Fehlbildung in der Schwangerschaft

27. Mai 2020

Antworten der Verwaltung

Herrn
Andreas-Paul Stieber
Vorsitzender des Ausschusses für Gesundheit und Soziales

Sehr geehrter Herr Stieber,

2019 tauchte das Thema Fehlbildung bei Neugeborenen in den Medien wiederholt auf, weil es in einer Stadt eine Häufung gab und sich Eltern große Sorgen machten. Auch in Düsseldorf gibt es betroffene Eltern und Säuglinge, viele Fragen und Gedanken bewegen sie. Gleichzeitig nehmen sie wahr, dass das Thema nicht offen besprochen wird, geschweige denn offensiv angegangen wird.

Das Deutsche Ärzteblatt griff das Thema Fehlbildung bereits 2006 auf. Auf den Internetseiten der Gesundheitsberichterstattung des Bundes (gemeinsame Aufgabe des Robert Koch-Instituts und des Statistischen Bundesamtes) sind Tabellen zu angeborenen Fehlbildungen, Deformitäten und Chromosomenanomalien (u. a. in Bezug zur Säuglingssterblichkeit und zu Krankenhausaufenthalten) zu finden.

Das Thema Fehlbildungen spielte unseres Wissens nach in den Gesundheitsberichten Düsseldorfs bisher keine Rolle ebenso wenig wie die Gründe für diese und damit eine eventuell mögliche Verringerung oder Vermeidung. Deshalb wollen wir die Sorge der uns ansprechenden Eltern aufgreifen.

Vor diesem Hintergrund bittet Sie die Ratsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, folgende Anfrage auf die Tagesordnung der Sitzung am 27. Mai 2020 zu nehmen und durch die Verwaltung beantworten zu lassen:

  1. Wie viele Geburten wurden von 2010 bis 2019 in Düsseldorf registriert? (bitte getrennt nach Geburtskliniken sowie weiblich / männlich)
  2. Bei wie vielen Neugeborenen (männlich / weiblich) sind in diesem Zeitraum kleine / große Fehlbildungen (z. B. Deformitäten und Chromosomenanomalien) festgestellt / registriert worden, und wie viele vorzeitige Schwangerschaftsabbrüche, Totgeburten und spontane Aborte gab es aufgrund einer Behinderung oder vorgeburtlichen Schädigung des Embryos bzw. Fötus?
  3. Welche aktuellen Erkenntnisse gibt es über die Ursachen dieser Fehlbildungen in den vergangenen zehn Jahren und wie sind die Vergleichswerte seit Beginn der statistischen Erfassung in Düsseldorf, NRW und bundesweit?

Sachdarstellung
Uns ist es wichtig, statistische Erfassungen / Ergebnisse / Erkenntnisse zu Fehlbildungen für Düsseldorf auf- bzw. auszubauen. Das Düsseldorfer Gesundheitssystem hat sich von jeher viele Gedanken um Kinder und Jugendliche gemacht, so stand z. B. in der Integrierten Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung im Jahr 2010 das Thema Gesundheit mit einem eignen Anlageband im Fokus.

Durch das Erfassen und Forschen in unserer Universitäts- und Landeshauptstadt Düsseldorf kann u. E. die Gesundheitsfürsorge auch in dieser Hinsicht vorbildlich angepasst werden, Gefahren für Ungeborene schneller entdeckt werden und die Belastungen / Risiken der schwangeren Frauen maximal minimiert werden.

Als „best practice“ -Beispiel könnte u. a.  das sogenannte Fehlbildungsmonitoring von Sachsen-Anhalt („eine seit 1980 bestehende Gemeinden und Einrichtung zur Erfassung von angeborenen Fehlbildungen und Anomalien“) dienen, aber auch das Geburtenregister „Mainzer Modell“ („Das Geburtenregister Mainzer Modell ist ein aktives, prospektives und populationsbezogenes Register. Alle Neugeborenen der drei Mainzer Geburtskliniken […] werden innerhalb der ersten Lebenswoche von einem in Neonatologie und klinischer Genetik geschulten Kinderarzt einer standardisierten klinischen und sonographischen Untersuchung unterzogen“ Ärzteblatt 2006).

Mit freundlichen Grüßen

Angela Hebeler                     Susanne Ott                               Brigitte Reich