Gesundheit und Soziales

Kommunalwahlprogramm von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Kreisverband Düsseldorf
Düsseldorf ist eine Stadt, in der alle miteinander gut leben können. Unsere Ziele sind eine solidarische Sozialpolitik und ein gesundes und vielfältiges Düsseldorf, das sich aktiv gegen Ausgrenzung und Diskriminierung stellt. Wir GRÜNE wollen, dass alle Menschen am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können, unabhängig von Alter, Einkommen oder möglichen körperlichen und geistigen Einschränkungen. Das ist für uns soziale Teilhabe und soziale Verantwortung. Wir setzen uns für frühzeitige und präventive Maßnahmen gegen soziale Spaltung und für Menschen in besonderen Lebenslagen ein.Auch für die gesunde Stadt Düsseldorf sind präventive Ansätze zur Gesundheitsförderung und -erhaltung entscheidend. Dazu gehören Gesundheitsförderung in KITAs, Schulen, Betrieben, Verwaltung und öffentlichen Einrichtungen, z.B in den Bereichen Ernährung, Bewegung, Arbeitsabläufen etc. Dabei ist Gesundheit für uns GRÜNE ein echtes Querschnittsthema, das sowohl mit den Umweltbedingungen als auch den sozialen Bedingungen der Bürger*innen zusammenhängt.

GRÜN wirkt

Wir sind stolz darauf, dass wir bereits in 2015 mit der Ampel die Mittel für die Einrichtung der (bundesweit) ersten städtisch geförderten Hebammenzentrale Düsseldorf bereit gestellt haben. Sie ist ein wichtiger Baustein zur Versorgung von Schwangeren und frischgebackenen Eltern mit einer Hebamme während Schwangerschaft, Geburt und Nachsorge. Durch die zentrale Vermittlung werden Hebammen und Eltern entlastet.

Mit der Beschäftigungsförderung haben wir die städtische Unterstützung von Langzeitarbeitslosen wieder neu aufgebaut und insbesondere mit den Projekten der „Sozialen Stadt“ in Rath und Wersten verknüpft. Die Angebote der Schuldenberatung haben wir ausgebaut.

Die wachsende Alterseinsamkeit und -armut haben wir zum Thema gemacht. Ebenso ist die Weiterentwicklung der „Zentren Plus“ für bessere Beratung und Begegnung von Senior*innen angestoßen und das Projekt „Altern unter’m Regenbogen“, das für LSBTTIQ*-Senior*innen als Zielgruppe sensibilisiert, gestartet.

Darüber hinaus haben wir viele kleinere und größere Projekte initiiert und finanziert, z.B. die Ehrenamtskarte, die interkulturelle Präventionsarbeit der AIDS-Hilfe, die Richtlinien HIV / Aids für respektvolles und aufgeklärtes Miteinander in der Verwaltung, die Hebammenzentrale, die medizinische Versorgung von Menschen ohne Papiere, eine professionelle Beratung bei Trans*Geschlechtlichkeit, das neue Suchthilfekonzept und die Prüfung einer lizensierten Cannabis-Abgabe, für die wir uns weiter auf Bundesebene einsetzen.

GRÜNE Vision

Beratung niedrigschwellig anbieten: Menschen, die in unterschiedlichen Lebenslagen Hilfe und Unterstützung benötigen, müssen sich ohne Zugangshemmnisse umfassend informieren und beraten lassen können. Deshalb wollen wir ganzheitliche und zugehende Beratungsangebote, die kultursensibel und inklusiv sind, entwickeln und ausbauen. Die schriftlichen Informationen der Stadt wollen wir bedarfsgerecht auch in Leichter Sprache zur Verfügung stellen.

Im Quartier leben: Soziale Teilhabe und Verantwortung beginnt im Quartier und hier können die Menschen in allen Lebenslagen am besten erreicht werden. Von der Krabbelgruppe über die Beschäftigungsförderung bis zur Altenpflege: Wir wollen die integrierte Quartiersentwicklung zum zentralen Baustein der Düsseldorfer Sozial- und Gesundheitspolitik machen. Die Gesundheitsversorgung sollte dezentral durch Gesundheitsstützpunkte im Quartier gestaltet werden. Quartier

Als Familie in Düsseldorf leben: Kinder, Eltern, Großeltern brauchen besondere Unterstützung. Für einen guten Start ins Leben setzen wir uns für eine Verbesserung der Situation der Hebammen und die Sicherung der Finanzierung der Hebammenzentrale Düsseldorf sowie den Ausbau der präventiven Dienste und Hilfen ein. Wir wollen die Betreuungsangebote in Kitas und Schulen weiter verbessern und die Anlaufstellen und Treffpunkte für Jugendliche weiter ausbauen (Hier Hinweis auf Kapitel Jugend und Schule). Darüber hinaus sind uns beispielsweise auch familienfreundliche Sprech- und Öffnungszeiten in städtischen Einrichtungen sowie Beratungs- und Unterstützungsleistungen für Alleinerziehende wichtig.

Älter werden in Düsseldorf – selbstbestimmt bleiben. Wir stehen für eine Politik, die gemeinsam mit den Düsseldorfer*innen die Lebensrealität älter werdender Menschen positiv gestaltet und das Miteinander der Generationen fördert. Dabei nehmen wir nicht nur die Probleme, sondern vor allem die Kenntnisse und Fähigkeiten älterer Menschen in den Blick.

Die Düsseldorfer*innen werden – zum Glück – immer älter. Deshalb halten wir es für zwingend notwendig, künftig ein besonderes Augenmerk auf die Bedürfnisse dieser Menschen zu richten.

Im Miteinander der Generationen wollen auch die älteren Menschen in unserer Stadt würdevoll ihre Rechte wahrnehmen können. Hierbei müssen wir insbesondere auf die Vielzahl der alleinlebenden Senior*innen achten und entsprechende Angebote vorhalten. Die “Zentren Plus” sind eine Erfolgsgeschichte, die wir weiter ausbauen werden.

Ältere Menschen möchten auch im Falle von Pflegebedürftigkeit im häuslichen Umfeld bleiben. Deshalb wollen wir in die verbindliche Pflegebedarfsplanung einsteigen, die alle Angebote, von vielfältigen ambulanten Möglichkeiten wie beispielsweise Pflegewohnungen oder betreuten Wohngruppen bis hin zu stationären Einrichtungen, aus den Bedarfen im Quartier heraus entwickelt und aufeinander abstimmt. Die entsprechende Bindung städtischer Grundstücke spielt dabei eine ebenso große Rolle wie der Aufbau eines Pflege- und Hilfemixes aus professioneller Pflege und Unterstützung, sozialen Netzwerken und Nachbarschaften im Quartier. Quartier

Für die Entlastung pflegender Angehöriger wollen wir die Angebote der Hilfeeinrichtungen weiter ausbauen, Beratungsangebote, Selbsthilfegruppen, Tages-, Nacht- und Kurzzeitpflege verstärken.

Gemeinsam mit den Verbänden und Trägern der Seniorenarbeit kann die Stadt das Thema Pflegeberufe noch weiter nach vorne bringen.

Die Begegnungs- und Beratungsstellen „Zentren Plus“ werden wir weiterentwickeln, auch um das Thema Senior*innen mit Migrationshintergrund aufzugreifen, aber auch um die Einbindung ins Quartier stärker voranzutreiben. Geprüft werden muss in diesem großen Zusammenhang auch, ob die bisherigen „Zentren Plus“ personell aufgestockt werden müssen. Auch das gerade initiierte Wohnungstauschprogramm sollte in diesem Rahmen umgesetzt werden.

Große Aufmerksamkeit werden wir auf die Gestaltung der barrierefreien Quartiere und Plätze, Haltestellen, Straßen, Wohnungen und Begegnungsorte legen. Gerade im Straßenverkehr und im öffentlichen Personennahverkehr ist noch viel zu tun: viele Ampelschaltungen haben zu kurze Grünphasen für Fußgänger*innen, der Ausbau der Haltestellen mit Audioansagen und besserer Beleuchtung muss vorangetrieben werden.

Menschen mit Behinderungen müssen noch mehr Gehör für ihre Belange in unserer Gesellschaft finden und ihre Bedürfnisse müssen noch besser berücksichtigt werden. Dazu stärken wir den Beirat für die Belange von Menschen mit Behinderungen und berücksichtigen das Thema noch stärker als Querschnitt in allen Fachbereichen. Im öffentlichen Nahverkehr, im Straßenraum und auf öffentlichen Plätzen wollen wir bei allen Planungen und Baumaßnahmen die vollständige Barrierefreiheit erreichen. Im Bestand setzen wir uns für einen schnelleren Umbau und für konsequentere Kontrollen ein, beispielsweise gegen Gehwegparken. Bei der Beschäftigungsförderung werden wir Menschen mit Behinderungen ebenfalls stärker in den Blick nehmen.

Das Düsseldorfer Suchthilfekonzept mit seinen drei Bausteinen „Prävention“, „Überlebenshilfen“ und „ausstiegsorientierte Hilfen“ werden wir konsequent umsetzen und weiterentwickeln. Die Angebote der Präventionsarbeit sollen verstärkt in Schulen vorgestellt werden. So bietet beispielsweise das Trebecafé (ein Angebot für wohnungslose und von Sucht und Gewalt betroffene Mädchen) ein Programm für Schulklassen an. Dort wird die Persönlichkeit der Schüler*innen gestärkt und dabei werden gleichzeitig die Hilfesysteme in der Stadt vorgestellt. Die Erweiterung des Drogenkonsumraums ist bereits auf den Weg gebracht, zwei dezentrale Hilfeeinrichtungen für Diamorphin- bzw. Methadonsubstituierte befinden sich in der Aufbauphase. Die Beratungsangebote stellen sich zunehmend darauf ein, dass die Zielgruppe mehrsprachig ist bzw. älter wird.

Hilfen für Menschen ohne Wohnung: Die Zahl der obdachlosen und wohnungslosen Menschen steigt wieder. Durch den hohen Bedarf an Wohnungen wächst die Gefahr, dass Menschen mit geringen Einkünften und besonderen persönlichen Problemen kaum noch Wohnungen finden.  Wohnen

Für die Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen obdachlos oder wohnungslos geworden sind, wollen wir die Hilfesysteme bedarfs- und zielgruppenorientiert ausbauen:

  • Das Streetwork-Konzept, das größtenteils kommunal finanziert ist, wollen wir mit den Trägern der Streetwork-Angebote und der Wohnungslosenhilfe überprüfen und bei Bedarf neu aufstellen.
  • Der „Runde Tisch“ gegen Obdachlosigkeit und Wohnungslosigkeit soll ebenso wie andere Beteiligungsformate weiterhin stattfinden. Hierbei sind Fachleute neben möglichst vielen gesellschaftlichen Gruppen in den Prozess einzubeziehen.
  • Die Plätze in den Notschlafstellen und Unterkünften sollen so gut ausgebaut werden, dass die Winternothilfe zukünftig überflüssig wird. Insgesamt muss es genügend Reserveplätze geben, auch abgestimmt mit Unterkunftsplätzen für geflüchtete Menschen.
  • Digitale Informationen können neben den bereits existierenden Broschüren und Flyern zur Information obdachloser und wohnungsloser Menschen helfen, beispielsweise eine „Kälte-App“ nach Wiener Vorbild. Regelmäßige Kampagnen für die Belange obdachloser und wohnungsloser Menschen sind ein weiterer Ansatz.
  • Die Hilfen und Angebote für obdachlose und wohnungslose Frauen wollen wir entsprechend des gestiegenen Bedarfs ausbauen, mit einem neuen Standort für die Frauen-Notschlafstelle inklusive eines Tagesaufenthalts, speziellem Streetwork und zusätzlichen Frauenplätzen im Obdach.
  • Für wohnungslose Menschen aus EU Staaten, die formal keinerlei Hilfen in Anspruch nehmen können, haben wir 2019 erste städtische Not-Angebote aufgebaut, die wir verbessern und ausbauen wollen.
  • Für psychisch erkrankte Menschen müssen besondere Plätze in den Unterkünften ausgebaut werden, in Kooperation zwischen den zuständigen Ämtern und Trägern.

Menschen mit psychischen Erkrankungen/Auffälligkeiten und ihren Familien wollen wir Krisenanlaufstellen bieten, die neben den bestehenden Landeskrankenhäusern und ihren ergänzenden ambulanten Strukturen unbürokratisch erste Hilfen schaffen. Auch in den Quartiersstrukturen muss dies Berücksichtigung finden.

Auf dem guten Erfolg des Düsselpasses aufbauend, können wir das Angebot zusammen mit den Kooperationspartnern erweitern und bürokratische Hürden beseitigen.

Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs)

Gesundheit und Soziales SDGs
1 Keine Armut, 2 Kein Hunger, 3 Gesundheit und Wohlergehen

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