerade die Menschen, die sich mit dem Auto in der Stadt bewegen müssen wie Notfalldienste, Handwerksbetriebe oder Menschen mit Behinderung, gewinnen, wenn wir den ÖPNV, den Rad- und Fußverkehr stärken und somit den Autoverkehr entlasten. Die lokale Wirtschaft, der Einzelhandel und die Gastronomie profitieren auch von allen, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs sind. Wissenschaftliche Studien belegen zudem, dass der Autoverkehr die Kommunen bis zu dreimal so viel kostet wie der öffentliche Nahverkehr.

Mobilität muss Teilhabe ermöglichen: Auch Menschen, die geringe Einkommen beziehen oder kein Auto besitzen, sollen sich komfortabel und bezahlbar durch unsere Stadt bewegen können. Das ist Mobilitätsteilhabe.

Mobilität muss barrierefrei sein: Wir setzen uns für den weiteren Ausbau der Barrierefreiheit ein und fordern unkomplizierte alltagstaugliche Lösungen für Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind.

GRÜN wirkt

Bei Bussen und Bahnen haben wir Beschleunigungen und bessere Takte, insbesondere am Abend und an den Wochenenden, erreicht, sowie einen weiteren Ausbau initiiert. Die 701 fährt endlich bis zum ISS-Dome und die 708 haben wir erhalten.

Wir haben Radpolitik in Düsseldorf einen wesentlich höheren Stellenwert gegeben. Als Kernstück haben wir das Radhauptnetz geplant und beschlossen – es wird nur viel zu langsam umgesetzt.

Bei der Verkehrsplanung haben wir die Bürger*innen deutlich intensiver beteiligt und offene Formate genutzt, beispielsweise zur integrierten Verkehrsplanung beim Mobilitätsplan D.

Für bessere Luft und insbesondere für weniger Stickoxide haben wir gestritten,  auch schon vor der Klage der Deutschen Umwelthilfe. Ein neuer Luftreinhalteplan, Umweltspuren und Landstromanschlüsse für Rheinschiffe, die in der Stadt anlegen, sind erste Schritte. Im Nahverkehrsplan haben wir bereits festgelegt, dass die Rheinbahn ab 2023 nur noch emissionsfreie Busse beschaffen soll.

Wir haben uns deutlich für sicheren Verkehr eingesetzt. Die erfolgreichen Pilotprojekte zu Tempo 30 vor Schulen können nun auf andere Straßen übertragen werden.

Wir haben deutlich gemacht: Düsseldorf braucht eine gerechte Umverteilung von Verkehrsflächen. Dazu haben wir die Stellplatzsatzung für mehr Fahrradstellplätze und weniger Autostellplätze überarbeitet und eine moderne Parkraumbewirtschaftung angestoßen.

GRÜNE Vision

Düsseldorf ist auf dem Weg in ein neues Zeitalter der klimafreundlichen, komfortablen, leisen und sauberen Mobilität. Doch noch ist viel zu tun. Unsere grünen Ziele sind klar: Verbesserung der Lebensqualität und Erhalt der Mobilität in unserer Stadt.

Düsseldorf soll zur Fahrradstadt werden

Wir GRÜNE wollen den Radverkehr in der Breite attraktiv machen. Unser Ziel: Den Anteil an Radfahrer*innen bis zum Jahr 2025 von 16 % auf 25 % und bis zum Jahr 2030 auf 30 % steigern.

Sicherheit und Platz: Wir wollen sichere Wege, die auch Kinder selbstständig nutzen können. Dafür muss die „Vision Zero“ (null Verkehrstote; Halbierung der Verkehrsverletzten) der Maßstab für die Planungen sein, insbesondere auf Kita- und Schulwegen. Schule

Radwege sollen durchgängig, verständlich markiert und einsehbar sein – nicht als Flickwerk und nicht im Zick-Zack-Kurs über Nebenstraßen. Unfallstellen sollen innerhalb von 48 Stunden überprüft und notfalls temporär gesichert werden.

Wir müssen heute die Radinfrastruktur von morgen bauen: Auf Strecken des Radhauptnetzes wollen wir bei zwei oder mehr Spuren pro Fahrtrichtung einen geschützten Radweg einrichten – wo immer es möglich ist mit physischer Trennung von Fußweg und Fahrbahn. Bordsteinkanten müssen verschwinden und durchasphaltierte, komfortabel nutzbare Infrastruktur muss installiert werden.

Weitere Maßnahmen sind farbliche Markierung von Radwegen, Abbiegeassistenz-Systeme bei LKW der Stadt und der städtischen Töchter, ein besseres Baustellenmanagement sowie Radübungsplätze für Kinder und die Unterstützung von Initiativen zur Förderung des Radfahrens.

Radwegeparken: Auf Radwegen oder in zweiter Reihe parkende Autos sind akute Sicherheitsrisiken für Radfahrer*innen. Wir wollen es durch wirksame Kontrollen und Bußgelder sowie konsequenteres Abschleppen stoppen. Dafür soll die Fahrradstaffel bei der Verkehrsüberwachung aufgestockt werden, um rund um die Uhr und flächendeckend Wirksamkeit zu zeigen.

Komfort und Tempo: Wir wollen mehr Fahrradstraßen, möglichst als Netzverbund bzw. im Quartier und insbesondere an Schulen, wo das Fahrrad heute schon häufig das Hauptverkehrsmittel ist. Die Öffnung von Einbahnstraßen für den Radverkehr und die Überprüfung der Radwegenutzungspflicht sollen flächendeckend erfolgen.

Wir fordern die „Grüne Welle“ für den Radverkehr im Radhauptnetz, die sich an einer Geschwindigkeit von 20 km/h orientiert. Radgerechte Kreuzungen haben außerdem separate Fahrradampeln und sind in einem Zug überquerbar.

Radschnellwege: Die Landes- und Bundesmittel für Radschnellwege stehen bereit, Düsseldorf muss die Planung gemeinsam mit den Nachbarstädten beschleunigen. Die Radschnellwege wollen wir als leistungsstarke kommunale Rad-Express-Hauptrouten auch durch das Stadtzentrum führen. Diese können nicht kreuzungsfrei sein, aber die Breite der Radschnellwege einhalten.

Wir GRÜNE wollen die Toulouser Allee zur zentralen Achse für die Express-Routen machen und Anbindungen zu den regionalen Radschnellwegen nach Duisburg, Ratingen, Wuppertal und den Süden schaffen.

Fahrradparken: Wohnquartiere und Einkaufsstraßen müssen über genügend Fahrradabstellplätze verfügen. Bis 2025 wollen wir 10% der öffentlichen PKW-Parkplätze im Innenstadtbereich in Fahrradstellplätze umwandeln. Für Altbauviertel wollen wir weitere Fahrrad-Parkhäuschen ermöglichen. Außerdem wollen wir die Nutzung von Parkhäusern für das Abstellen von Fahrrädern prüfen. Wir wollen die Zahl der Abstellanlagen an Bildungseinrichtungen und öffentlichen Gebäuden stark erhöhen, konkret: an 20 Schulen pro Jahr nachrüsten.

Die Radinfrastruktur am Hauptbahnhof muss deutlich verbessert werden, damit dieser als Fahrrad-Hub fungieren kann. Dazu gehören ein radfreundlicher Bahnhofsvorplatz mit Fahrradparkhaus und eine bessere Ost-West-Verbindung. Weitere neue Radstationen werden wir in Bilk, Benrath und am Flughafen-Bahnhof
einrichten.

Die Vielfalt an Fahrrädern soll immer mitbedacht werden, damit Abstelleinrichtungen beispielsweise auch für Lastenräder geeignet sind.

Neue städtische Tochter BauRad

Der Radwegeausbau und die Umsetzung des Radhauptnetzes stocken. Das wollen wir mit einer neuen städtischen Tochterfirma BauRad ändern – eine Struktur, mit der wir im Schulbau sehr gute Erfahrungen gemacht haben. BauRad soll die Fahrradinfrastruktur schneller planen und umsetzen. Zielmarke sind pro Jahr 20 % des geplanten Radhauptnetzes. Auch die Radschnellwege sollte BauRad übernehmen und in einem zweiten Schritt könnten die Bezirksradnetze und die Sofortmaßnahmen bei Mängelmeldungen folgen. Alle Maßnahmen sollen transparent kommuniziert werden.

Steuerung: Radverkehrsmaßnahmen sollen durch eine Kleine Kommission aus Politik und Verwaltung unter Beteiligung von ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e.V.) und VCD (Verkehrsclub Deutschland e.V. ) beraten, priorisiert und begleitet werden. Ferner soll auch eine Einbindung in die Unfallkommission
stattfinden. Die Beteiligung der Bürger*innen soll weitergeführt und ausgebaut werden.

Lastenradförderung: Die vielfältigen neuen Lastenradmodelle erweitern die Möglichkeiten des Radverkehrs immens. Wir wollen diese Potenziale mit einer kommunalen Förderung von 30 % für den privaten und gewerblichen Kauf von Elektro- und konventionellen Lastenrädern heben und Menschen damit den Verzicht auf das Auto erleichtern. Gemeinnützige Vereine möchten wir bei der Anschaffung von Lastenrädern zusätzlich unterstützen.

Radaffine Verwaltung: In allen Ämtern und Dienststellen soll das Bewusstsein für die Rolle des Radverkehrs weiter geschärft werden, um bei allen Baustellen und Bauvorhaben wie z.B. bei einem Ausbau der Fernwärmeleitungen eine Verbesserung für den Fahrradverkehr mitzuplanen. Außerdem wollen wir flächendeckend sichere Fahrradstellplätze, ein Dienstradangebot, Umkleiden und Duschen an allen Verwaltungsstandorten.

Radtourismus, Orientierung, Kommunikation: Zur besseren Orientierung für Radfahrende wollen wir das niederländische Knotenpunkt-Leitsystem übernehmen. Zur Stärkung des Radtourismus soll Düsseldorf Mitglied der Radregion Rheinland werden und die Aufwertung des Rheinradwegs zur ADFC-Sternroute anstreben.

Nach der gefloppten und gestoppten Radschlag-App wollen wir die digitale Kommunikation mit und für Radfahrer*innen neu starten. Neben der Navigation geht es uns auch um Feedback zum Zustand der Radinfrastruktur sowie eine Möglichkeit zur Aufgabe von Drittanzeigen. Auf Feedback soll zügig reagiert werden und Rückmeldungen müssen transparent einsehbar sein. Dafür brauchen wir keine teure Eigenentwicklung, denn wir können auf gute Lösungen zurückgreifen.

Bus und Bahn

Wir setzen uns für einen deutlichen Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs ein. Wir wollen den Takt verbessern, Lücken im ÖPNV-Netz schließen und schrittweise neue Linien auf den Weg bringen. Dabei stehen wir vor der Herausforderung, dass es lange dauert, bis Bahnlinien gebaut und Fahrzeuge angeschafft sind. Die notwendigen massiven Investitionen müssen wir stemmen, da eine nachhaltige Mobilität nur mit einem deutlichen Ausbau des ÖPNV gelingen kann. Dabei orientieren wir uns an den Bedürfnissen der Bürger*innen und setzen auch auf innovative Ansätze wie On-Demand Angebote oder eine Seilbahn zur Erschließung der Bergischen Kaserne. Das Metrobus-Konzept wollen wir überarbeiten und zu einem echten Schnellbusnetz mit eigenen Linienplänen ausbauen, das Knotenpunkte schnell und komfortabel miteinander verbindet.

Wir wollen im ersten Schritt Taktverdichtungen und Verbesserungen im Fahrplan umsetzen, insbesondere den 7,5-Minuten-Takt auf den Linien U72, U75, U76, U79, 701, 705, 707 und 709. Dieser ist im aktuellen Liniennetz umsetzbar und schafft deutliche Komfortsteigerungen.

Für einen attraktiven Universitätsstandort Düsseldorf muss eine gute Anbindung an die Universität selbstverständlich sein. Die Taktung von Bahnen, die die Heinrich-Heine-Universität mit dem Hauptbahnhof und der Innenstadt verbinden, müssen insbesondere in den späten Abendstunden sowie am Wochenende erhöht werden.

In neuen Bussen und Bahnen wollen wir durch Großraumabteile mehr Platz für Rollstühle, Rollatoren und auch Kinderwagen schaffen. Im Bestand müssen mindestens die Beschilderung an den Türen und die Zugänglichkeit verbessert werden.

ÖPNV günstiger und einfacher machen: Wir wollen das Fahren mit Bus und Bahn günstiger machen, um allen Menschen eine bezahlbare, klimafreundliche und saubere Mobilität zu ermöglichen. Für unsere Ziele setzen wir uns im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) ein: Senkung der Fahrpreise um 50 % und eine deutlich einfachere Tarifstruktur im VRR. Zusätzlich muss das Sozialticket in allen Preisstufen eingeführt werden, jeweils zur Hälfte des regulären Preises. Das Schokoticket für Schüler*innen soll so erweitert werden, dass es abends und am Wochenende die Mitnahme von zwei Kindern und zwei Erwachsenen ermöglicht. Außerdem wollen wir es schrittweise kostenfrei machen.

Wir stehen der Diskussion um das 365-Euro-Ticket offen gegenüber. Wichtig ist für uns: Preissenkungen entfalten ihre volle Wirkung nur, wenn sie über die Stadtgrenzen hinaus gehen. Daher unterstützen wir das Modell des VRR, die Tarife auf zwei Zonen zu reduzieren (stadtweit/verbundweit) und die Abos auf 50 Euro je Monat in der Stadt und 80 Euro je Monat für den gesamten VRR zu reduzieren. Dafür brauchen der VRR und die Kommunen die dauerhafte Unterstützung von Bund und Land. Ferner wollen wir eine zweckgebundene Teilfinanzierung aus der Parkraumbewirtschaftung erreichen und eine Nahverkehrsabgabe für mittlere und große Unternehmen oder eine Abgabe für angebotene Mitarbeiter*innenparkplätze, wofür das Land zunächst die Voraussetzungen schaffen muss. Ohne solche Unterstützung und Finanzierungsmodelle sind die nötigen deutlichen Preissenkungen oder auch ein perspektivisch kostenloser ÖPNV nicht möglich.

Tarifbrüche an Verbundgrenzen sind ein Ärgernis, nicht nur für Pendler*innen. Deshalb brauchen wir eine landeseinheitliche Tarifgestaltung, wie es für den elektronischen Tarif – auch durch grüne Initiative – jüngst vereinbart wurde.

Fahrgastbeirat: Wir wollen bei der Rheinbahn einen Fahrgastbeirat gründen, der den Austausch und die Zusammenarbeit verbessert. Er soll sich nach Solinger Vorbild aus Fahrgästen, Vertreter*innen der Sozial-, Behinderten-, Jugend- und Fahrgastverbände, Verwaltung, Rheinbahn und Politik zusammensetzen.

Neue Stadt-/Straßenbahnlinien: Unsere Vision ist ein engmaschiges, leistungsstarkes Liniennetz aus Stadt- und Straßenbahnen. Dafür sind innerhalb der nächsten fünf Jahre die Weichen zu stellen. Beispielsweise:

  • Anbindung Quellenbusch: Neue Linie von der Grafenberger Allee über Hellweg zum Bahnhof Gerresheim
  • Verlängerung der 705 über die Vennhauser Allee bis Bahnhof Gerresheim
  • Anbindung Hassels: Verlängerung U75 von Vennhauser Allee bis Bahnhof Reisholz
  • Anbindung Itter/Himmelgeist: Verlängerung U73 von Uni Ost bis zur Münchener Straße/Ickerswarder Straße
  • Erschließung Bilk-Südwest: Verbindung vom Südfriedhof über Aachener Platz zum Moorenplatz
  • Erschließung Medienhafen: Verbindung Stadttor-Erftplatz-Franziusstraße
  • Lückenschluss 707-701 zwischen Unterrath und Theodorstraße / ISS-Dome

Regionale Mobilität

Düsseldorf ist eine Pendler*innenstadt. Wir wollen einen regionalen Mobilitätsplan zusammen mit dem Rhein-Kreis Neuss und dem Kreis Mettmann aufstellen und uns darüber hinaus in der Metropolregion Rheinland noch stärker abstimmen. Gemeinsam wollen wir Radschnellrouten und Park & Ride-Angebote in der Region realisieren und uns für deutlich mehr Investitionen in den regionalen ÖPNV einsetzen. Wichtig sind uns insbesondere bessere Takte auf den Linien RE10 (Düsseldorf – Krefeld – Kleve), S6 (Langenfeld – Düsseldorf – Ratingen) und S8 (Düsseldorf – Wuppertal) und ein systematisches Netz regionaler Schnellbusse, beispielsweise Verbindungen nach Heiligenhaus, Velbert und Wülfrath. Perspektivisch wollen wir hier eine Reaktivierung der Schienenanbindung. Ebenso wie die Reaktivierung über Lintorf nach Duisburg und die Verlängerung der S28 von Kaarst nach Viersen. Zur Verbesserung der regionalen Mobilität sollte auch die geplante U81 mit der Anbindung der linksrheinischen Stadtteile, Neuss und Meerbusch über den Rhein, Richtung Ratingen in der Planung weiter voran gebracht werden.

Die Straßen gehören den Menschen!

Wir GRÜNE wollen den Fußverkehr konsequent fördern. Gehwege müssen für die Fußgänger*innen zurückgewonnen und fehlende Gehwegabsenkungen in den Stadtteilen dringend geschaffen und von parkenden Autos freigehalten werden. Wir reduzieren Emissionen, machen die Luft gesünder, schaffen Raum für den Rad- und Fußverkehr sowie eine ÖPNV-Beschleunigung. Wir machen unsere Stadtteile und unsere
Innenstadt für die Menschen lebenswerter und für den Einzelhandel attraktiver.

Wir wollen den Stadtraum neu verteilen: mehr Platz für Menschen zum Aufenthalt, Spiel, Spazieren, für Rad- und Fußverkehr, weniger für fahrende und parkende Autos. Breitere und freie Gehwege, neue Aufteilungen von mehrspurigen Straßen, geschützte Radwege, autoarme Quartiere und Innenstadt oder eine City-Maut sind mögliche Maßnahmen. Wichtig ist: Die Bedingungen müssen stimmen. So muss eine Einschränkung beim Autoverkehr mit dem Ausbau von Alternativen, wie dem Schienennetz, Schnellbussen, Fahrradinfrastruktur usw. einhergehen.

Autofreie Sonntage werden von vielen Autofahrer*innen zum Radfahren genutzt und bieten einen Anlass für tolle Stadtfeste. Wir GRÜNE wollen uns dafür einsetzen, dass auch Düsseldorfer Bürger*innen sich regelmäßig die Straßen ihrer Stadt zu eigen machen können.

Umweltspuren

Die drei Umweltspuren sind der Versuch, gerichtlich angeordnete Dieselfahrverbote abzuwenden und die Luft in Düsseldorf kurzfristig gesünder zu machen. Aktuelle Urteile und Vergleiche mit anderen Städten zeigen, dass Umweltspuren dafür grundsätzlich geeignet sind.

Die Umsetzung der dritten Umweltspur haben wir GRÜNE deutlich kritisiert. Sie hätte besser vorbereitet und kommuniziert werden müssen. Auch zusätzliche Busse, die Bewerbung von Fahrgemeinschaften und P+R-Plätzen oder die Teilnahme der Stadt als Arbeitgeberin an einer Mitfahrer-App haben wir gefordert. Stadtverwaltung und Rheinbahn haben es aber auch mehr als ein Jahr nach dem Beschluss nicht geschafft, die unterstützenden Maßnahmen umzusetzen.

Die Umweltspuren sind Verkehrsversuche! Die Kombination von Bussen, Taxen, Fahrgemeinschaften, E-Autos und Fahrradfahrer*innen auf einer Spur ist umstritten, aber einen Test wert.

Umweltspuren sind eine Möglichkeit, den Straßenraum gerechter und effizienter aufzuteilen – zugunsten des ÖPNV, des Radverkehrs und PKW mit mehreren Personen. Wo immer es im Stadtraum möglich ist, wollen wir geschützte Radwege und separate Trassen für Busse und Bahnen. Ob die drei Umweltspuren bleiben, werden wir jeweils nach einem Jahr und auf Basis ausführlicher Evaluationen entscheiden.

Parkraummanagement

Düsseldorf braucht in der Parkpolitik neue Prioritäten: mehr Carsharing, mehr Umwidmungen von Parkplätzen zu Baumstandorten, Radabstellanlagen oder Plätzen mit Bänken, angemessene Parkgebühren und stadtweite Parkraumbewirtschaftung. In den innerstädtischen Stadtbezirken 1 bis 4 wird das Anwohnerparken auf die gesamten Bezirke erweitert und zeitlich ausgeweitet. Mit Quartiersgaragen können parkende PKW zusätzlich aus dem knappen öffentlichen Raum verlagert werden. Die Einnahmen aus dem Parkraummanagement sollen der Förderung von ÖPNV-, Rad- und Fußverkehr zugutekommen.

Verkehrssicherheit

Dicht zugeparkte Wohnstraßen sind potenzielle Gefahrenstellen für Kinder. Wir wollen insbesondere die Kreuzungen und Querungen übersichtlich und einsehbar machen. Tempo 30 wollen wir perspektivisch in der gesamten Stadt zur Regelgeschwindigkeit machen – im ersten Schritt mindestens auf allen Straßen im Schulwegeverkehrsplan. In unmittelbarer Nähe der Schulen und Kitas wollen wir zu Stoßzeiten individuelle Halteverbote, um die Schulwege sicherer zu machen. Um den negativen Kreislauf der Elterntaxis zu durchbrechen, wollen wir Pilotprojekte für Kiss-and-Ride-Zonen in der Nähe von geeigneten Schulstandorten umsetzen und mehr Werbung für Projekte wie „I walk to school“ machen. Weitere Maßnahmen für sichere Schulwege wollen wir in Zusammenarbeit mit Schulen, Eltern und Schüler*innen planen. Die Jugendverkehrsschule und die Verkehrskadett*innen werden wir weiter unterstützen.

Verkehrswende und Emissionsfreiheit

Für die Verkehrswende brauchen wir ein Drittel weniger Kraftfahrzeuge, ein Drittel E-Fahrzeuge und ein Drittel Fahrzeuge mit Wasserstoffantrieb. Letzterer ist vor allem für Nutzfahrzeuge und Busse eine leistungsfähige Möglichkeit. Für die Elektromobilität ist entscheidend, dass wir auf Ökostrom setzen. Wir brauchen ein flächendeckendes und leistungsfähigeres Netz von Ladestationen für E-Bikes und -Autos und setzen dabei auf gängige Zahlungsmittel, Preistransparenz und kostengünstige Infrastruktur. Wir wollen die Aufrüstung von Laternen zu Ladesäulen testen.

Carsharing

Carsharing hat das Potenzial, die Zahl der Fahrzeuge in der Stadt durch gemeinsame Nutzung deutlich zu reduzieren. Wir wollen Parkplätze für stationäres Carsharing ausweisen, insbesondere an Mobilitätsstationen, in Wohnvierteln und an zentralen Orten. Wo nötig, soll die Stadt Anschubhilfe leisten. Beim flexiblen „free floating“ Carsharing wollen wir die Anbieter für größere Bediengebiete ohne Preisunterschiede gewinnen. Wir wollen die Quote von Elektroautos im Carsharing unter anderem durch Vorgaben in der Rahmenvereinbarung mit den Betreibern in den nächsten Jahren deutlich steigern.

Vernetzte Mobilität: Die Mobilität von morgen ist multimodal und intermodal. Wir wollen den nahtlosen Umstieg von einem Verkehrsmittel auf das andere leichter machen. Mobilitätsstationen, welche S-Bahn, ÖPNV, Fahrrad, Car- und Bike-Sharing verbinden, wollen wir an zahlreichen Punkten in der Stadt ermöglichen, beispielsweise: Messe, Mörsenbroicher Ei, Staufenplatz, Gerresheim S-Bahnhof, A46 Ausfahrt Eller, Südpark, Münchener Straße/Ickerswarder, Bahnhof Benrath, A46 Ausfahrt Bilk, Südfriedhof, Handweiser, Lörick und Flughafen Fernbahnhof. An den Mobilitätsstationen sollen auch Sharingangebote platziert werden – insbesondere wünschen wir uns den Ausbau des Lastenradverleihs. Mittels einer überregionalen App sollen die Möglichkeiten auch hinsichtlich der Kommunikation und Abrechnung vernetzt werden.

Mobilitätsberatung

Neben besserer Infrastruktur wollen wir auch eine qualifizierte Mobilitätsberatung etablieren, die für Privatpersonen wie für Betriebe Analysen und Beratung für die Nutzung umweltfreundlicher und vernetzter Mobilitätsangebote anbietet. Schwerpunkte sollen die Neubürger*innenberatung und die betriebliche Mobilitätsberatung in Kooperation mit der Rheinbahn und den Kammern sein, beispielsweise zu Homeoffice und der Mitfahr-App für Mitarbeiter*innen. Hier sollen eine städtische Kampagne und Gespräche mit großen Arbeitgebern zum betrieblichen Mobilitätsmanagement im Düsseldorfer Raum sinnvoll ansetzen.

Analog zum Umweltpreis soll der Düsseldorfer Mobilitätspreis eingeführt werden, bei dem innovative, saubere und klimafreundliche Mobilitätsprojekte prämiert werden, die unsere Stadt lebenswerter machen.

Flughafen: Der Flughafen ist ein wichtiger Standortfaktor für Düsseldorf und für die Region. Die bisherigen Kapazitäten sind jedoch ausreichend. Denn Wachstum und damit Lärmzunahmen sind nur für ein internationales Drehkreuz oder einen Billigflieger-Stützpunkt notwendig. Das kann jedoch bei einem Stadtflughafen nicht das Ziel sein. Der Flughafen Düsseldorf muss daher angehalten werden, mit den Flughäfen in NRW zu kooperieren. Eine solche Kooperation lastet die vorhandene Infrastruktur besser aus und reduziert die hohe Verkehrsbelastung in den Ballungsgebieten.

Fluglärm macht krank. Das geltende Nachtflugverbot muss konsequenter durchgesetzt und Ausnahmen für die Home-Base-Carrier müssen reduziert werden. Wir wollen tatsächliche Lärmpausen von mindestens sieben Stunden in der Nacht erreichen. Außerdem sollen die Flughafenentgelte nach dem Hamburger Modell neu geregelt werden: Wer laut ist und viel CO2 ausstößt, zahlt deutlich mehr, erst recht bei späten Landungen.

Wir wollen Flüge zu Zielen, die von Düsseldorf aus mit der Bahn in unter vier Stunden zu erreichen sind, überflüssig machen und auf die Schiene verlagern. Wir möchten, dass kommunale Politik und städtische Angestellte ab 2021 mit gutem Beispiel vorangehen und bei Dienstreisen auf solche Flüge verzichten.

Jegliche Bemühungen, die zur Reduzierung von Ultrafeinstaub führen, begrüßen wir. Der Flughafen steht in der Pflicht, Grenzwerte einzuhalten und für Luftmessungen und Transparenz zu sorgen.

10 grüne Lebensadern für Düsseldorf

Wir GRÜNE setzen uns für eine lebenswerte Stadt mit einladenden öffentlichen Plätzen und Straßen ein, in denen die Menschen sich gerne aufhalten. Zur Verkehrsreduktion und für mehr Grün in der Stadt wollen wir bis 2025 zehn „Lebensadern“ schaffen: autofreie, begrünte Straßen, die die Menschen zum Verweilen einladen und neue Chancen aus einem Umdenken von städtischem Raum für die Nachbar*innen und den Einzelhandel vor Ort ziehen.

Diese 10 „Lebensadern“ sollen begrünt, mit Sitzmöglichkeiten ausgestattet und mit dem Fahrrad befahrbar sein. So sollen Anwohner*innen in ruhiger und grüner Umgebung eingeladen werden, zusammenzukommen und sich zu treffen.

Anwohner*innen sollen ihre Straße, ihr Quartier für die „Lebensadern“ vorschlagen und bewerben können, so dass sie zu Vorboten einer von lebendiger Partizipation lebenden Verkehrswende werden, die neue Chancen und Visionen für unsere Stadt schafft. Sie werden von den Anwohner*innen nach ihren Wünschen gestaltet und können vielfältige Angebote für unterschiedliche Generationen umfassen. Mit der Idee der 10 grünen Lebensadern wird der Ruf Düsseldorfs als Gartenstadt – oder besser: Stadt der Gärten – mit seinen vor gut 100 Jahren gestalteten grünen Plätzen neu und zukunftsweisend interpretiert.

Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs)

Mobilität SDGs
3 Gesundheit und Wohlergehen, 9 Industrie, Innovation und Infrastruktur, 11 Nachhaltige Städte und Gemeinden, 13 Maßnahmen zum Klimaschutz

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