Fachkonferenz zum Thema „Altersarmut und Alterseinsamkeit in Düsseldorf – kommunale Handlungsmöglichkeiten und -strategien“

30. August 2017

Herrn
Andreas-Paul Stieber
Vorsitzender des Ausschusses für Gesundheit und Soziales

Sehr geehrter Herr Stieber ,

der Seniorenrat bittet Sie, folgenden Antrag auf die Tagesordnung der Sitzung des Ausschusses für Gesundheit und Soziales am 30. August 2017 zu nehmen und zur Abstimmung zu bringen:

Die Verwaltung wird gebeten, eine Fachkonferenz zum Thema „Altersarmut und Alterseinsamkeit in Düsseldorf – kommunale Handlungsmöglichkeiten und -strategien“ im Düsseldorfer Rathaus auszurichten. An der Ausgestaltung und Durchführung sind insbesondere Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Stadtverwaltung, Seniorenrat, Wissenschaft und Forschung, Initiativen und Selbsthilfegruppen, Gesundheits- und Krankenwesen, Mieterverein und Wohnungswirtschaft sowie Kirchen (auch der Tafeln) und Verbände der freien Wohlfahrtspflege zu beteiligen.

Geprüft werden sollte auch die Einbeziehung von Seniorinnen und Senioren, die von Armut betroffen sind. Ein Konzept über Inhalte (unter Einbeziehung der bereits vorhandenen Ansätze / Berichte / Projekte) und Ablauf der Veranstaltung sowie die Kosten soll sobald wie möglich im Ausschuss für Gesundheit und Soziales vorgestellt werden.

Sachdarstellung
Die Zahl der Empfängerinnen und Empfänger von Grundsicherung im Alter (SGBXII) steigt kontinuierlich. 2015 waren es in Düsseldorf 8.748 (7,3 Prozent) ältere Menschen ab 65 Jahren (aus Monitoring zur Lebenssituation von Frauen und Männern in Düsseldorf, vorgestellt im Ausschuss für Gesundheit und Soziales am 26.10.2016).

Dabei ist der Bezug von SGBXII-Leistungen nur eine Konstante zur Bestimmung von Altersarmut. Die EU geht bei der Definition von Einkommensarmut davon aus, dass das Einkommen unter 60 Prozent des Durchschnittseinkommens liegt. Hinzu kommt die Problematik der „verschämten Armut“.

Wie viele Menschen Grundsicherungsleistungen im Alter gar nicht in Anspruch nehmen, obwohl sie ihnen zustände, ist nicht bekannt. Bundesweite Schätzungen gehen dazu von unterschiedlichen Zahlen aus; einzelne Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sprechen von einer Dunkelziffer von bis zu 40, ja sogar 50 Prozent. Als Gründe für verschämte Armut gelten unter anderem Unkenntnis über die Ansprüche, Sorge vor der Unterhaltsverpflichtung der eigenen Kinder, organisatorische und bürokratische Hürden, Stigmatisierung. Mit der Einkommensarmut gehen in der Regel auch Defizite in vielen Lebensbereichen einher (zum Beispiel Gesundheitsprobleme, schlechte Wohnverhältnisse, soziale Ausgrenzung, Vereinsamung).

Ob mit dem Problem der Altersarmut verknüpft oder nicht, die Zahl der älteren Menschen, die unter Einsamkeit leiden, nimmt ebenfalls zu. Auch hier muss von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen werden.

Zur Entwicklung kommunaler Handlungsstrategien gegen die steigende Altersarmut beziehungsweise zur Linderung der negativen Auswirkungen von Altersarmut und Alterseinsamkeit halten wir eine Fachkonferenz unter breiter Beteiligung für eine gute Grundlage. Dabei sollte insbesondere auch dem Thema der „verschämten Armut“ Aufmerksamt geschenkt werden.

Mit freundlichen Grüßen

Georg Jungbluth                                                      Dr. Hartmut Mühlen
(Vorsitzender des Seniorenrates)                           (Sprecher des Themenkreises Altersarmut – Alterseinsamkeit)


Antrag angenommen