Soziale und zukunftsgerechte Pflegepolitik – Ausbau ambulant betreuter Wohnformen und unterstützender Angebote

4. März 2020

Antworten der Verwaltung

Herrn
Andreas-Paul Stieber
Vorsitzender des Ausschusses für Gesundheit und Soziales

Sehr geehrter Herr Stieber,

unter dem Motto „Menschenwürdige Pflege, Selbstbestimmung sichern, selbstgewähltes Wohn-Umfeld“ sind BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN bundesweit schon seit geraumer Zeit aktiv und fordern, dass pflegebedürftige Menschen im Mittelpunkt der Betrachtung stehen sollen. Schon 2016 gab es ein GRÜNES Grundsatzpapier, das Versorgungssicherheit im Quartier und ein selbstbestimmtes Leben bei Pflege- und Unterstützungsbedarf bundesweit einforderte.

In ihrem Positionspapier von 2019 verweisen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN auf die Entwicklungen in anderen Ländern wie Schweden und Dänemark. Diese haben politisch (neben der Ausrichtung auf Prävention und Gesunderhaltung) in Richtung Wohn- und Pflegeformen im Quartier bzw. Pflegewohn- und Hausgemeinschaften gesteuert, um die jetzigen und zukünftigen Bedarfe zu berücksichtigen.

Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen steigt und wird weiter steigen. Das wissen wir auch für Düsseldorf – siehe den umfangreichen ‚Bericht zur Pflegebedarfsplanung August 2018 bis Juli 2019 der Stadt Düsseldorf‘, der am 27.11.2019 im Ausschuss für Gesundheit und Soziales vorgestellt wurde.

Die Pflegebedarfsplanung zeigt, dass es u. a. ambulant betreute Wohngemeinschaften in der Pflege, Servicewohnen, ambulante Pflege und Pflegedienste, Tagespflegeeinrichtungen und Kurzzeitpflegeeinrichtungen gibt. In allen Angeboten findet man im Wesentlichen alle Pflegegrade und Altersstufen. In ambulant betreuten Wohngruppen findet man schwerstkörperbehinderte Menschen, dementiell erkrankte und pflegebedürftige Menschen.

Die Zahl der Angebote steigt, wenn auch sehr moderat. In diesem Zusammenhang bittet die Ratsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sie, folgende Anfrage auf die Tagesordnung der Sitzung am 4. März 2020 zu nehmen und durch die Verwaltung beantworten zu lassen:

  1. Welche Voraussetzungen können eine schnellere Entwicklung und Ausweitung der ambulanten Angebote sowie der Tages- und Kurzzeitpflegeeinrichtungen herbeiführen?
  2. Was brauchen Träger der unterschiedlichen Pflege- und Wohnformen, um in diesen Bereichen in größerem Umfang tätig zu werden?
  3. Welche Bedingungen sind zurzeit bzw. absehbar hinderlich für einen schnelleren Anstieg dieser Angebote?

Sachdarstellung
Ein Großteil der Menschen möchte bis ins hohe Alter und bei Pflege- und Unterstützungsbedarf selbstbestimmt in der häuslichen Umgebung wohnen und – wenn irgend möglich – ambulant versorgt werden. Ist dies nicht mehr möglich, so ist der Verbleib in einer überschaubaren gemeinschaftlichen Wohn- und Pflegeform im vertrauten Wohnumfeld gewünscht.

Das Thema Pflege muss bundes- und landespolitisch grundlegend deutlich klarer angegangen werden. Gleichzeitig ist wichtig, zu schauen, was vor Ort geregelt werden kann und wie kommunalpolitisch Einfluss auf das Thema „ambulante vor stationärer Versorgung“ genommen werden kann.

Mit freundlichen Grüßen

Angela Hebeler                     Susanne Ott                               Brigitte Reich