Auch nach der Corona-Pandemie sind die Weiterentwicklung und Stärkung der Verwaltung eine große Aufgabe der zukünftigen Stadtregierung. Zu viele Jahre der Mängelverwaltung haben ihre Spuren hinterlassen, die unbedingt aufgearbeitet werden müssen.
Nur mit Investitionen und Förderprogrammen allein lassen sich keine strukturellen sozioökologischen Veränderungen erreichen. Nur eine gut funktionierende kommunale Verwaltung ist in der Lage, auch den Handlungsspielraum zur Erreichung der Klima- und Nachhaltigkeitsziele voll auszuschöpfen, sei es in der öffentlichen Beschaffung, der Bau- und Flächennutzungsplanung, der Verkehrsplanung aber auch der öffentlichen Ordnung (hier besonders ausreichende Kontrollen von geltenden Vorgaben).
Fachkräfte für Düsseldorfs Verwaltung – halten und werben: Schon heute gibt es einen großen Fachkräftemangel, der auch die Verwaltung betrifft. Bisher sollte dieses Problem vielfach durch eine Verschlankung der Verwaltung gelöst werden. Doch für die vielen Aufgaben in der Stadt, für bürger*innennahe Politik und guten Service brauchen wir ausreichend und gut qualifizierte Mitarbeiter*innen. Die letzte Verwaltungsreform war zu sehr auf das Streichen von Stellen ausgerichtet. Unser Weg soll ein anderer sein.
Wir brauchen eine Kultur des Vertrauens und Zutrauens, klare Kompetenzen, gute Führung und eine positive Fehlerkultur und -toleranz. Nur so kann man zusammenwachsen und die beste Version der Düsseldorfer Stadtverwaltung werden.
Wir wollen eine Vereinbarkeits- und Attraktivitätsoffensive für aktuelle und zukünftige Mitarbeiter*innen der Stadt starten. Wir werden die Einstellung von Quereinsteiger*innen ermöglichen und prüfen, ob für die Mitarbeiter*innen der Verwaltung ein so genannter ”Düsseldorf-Zuschlag” gezahlt werden kann – so, wie es andere Großstädte bereits tun. Die Möglichkeiten, von zu Hause aus zu arbeiten, sollen verbessert und die Option dazu selbstverständlich werden. Nicht zuletzt die Corona-Pandemie hat uns überraschend gezeigt, wie gut dies umzusetzen ist, auch im großen Maßstab.
Auch in Führungsjobs sollen vollzeitnahe Teilzeit und das Teilen von Jobs möglich werden. In der Konkurrenz um Fachkräfte zählt es auch, adäquate, attraktive Arbeitsplätze zu schaffen und zu erhalten. Mit dem neuen Technischen Rathaus werden wir dafür einen Meilenstein setzen. Wir GRÜNE wollen in einem zweiten Schritt auch für die bürger*innennahen Ämter einen Neubau, beispielsweise an der Moskauer Straße.
Verwaltungsmitarbeiter*innen wissen häufig am besten, wo der Schuh drückt, wenn es um Qualitätssteigerung und effiziente Prozesse geht. Sie müssen mehr gehört, ihre Kompetenzen ernster genommen werden. Zurzeit können die Verwaltungsmitarbeiter*innen niedrigschwellig über eine eingerichtete E-Mailadresse ‚mitreden‘. Wir wollen weitere Formen, sich jenseits der Hierarchien zu Abläufen zu äußern, schaffen und streben ein verwaltungsinternes Social Intranet an, auf der Verwaltungsmitarbeiter*innen proaktiv um Rückmeldung gebeten und Reformvorschläge breit diskutiert werden können.
Verwaltung wird von Menschen gemacht und wo Menschen arbeiten, gibt es immer einige wenige, die ihre Macht missbrauchen, Entscheidungen aus unlauteren Gründen treffen oder anderweitig grobe Verstöße gegen Recht und Gesetz begehen. Vorwürfe, die Verwaltung hätte nicht korrekt gehandelt, fallen auf alle Mitarbeiter*innen zurück, die ihre Arbeit nach bestem Gewissen und im Dienste des Allgemeinwohls machen. Wir fordern deshalb eine Whistleblowing-Stelle für die Stadtverwaltung als Ergänzung zum Beschwerdemanagement der Stadt.
Wir setzen auf Transparenz – nicht nur bei Open Data, auch bei Verträgen und Vereinbarungen, die die Stadt trifft. Mit allen Vertragspartner*innen soll, wann immer dies rechtlich möglich ist, die Öffentlichkeit der Vereinbarungen verhandelt werden.
Die Verwaltung und die Politik in Düsseldorf sollten mit gutem Beispiel voran gehen und sich in besonderem Maße den Nachhaltigkeitszielen verpflichtet fühlen. Dienstwagen, die viel verbrauchen und vergleichsweise wenig im Einsatz sind, sind nicht mehr zeitgemäß. Wir fordern deshalb, dass es ab 2021 keine Dienstwagenprivilegien für städtische Angestellte, Amtsleitungen und Vorstände städtischer Tochterunternehmen mehr gibt.
Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs)
