Emma Schmid

Freiwillige im politischen Leben 31.08.2020 bis 30.08.2021Emma Schmid

Mein FSJ-P

Motivation:
Vor meinem Abitur im Jahr 2020 war ich mir unsicher, was ich studieren wollte.
Deswegen beschäftigte ich mich schon Anfang 2020 damit, was es für „Gap-Year“ Möglichkeiten gibt. Dabei bin ich über die Internetseite des ijgd (Internationaler Jugendgemeinschaftsdienst) auf eine Unterart des Freiwilligen Sozialen Jahrs gestoßen – das FSJ-P – P für Politik.

Dort habe ich dann gesehen, dass die Grüne Ratsfraktion Düsseldorf eine Einsatzstelle ist. Zufälligerweise hatte ich bereits 2016 da einen Girls Day absolviert. Weil es mir damals dort gut gefallen hat und mich (Kommunal-)Politik und besonders die Arbeit der GRÜNEN schon lange interessierten, beschloss ich mich bei der Ratsfraktion der Grünen zu bewerben.

Glücklicherweise wurde ich nach einem sehr netten Vorstellungsgespräch auch angenommen.

Erste Wochen und Monate:
Meine ersten Tage in der Geschäftsstelle waren dann sofort sehr spannend. Nach der für die Düsseldorfer Grünen erfolgreichen Kommunalwahl im September 2020 konnte ich beim Planen und Durchführen der Wahlparty mithelfen. Ich war eine Art Türsteher und habe geguckt, dass auch nur eingeladene Gäste reinkamen.

Kurz danach gab es dann noch ein Event, nämlich die „Stichwahlparty“. Unsere Praktikantin Elena und ich halfen beim Dekorieren des Raumes. Die Coronaregeln machten das Planen der Partys natürlich schwieriger, aber im Team fanden wir für jede Hürde eine Lösung.

Winter:
Nach diesem ersten aufregenden Monat ging es wieder mit üblicher Büroarbeit weiter. Zu meinen täglichen Aufgaben gehörte das Verschicken des Pressespiegels, Rechercheaufgaben z. B. zu Themen wie Silvesterfeuerwerk, Texte verfassen und die Webseiten- Pflege.

Besonders interessant fand ich die Sitzungen des „Runden Tisch Prostitution“. Dort kamen Vertreter von NGOs, Polizei, Ordnungsamt und Gesundheitsamt zusammen, um über die Lage von Sexarbeiter*innen (in Coronazeiten) zu diskutieren.

Auch interessant für mich waren die Kooperationsgespräche zur Bildung einer Regierung mit der CDU. Ich durfte bei vielen Videokonferenzen dabei sein und konnte so live miterleben, wie die erste schwarz-grüne Kooperationsvereinbarung in Düsseldorf Form annahm.

Wegen der Coronapandemie bestand (leider) ein großer Teil meiner Arbeit im Winter aus Homeoffice und Videokonferenzen. Auch die wöchentliche Fraktionsversammlung fand nun per Videokonferenz statt. Der einzige Vorteil: Ich konnte es mir immer vor dem Bildschirm mit einer Tasse Tee gemütlich machen.

Frühling:
Im Frühjahr gab es viel zu tun. Da wir wegen der nach der Kommunalwahl gewachsenen Fraktion neue Mitarbeitende einstellen wollten, mussten Büroräume für diese geschaffen werden. Dafür musste jedoch das alte Archiv der Düsseldorfer Grünen entrümpelt werden.

Meine Kollegin Leonie und ich verbrachten Stunden damit, alte Unterlagen wegzuwerfen oder neu abzuheften. Das war eine anstrengende Arbeit, aber sie hat auch irgendwie Spaß gemacht.

Meine ijgd-Seminare:
Ungefähr zur selben Zeit war ich auch sehr damit beschäftigt, ein Seminar für meine Mitstreiter*innen, die in verschiedenen Bundesländern und in ganz unterschiedlichen Institutionen und Organisationen eingesetzt waren, zum Thema „Feminismus“ vorzubereiten.

Im FSJ-P hat man insgesamt fünf Seminare. Wegen Corona fand leider nur das erste Seminar in Präsenz statt. Trotzdem hat meine Seminargruppe diese eine Woche zum Kennenlernen super genutzt. Wir haben uns so gut verstanden, dass wir uns sieben Tage später in Frankfurt privat getroffen haben. Die Seminare zu den Themen „Politische Sprache“, „Moderne Sklaverei“, „Feminismus“, “Diversity“ und „Bundestagswahl 2021“ und die Leute, die ich darüber kennengelernt habe, waren für mich ein Highlight meines FSJs.

Als wir erfahren haben, dass die nächsten Seminare online stattfinden werden haben wir uns mehrmals privat getroffen (nicht mit allen und natürlich immer unter Einhaltung der Corona Regeln) oder haben uns per Zoom verabredet.

Für das dritte Seminar habe ich mich dann bereit erklärt, dieses mit vier anderen Leuten vorzubereiten. Wir haben uns sehr reingehängt und uns sehr oft zu Videokonferenzen verabredet. Dabei war ich total froh, dass meine Einsatzstelle es mir ermöglicht hat, mir nötige Zeit für die Seminarplanung zu nehmen. Es hat sich nämlich auch gelohnt! Unser Feminismus-Seminar war ein voller Erfolg. Thematisch reichten unsere Einheiten von „Liebe im Patriarchat“ zur „Gender Health Gap“.

Obwohl es ziemlich anstrengend ist ein Seminar vorzubereiten, würde ich es auf jeden Fall allen FSJ-Pler*innen empfehlen.

Team:
Wenn ich jetzt schon von meinem einen FSJ-Highlight berichtet habe, muss natürlich an dieser Stelle noch das andere erwähnt werden: nämlich das Team in der Geschäftsstelle der Düsseldorfer Grünen.

Besonders viel Zeit habe ich natürlich mit den sogenannten „Jungen Leuten“ verbracht, also den Praktikanten Elena und Max sowie Leonie, der Grünen Assistenz. Es war immer interessant und super spaßig an Aufgaben im Team zu arbeiten und ich freue mich, dass wir „Jungen Leute“ nicht nur Kolleg*innen waren, sondern auch Freund*innen geworden sind.

Aber auch die anderen Kolleg*innen sind super nett. Ulla, Julia, Heike, Stephan, Claudia und später dann auch noch Bianca, Doreen und Rebecca waren die nettesten Kolleg*innen, die man sich vorstellen kann. Die Arbeitsatmosphäre war immer total angenehm und ich hatte nie das Gefühl, dass meine (anfangs ziemlich häufigen) Fragen irgendjemanden stören würden.

Vielen Dank an euch für das tolle Jahr!

Fazit:
Insgesamt kann ich sagen, dass mein FSJ trotz Corona super gut war. Ich habe viele neue Eindrücke bekommen und habe einiges dazugelernt. Außerdem hatte ich Zeit mir zu überlegen, wie es jetzt für mich weitergehen soll. Ab Oktober 2021 werde ich Jura an der Uni Bonn studieren.
Also – falls Du das gerade liest, weil Du überlegst dich zu bewerben: Bewirb dich unbedingt!