Anfrage : Fernwärme-Offensive der Stadtwerke zum Anschluss der Gebäude Albrecht-Dürer-Berufskollegs (ADBK), der Neubaugebiete „Mühlenviertel“, „Nördlich Paulsmühle“, „Südlich Hildener Straße“ sowie des Wohnprojekts „Hospitalstraße“ in Benrath

Sehr geehrter Herr Dr. Graf,

ich bitte Sie, die folgende Anfrage auf die Tagesordnung der Sitzung der Bezirksvertretung 9 am 05.10.2018 zu setzen.

Situation:

Im Stadtbezirk 9 wird aktuell der Stadtteil Benrath an das Stadtwerke-Fernwärmenetz des Heizkraftwerks Garath angeschlossen.

Nach Angaben der Energieberatung der Verbraucherzentrale hat die Energietechnik der Fernwärme potenziell Vor- und Nachteile.

Vorteile sind :  

  • keine Emissionen direkt am Haus
  • geringer Wartungsaufwand

Nachteile sind u. a.:

  • Ein Anbieterwechsel ist dauerhaft ausgeschlossen (Monopol wg. zentraler Technik)
  • Fernwärme ist nicht unbedingt umweltverträglich: der Betreiber will die verkaufte Wärme bzw. Energie maximieren, nicht sparen
  • Die Rechnung der Stadtwerke ist kompliziert, es ist kaum Kontrolle möglich. Hinzu kommen preisliche Risiken: künftige Preisentwicklung, Wärmeverluste werden durch Anbieter unkontrollierbar preislich eingerechnet.
  • Hinzu kommt ein monatlicher im Verhältnis zur verbrauchten Energie relativ hoher Bereitstellungspreis. Dieser ist ein nicht unerheblicher Faktor für die Höhe der Wohn-Nebenkosten. Denn ca. 70% des Energieverbrauchs von Haushalten findet im Wärmebereich (Heizung und Warmwasser) statt und nicht beim elektrischen Strom
  • Es ist kein alternativer / fossiler / dezentraler Energieträger nachrüstbar, da in Neubauten, die für Fernwärme geplant und ausgelegt sind, kein Schornstein bzw. kein entsprechender Haustechnikraum vorhanden ist
  • Eingeschränkte Verbraucherrechte: Keine Zuständigkeit der Bundesnetzagentur

Fernwärme ist zwar umweltfreundlicher als z. B. das Heizen mit Öl oder Erdgas, erreicht jedoch im Vergleich nicht die ökologischen Vorteile der Solarenergie und (auf längere Sicht) auch nicht deren Kostenvorteile.

Der Projektprospekt der IDR von 2015 für das Wohnbaugebiet „Nördlich Paulsmühlenstraße“ geht noch von Solarenergie auf den Flachdächern aus. Auch bei allen anderen Neubauprojekten sind Flachdächer geplant, die optimal (!) zur Aufstellung von Photovoltaik- bzw. Solarthermie-Kollektoren geeignet sind. Mit diesen Gegebenheiten können diese bereits vorhandenen relativ großen Dachflächen, die ansonsten ungenutzt bleiben würden, als Solare Energie-Ressource genutzt werden.

 

Beim Ausbau des Fernwärmenetzes und der Angebotsoffensive der städtischen Unternehmens Stadtwerke in Kooperation mit den Stadttöchtern IDR und SWD scheint diese Option jedoch in den Hintergrund zu treten.

im Zusammenhang des wirtschaftlichen Interesses der künftigen Bewohner und hinsichtlich künftiger Miet-Nebenkosten sowie vor dem Hintergrund der Bereiche Klimawandel und Energiewende wird die Verwaltung gebeten, Antworten auf die folgenden Fragen zu geben:

Fragen:

  1. Welche Konsequenzen hat die Festlegung auf Fernwärmeversorgung für die Nutzung der großen Flachdächer als Energieressourcen für Solarthermie und Photovoltaik beim von der IDR gebauten AD-BK-Schulgebäude, auf den im Bau befindlichen „Mühlenviertel“-Wohngebäuden und dem noch zu planenden IDR-Wohngebiet „Nördlich Paulsmühlenstraße“, das Gebiet „Südlich Hildener Straße“ sowie für das SWD-Projekt „Hospitalstraße“ in Benrath ?
  2. Welche Möglichkeiten bestehen für Verwaltung und politische Gremien der Stadt Düsseldorf, um in den Bebauungsplänen der genannten Bauprojekte im Stadtbezirk 9 die Nutzung der Flachdächer für solare Energieoptionen zu ermöglichen bzw. festzuschreiben um z. B. Mieterstromprojekte der Energieagentur NRW zu ermöglichen und /oder den Bewohner*innen eine solarthermische Alternative zur Fernwärme zu eröffnen ?

 

Richard F. Wagner, Mitglied der BV 9

Antwort der Verwaltung:

https://ratsinfo.duesseldorf.de/ratsinfo/duesseldorf/76408/MTc5LTE2MS0yMDE4LUZlcm53YWVybWUucGRm/12/n/327635.doc