05. Apr 2016
An
Monika Lehmhaus
Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaftsförderung, Tourismus und Liegenschaften
Sehr geehrte Frau Lehmhaus,
das Pilotprojekt der Nationalen Stadtentwicklungspolitik des Bundes „stadtnachacht – Management der Urbanen Nachtökonomie“ befasste sich mit der Fragestellung, weshalb sich Kommunen mit ihrem Nachtleben beschäftigen sollten und welche Potenziale dieses für eine Stadt hervorbringt.
So sei „ein attraktives Nachtleben auch konkreter Standortfaktor im Werben um junge Menschen in der Bildungs- und Berufseinstiegsphase“ sowie für die innovative Kreativbranche.
Auch aus wirtschaftlicher und kultureller Sicht ist die Bedeutung der Abend- und Nachtökonomien nicht außer Acht zu lassen, ist sie doch ein entscheidender Faktor als Arbeitsmarkt sowie auch für den Tourismus, das Stadtmarketing, die Wirtschaftlichkeit und Einzigartigkeit einer Stadt – aktuell spielen nun auch urbane Sicherheitsaspekte eine wichtige Rolle.
Anhand von Recherchen und Fallstudien wurden nach einer 13-monatigen Laufzeit Handlungsempfehlungen für eine zukunftsorientierte Stadtentwicklungspolitik formuliert, welche auch die Nachtökonomie berücksichtigen und somit zu einem attraktiveren Standortfaktor beitragen soll. Unter anderem wird der Politik und Verwaltung empfohlen, „die unterschiedlichen Verwaltungsbereiche für die verschiedenen Dimensionen des Themenfeldes Nachtleben zu sensibilisieren“, indem Raum für einen Austausch geschaffen und konkrete Ansprechpartner benannt werden.
Insbesondere hier könnten zukünftig nicht nur ganze Stadtteile wie beispielsweise die Altstadt, sondern auch kreativwirtschaftliche Branchen wie die Clubszene, profitieren.
Im Herbst 2015 hat sich die IHK Mittleres Ruhrgebiet mit der Studie und wirtschaftlichen Bedeutung der urbanen Nachtökonomie beschäftigt und zudem mittelfristig angeregt, dass die Bochumer Wirtschaftsförderung eine Ergänzungsstudie zur Hamburger Studie in Auftrag gibt und dabei konkret nach der Bedeutung des Wirtschaftsfaktors Bermuda3Eck fragt. Andere Kommunen wie Hamburg, Nürnberg und Köln haben ähnliches untersucht und veranlasst.
In Amsterdam existiert zum Beispiel schon seit einigen Jahren das Ehrenamt „Nachtbürgermeister*in“, eine Vermittlungsstelle zwischen den Akteuren des Nachtlebens, den Bürgerinnen und Bürgern sowie der Politik und Verwaltung, welche die Lebensqualität auch „nachacht“ Uhr abends sicherstellen und ein Konfliktmanagement anbieten kann. Die Stadt Bern hat hierfür eigens einen Runden Tisch geschaffen.
Vor diesem Hintergrund bittet Sie die Ratsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, folgende Anfrage auf die Tagesordnung der Sitzung am 05. April 2016 zu nehmen und durch die Verwaltung beantworten zu lassen:
- Zahlreiche Ämter und Verwaltungseinheiten innerhalb der Stadtverwaltung sind für die Thematik der Nachtökonomie zuständig – welche konkreten, zentralen Ansprechpartner gibt es für die Akteure des Nachtlebens, für die Bürger*innen sowie für die Politik?
- Welche Maßnahmen sind möglich, um eine Sensibilisierung und Wertschätzung für die urbane Nachtökonomie in Düsseldorf zu stärken?
- Welche der in der Studie „stadtnachacht“ formulierten Handlungsansätze und/oder Empfehlungen sind auf Düsseldorf in eine Strategie/Agenda im Umgang mit dem Nachtleben kurz- und mittelfristig übertragbar?
Weitere Begründung erfolgt ggf. mündlich.
Mit freundlichen Grüßen
Iris Bellstedt Jörk Cardeneo Dietmar Wolf
Informationen & Anlagen (02.02.2016)
Nachrichten der Industrie-und Handelskammer Mittleres Ruhrgebiet / Titel und Schwerpunkt Nachtleben
Nachtbürgermeister von Amsterdam