Christian Naumann

Praktikant vom 26. August 2013 bis zum 11. Oktober 2013Christian Naumann

Ein Praktikum bei den GRÜNEN.

Anfang dieses Jahres entschied ich mich dazu, ein Praktikum bei den GRÜNEN zu absolvieren. Zuvor war ich bereits seit knapp einem halben Jahr Mitglied bei den GRÜNEN, hatte bis dahin aber nie Zeit mich weiter einzubringen. Darüber hinaus wollte ich endlich Kommunalpolitik in ihrer Praxis sehen. Als Student, der zum Studium der Sozialwissenschaften nach Düsseldorf gezogen ist, sind die Verbundenheit mit der Stadt noch im Entstehen und die Informationen über die lokale Politik kaum vorhanden.

Rückblickend betrachtet kann ich sagen, dass das Praktikum sehr dazu beigetragen hat, die GRÜNEN und wichtigen Themen in Düsseldorf besser kennenzulernen und zu verstehen. Dass mein Praktikum schließlich während der Bundestagswahl 2013 – aber auch der Haushaltseinbringung der Stadt Düsseldorf – stattgefunden hat, hat die Arbeit sehr bereichert und mir viele Einblicke geboten, die ich zu einem späteren Zeitpunkt vermutlich so nicht gehabt hätte.

Am Anfang stand das Du.

Was sich anfänglich komisch anfühlte, entwickelte sich später zur Routine: das Duzen der GRÜNEN untereinander. Von Beginn an wurde mir dadurch das Gefühl gegeben, auf einer Augenhöhe zu sprechen und andere wertzuschätzen. Das Duzen habe ich als eine Geste des Respekts wahrgenommen, die den Umgang sehr freundlich und offen gestaltete

GRÜNES Praktikum.

Zu Beginn des Praktikums befand sich der Rat der Stadt Düsseldorf noch in der sitzungsfreien Zeit, wodurch ich nicht sofort ins kalte Wasser geworfen wurde. Zunächst bestand meine Aufgabe darin, den Pressespiegel aus mehreren Zeitungen zu erstellen. Ich glaube, so viele Zeitungen habe ich noch nie gelesen, doch innerhalb einer Woche war ich in fast allen Themen informiert, die Düsseldorf und die Grünen bewegen. Zeitgleich fand die GRÜNE Sommertour der Ratsfraktion statt, bei der ich mir vor Ort ein Bild machen konnte. Was ich dabei vor allem gelernt habe: Düsseldorf ist eine fahrradunfreundliche Stadt.

Als die Sitzungen wieder losgingen, fanden auch Fraktionsversammlungen und Ausschüsse statt, die vorzubereiten waren und an denen ich teilnehmen durfte.

Während meiner ganzen Praktikumszeit bestand daneben eine Aufgabe darin, Recherchearbeit zu leisten und den Referent_innen zuzuliefern. Darüber hinaus konnten ich und die anderen Praktikant_innen an Anträgen und Anfragen für die Ausschüsse und den Rat mitarbeiten und diese entwerfen.

Ein Thema, zu dem ich eine Anfrage entwerfen durfte, war das neu installierte freie W-LAN in der Innenstadt, das der OB so feierlich einweihte. Bei meinen Recherchen stellte sich heraus, dass aus technischen und anderen Gründen dieses gar nicht so bereichernd ist. Letztlich war dieses Projekt auch eigentlich keine Errungenschaft unseres OBs sondern des Werbeunternehmens, das die Stadtmöbel im Stadtgebiet verwaltet. In anderen Städten werden allerdings Wifi-Zonen eingerichtet, die nicht nur punktuell wie die Hotspots der Stadtmöbel funktionieren und damit viel mehr Qualität für die Nutzer_innen bietet. Auch stellte sich als kritisch heraus, dass andere Betreiber_innen von Hotspots dem Netz nicht beitreten können, um so für die Düsseldorfer_innen einen echten Mehrgewinn zu schaffen. Leider.

Mit großem Interesse verfolgte ich auch die Debatte um die „Resolution gegen Homophobie in Russland “ der Stadt Düsseldorf an Moskau, die beide durch eine Städtepartnerschaft verbunden sind. Während andere Städte wie Köln solche Resolutionen verabschiedeten, scheiterte diese zunächst am Veto des OB. Auch so kann Kommunalpolitik funktionieren. Bis dato wusste ich nicht, dass der Oberbürgermeister ein Vetorecht hat und Beschlüsse kassieren kann, wenn auch nur aus kompetenzrechtlichen Fragen.

Die Bundestagswahl herunter gebrochen.

Durch die Bundestagswahl konnte ich viele Einblicke gewinnen. Das Ergebnis war nicht das, welches den Zielen entsprach und die Zahlen für Düsseldorf sprechen natürlich auch für die anstehende Kommunalwahl in der Stadt. Nach der Bundestagswahl holte ein Thema auf bundespolitischer Ebene, das vermutlich zu großen Verlusten bei der Wählerschaft führte, die GRÜNE Ratsfraktion ein. Der Rücktritt eines Ratsmitglieds, die Diskussionskultur in der offenen Fraktionsversammlung, aber auch der Umgang der Geschäftsstelle in dieser Situation boten mir Einblicke, die einmalig sein dürften und von denen ich einige Erkenntnisse mitnehmen werde.

Politik kann Spaß machen.

Zum Schluss darf ich feststellen, dass sich das Praktikum sehr gelohnt hat. All meine Erwartungen wurden erfüllt und übertroffen. Der wertschätzende Umgang in der Ratsfraktion und der Geschäftsstelle lassen mich allen Interessierten an einem Praktikum bei den GRÜNEN nur empfehlen.

Die Zusammenarbeit hat mir sehr viel Freude bereitet und echt Spaß gemacht. Vielen Dank an die GRÜNE Ratsfraktion! 🙂