Verbesserung alternativer Mobilitätsangebote im Quartier Wilhelm-Kreis-Str.

BV10/164/2022

Sehr geehrter Herr Bezirksbürgermeister Erkelenz,

die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in der Bezirksvertretung 10 bittet Sie, den nachfolgenden Prüfantrag auf die Tagesordnung der Sitzung am 22.11.2022 aufzunehmen:

Die Verwaltung wird gebeten zu prüfen, welche Möglichkeiten es gibt, den ruhenden Verkehr im Quartier Wilhelm-Kreis-Str. durch Realisierung alternativer Mobilitätsangebote schrittweise wirkungsvoll zu reduzieren. Dabei sollen insbesondere die folgenden Maßnahmen untersucht und bewertet werden:

  • Verbesserung des ÖPNV
  • mehr Fahrradabstellanlagen auch für Lastenräder
  • gut ausgebaute Radwege
  • kostenloses ÖPNV-Ticket gegen Abschaffung des Autos
  • Quartiersautos und ähnliches

Des Weiteren soll geprüft werden, ob bzw. unter welchen Voraussetzungen auf dem Parkplatz an der Koblenzer Str. (nördlich NETTO) eine Quartiersgarage gebaut werden könnte, um den Verkehr aus dem Wohnbereich herauszuhalten.

Begründung / Sachverhalt:
Es ist geplant, im Bereich Wilhelm-Kreis-Str. zusätzliche Wohnungen zu schaffen und zwei Tiefgaragen zu bauen. Wie schon in unserer Stellungnahme vom 03.10.2022 dargelegt, unterstützen wir das Bauvorhaben aus wohnungspolitischer Sicht grundsätzlich auch wenn über Einzelheiten noch gesprochen werden muss. Der zusätzliche rollende und ruhende Verkehr der dadurch in diesem ohnehin engen Gebiet ausgelöst wird und insbesondere der geplante Bau zweier Tiefgaragen ist aus unserer Sicht mehrfach problematisch.

Erstens würden damit notwendige bestehende Retentionsflächen und Verschattungsflächen
vernichtet, die nur bedingt ersetzt würden. Wir verweisen hier auf das Klimaanpassungskonzept der
Stadt Düsseldorf KAKDUS. Diese tiefen Eingriffe in die wenigen Freiflächen, die es in diesem schonheute dicht besiedelten Gebiet gibt, erscheinen auch in Anbetracht der zunehmenden Belastung der Abwasserkanalisation mit ihren bestehenden Schwachfeldern (siehe Starkregengefährdungskarte) überdenkenswürdig.

Zweitens wird durch die Reduzierung der Freiflächen und die dann fehlende Verschattung die heutige
intensive Nutzung durch die Bewohnerinnen und Bewohner, insbesondere für ältere und weniger
mobile Menschen sowie kleine Kinder, erschwert bzw. unmöglich gemacht.

Vor diesem Hintergrund erscheint es sinnvoll zu prüfen, mit welchen Angeboten die individuelle PKW-Nutzung reduziert werden kann. Mit dem Neubau von Wohnungen wird voraussichtlich auch eine Verjüngung der Bewohnerschaft einhergehen. Jüngere Menschen haben vielfach ein verändertes Mobilitätsverhalten (ohne eigenes Auto), wenn die alternativen Mobilitätsangebote zufriedenstellend sind. Wir halten es deshalb für richtig, diese Tendenz durch entsprechende Mobilitätsangebote und Informationskampagnen aktiv zu unterstützen.

Die Stadt Düsseldorf hat sich die Klimaneutralität 2035 zum Ziel gesetzt und will und muss dafür auch die Mobilität verändern. Eine derartige bauliche Veränderung in einem Quartier kann und sollte ein Ansatzpunkt sein über die Unterstützung und Beförderung einer veränderten Mobilität nachzudenken.