Andreas Braun

Praktikant vom 26. März 2014 bis zum 30. Mai 2014Andreas Braun

Einleitung

Liebe Nachfolgerinnen und Nachfolger,
liebe Interessierte,

aus allen Praktikumsberichten habt Ihr hiermit den vermutlich am wenigsten repräsentativsten aller bisherigen Praktikant*innen ausgewählt. Im Gegensatz zu meinen Vorgänger*innen konnte ich nämlich nicht nur in den „kommunalen politischen Alltag“ schnuppern, sondern stürzte kopfüber in die Zeit des Wahlkampfs zur Kommunal- und Europawahl 2014, die am Sonntag, den 25.05.2014 – in meiner letzten Praktikumswoche –  stattfand.

Ich bin 21 Jahre alt und studiere den BA Politikwissenschaften im sechsten und letzten Semester an der Universität Duisburg-Essen. Zwar immer schon ein GRÜNEN Sympathisant wurde ich eher zufällig auf die Stelle aufmerksam: ein aussortierter Flyer führte zum Kontakt mit Ulla, man einigte sich dank studentenfreundlicher Teilzeit auf meine Arbeitszeiten und nur zwei Wochen später ging auch schon mein Praktikum los.

Euch wird sicher aufgefallen sein, dass die Tätigkeitsbeschreibungen etwas vage ausfällt, aber retrospektiv könnte ich es kaum besser formulieren: die Aufgaben variierten sowohl in ihrer Qualität als auch in ihrer Intensität von Tag zu Tag, von Woche zu Woche. Aus diesem Grund ist es wohl am sinnvollsten, meine Erfahrungen weitestgehend chronologisch zu schildern.

Phase I – Ein Hauch von Alltag

Die ersten drei Wochen meines Praktikums waren gleichzeitig die letzten drei Wochen des alten Stadtrats. Im Grunde konnte ich im Schnelldurchlauf all das kennenlernen, was in den nächsten sechs Jahren bis zur nächsten Wahl vermutlich mehr oder weniger der alltäglichen Arbeit einer Ratsfraktion entspricht: Verarbeitung von externen Impulsen, Formulierung von Problemstellungen, Anträgen und Anfragen, Pressemeldungen, öffentliche Reaktionen auf die Anträge der anderen Parteien, Kommunikation mit den Ratsmitgliedern, Vor- und Nachbereitung der Ausschüsse, Teilnahme an Arbeitskreisen und Fraktionsversammlungen.

Das besondere Highlight dieser Phase war sicherlich die abschließende Ratssitzung der Legislaturperiode mit aufgehobenen zeitlichen Rahmen. Über acht Stunden wurden bis tief in die Nacht im Rat alle aufgestauten Anträge der vorherigen Sitzungen abgearbeitet. Da gehörten ebenso große und „historische“ Beschlüsse (Kö-Bogen II) dazu wie reihenweise abgeschmetterte (sinnvolle!) Anträge von „uns“, deren Zustandekommen man verfolgt und an denen man teilweise selbst mitgewirkt hatte – so ist leider das Leben in der Opposition.

Phase II – Ostern & die Ruhe vor dem Sturm

Nach der Ratssitzung war eine Zeit lang spürbar „die Luft raus“ und über die unmittelbar darauf folgenden Osterferien wurde das zuweilen hektische Arbeitspensum etwas zurückgeschraubt. In dieser Phase standen zwar weiterhin die „klassischen“ Praktikumsaufgaben an – Pressespiegel, Einkaufen, Kommunikation und Administration –, allerdings kamen interessante und einzigartige Aufgaben dazu.

Meine Praktikumskollegin Lisa und ich konnten einige Projekte mitorganisieren – beispielsweise das Reißholzer Hafenfest, bei dem ein Dialog zwischen den Interessensvertretungen bezüglich der Zukunft des Hafens angeregt wurde oder das Fest der Kulturen.

Als ein besonderes Projekt stellten sich für mich zwei Bildungstouren dar, dessen Werdegang ich quasi von der Geburt bis zur konkreten Umsetzung der Idee begleitet habe. Gemeinsam mit OB-Kandidatin Miriam Koch, Ratsherr Wolfgang Scheffler und inzwischen-Ratsfrau Paula Elsholz fuhren wir mit einigen Pressevertreter*innen durch ausgewählte Schulen und präsentierten die etwaigen, sich durchaus vielfältig darstellenden Defizite.

Nachdem man die in Folge dieses Projekts stattgefundenen Gespräche als Erfolg bilanzierte, kam es bereits während des Praktikums zu einer zweiten Auflage, diesmal fuhren wir mit Miriam Koch, Paula Elsholz und Ratsfrau Angela Hebeler zu Kindertageseinrichtungen und Jugendfreizeitstätten. Vielleicht werden diese Touren ja zu einem regelmäßigen Ritual – ich würde mich freuen.

Phase III – Die letzten Wochen

Erwartungsgemäß hektischer wurde es, je näher es sich zum 25.05. neigte. Die Geschäftsstelle glich zwischenzeitlich einem Bienenstock und bei quasi durchgehend stattfindenden Veranstaltungen – teilweise sogar parallel – fiel es nicht leicht, den Überblick zu bewahren. In dieser „heißen Phase“ verbrachte ich einige Zeit am Telefon, es gab allerdings auch extrem viele Bürger*innen- und Pressekontakte, viel wurde über die sozialen Netzwerke kommuniziert.

Phase IV – Neben dem Praktikum: mein Einsatz bei der Wahl

Kurz vor der Wahl nahm ich bei „36 Stunden wach“ des GRÜNEN Kreisverbandes teil und konnte dort eine der spaßigsten Form des modernen Wahlkampfs erleben – eine Art Marathon für Interviews, letzte Fragen und Vorstellung der Kandidat*innen.

Beim Wahlabend selber bediente ich die Kamera und half beim Abbau – allerdings traten diese Aufgaben angesichts des Verlaufs dieses Abends eher in den Hintergrund. Die Wahlergebnisse waren zufriedenstellend und mit den Wahlsiegen in Friedrichstadt Ost (Dietmar Wolf) und bei der Integrationsratswahl waren gleich zwei hauchzarte Disney-Siege dabei. Dementsprechend ausgelassen konnte ich dann den unbestrittenen Höhepunkt meiner Düsseldorfer Zeit mit den Wahlsiegern feiern.

Fazit

Wie eingangs bereits erwähnt, bin ich mir der Repräsentativität meiner Erfahrungen nicht 100-prozentig sicher. Ich habe hier in meiner Zeit ein mitreißendes, aber auch zeit- und ressourcenintensives Engagement erlebt, dass wohl dauerhaft nicht zu stemmen wäre.

Im Zuge des „Büroalltags“ habe ich sicherlich einige persönliche Erfahrungen gesammelt, die mir für die zukünftige berufliche Orientierung hoffentlich weiterhelfen werden. Angesichts des super Arbeitsklimas und des freundschaftlichen Umgangstons kann ich das „Angebot Praktikum“ von daher mit gutem Gewissen weiterempfehlen.

Beste Grüße,
Andreas