Catalina Valero Ribes

Freiwillige im politischen Leben 23.08.2021 bis 22.08.2022Catalina Valero Ribes

Mein FSJ-P in der GRÜNEN Ratsfraktion

Abitur – und was dann?
Diese Frage habe ich mir in der Oberstufe lange gestellt. Ein paar Ideen und mögliche Studiengänge hatte ich zwar schon im Kopf, so richtig sicher war ich mir aber noch nicht. Und eigentlich hatte ich nach der durch Corona geprägten Abi-Phase auch nichts gegen eine kleine Abwechslung vom Lernstress. Also habe ich mich nach Freiwilligendiensten umgesehen und bin dabei auf das FSJ-P, ein Freiwilliges Soziales Jahr im politischen Leben, bei der GRÜNEN Ratsfraktion Düsseldorf gestoßen.

Mein Interesse für Politik und Umwelt hatte sich besonders zu Beginn der Oberstufe entwickelt und da mir die Beschreibung der Einsatzstelle sehr gut gefallen hat, war die Freude groß, als ich nach einem sehr netten Vorstellungsgespräch die Zusage bekam.

Mein Start:
In meiner ersten Woche war ich sehr aufgeregt und hatte ein bisschen das Gefühl, von den ganzen neuen Eindrücken überflutet zu werden. Das hat sich aber zum Glück schnell gelegt und rückblickend ist es sogar ganz lustig zu sehen, mit welchen Dingen man anfangs überfordert war… an dieser Stelle sei beispielsweise nochmal erwähnt, dass man am Telefon bei externen Anrufen immer eine „1“ vorwählen sollte, wenn man nicht wo ganz anders landen möchte (ist mir natürlich nicht passiert).

Nach ein paar Wochen kannte ich mich dann auch mit den ganzen Abkürzungen der Kommunalpolitik aus und hatte mich an meinem Arbeitsplatz gut eingelebt. Und los ging´s…

Meine Aufgaben:
Der Arbeitsalltag war abwechslungsreich, was mir gut gefallen hat. Neben dem täglichen Medienspiegel war ich oft mit inhaltlichen Recherchen zu verschiedensten Themen beschäftigt, teils als Vorbereitung für Anfragen oder Anträge. Viel Spaß haben mir auch die Aufgaben in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bereitet, wie politische Initiativen auf der Homepage hochzuladen, Text- und Videobeiträge für Social Media sowie Blog-Beiträge zu erstellen oder am monatlichen Newsletter mitzuarbeiten.

Natürlich nicht zu vergessen: Essen – auch das war Teil meiner Aufgaben, indem ich z. B. für Einkäufe und Catering für Veranstaltungen und den Süßigkeitenschrank verantwortlich war (eine sehr wichtige Aufgabe, die ich definitiv vermissen werde). Besonders spannend fand ich auch die Vorbereitungen für die Ratssitzungen, auf die ich mich immer sehr gefreut habe, sowie die Planung und Organisation von verschiedenen Fachgesprächen.

Meine Highlights:
Schon nach ein paar Wochen in der Fraktion stand im September das erste Highlight an: Die Bundestagswahl. Nachdem ich freitags beim Wahlkampfabschluss von Annalena und Robert in Düsseldorf helfen und dabei alles ganz nah miterleben durfte, stand für Sonntag die Wahlparty auf dem Programm. Bei schönem Wetter und guter Stimmung konnten wir hier gemeinsam die Ergebnisse feiern.

Das nächste große und für mich persönlich aufregendste Ereignis war der Girls´Day im April. Diesen durfte ich nämlich zu meinem eigenen kleinen Projekt machen und die Organisation selbst in die Hand nehmen. Angefangen bei der Bewerbung des Angebots im Internet und der Kommunikation mit den angemeldeten Schülerinnen, konnte ich mir das Programm sowie eigene Methoden und Materialien für den Tag überlegen. Sehr präsent war hierbei auch der Besuch im Landtag und ein Gespräch mit Abgeordneten.

Das letzte Highlight – und da hatte ich natürlich sehr viel Glück – war die zweite Wahl innerhalb meines FSJ-Ps, die Landtagswahl im Mai. Auch hier war ich als Helferin bei einer großen Wahlkampfveranstaltung u.a. mit Mona, Ricarda und Robert dabei und durfte eine weitere Wahlparty miterleben, auf der die Stimmung wirklich gut war. Dieser Abend auf der Apollowiese wird mir auf jeden Fall noch lange im Gedächtnis bleiben.

Ein Jahr angepasst an meine Interessen:
In dem Jahr bei der GRÜNEN Ratsfraktion fand ich super, wie flexibel man das FSJ-P inhaltlich gestalten kann. Zwar würde ich jeder und jedem empfehlen, sich alle Fachausschüsse mal anzusehen. Es ist aber auch sinnvoll, sich anschließend ein paar Bereiche davon auszusuchen, in die man einen intensiveren Einblick erhalten möchte (z. B. durch den zusätzlichen Besuch der entsprechenden Arbeitskreise oder vertiefende Recherchen).

So habe ich mich beispielsweise viel mit den Themen des Gleichstellungsausschusses beschäftigt, habe die Sitzungen und Arbeitskreise regelmäßig besucht und darüber hinaus auch an einem Hörspiel-Projekt sowie Social-Media-Beiträgen anlässlich des Weltfrauentages mitgewirkt.

Fünf unvergessliche Seminare:
Die 25 Bildungstage, die zu jedem Freiwilligendienst dazugehören, sind für mich am Ende des Jahres gar nicht wegzudenken. Ich bin sehr dankbar, dass ich Teil einer interkulturellen Gruppe mit Freiwilligen aus dem Weltwärts-Programm (Madagaskar, Togo, Belarus und Armenien) sein durfte. Die Kontakte waren unglaublich bereichernd und ich habe Freundschaften fürs Leben gewonnen.

In unseren Seminaren zu Themen wie (Neo-)Kolonialismus, Demokratie und Klimawandel habe ich viel gelernt und auch hier waren die vielfältigen Perspektiven nur von Vorteil für unsere Gruppe. Die ersten Seminare waren leider wegen Corona alle online, aber wir haben das Beste draus gemacht und trotz Distanz eine gute Gemeinschaft entwickelt. Voller Vorfreude konnten wir dann endlich unser Abschlussseminar in Präsenz durchführen, welches uns nochmal zusammengeschweißt hat und meine Erwartungen wirklich übertroffen hat…am letzten Tag wollte ich gar nicht abreisen.

Auch das eingeschobene Wahlseminar mit gemischten Gruppen, welches ich in Berlin zum Thema DDR verbringen durfte, war – auch wenn ich anfangs niemanden kannte – wirklich eine coole und eindrucksvolle Erfahrung.

Mein Fazit zu den ijgd-Seminaren: Genießt die Zeit und plant gerne mal ein Seminar mit, auch das macht echt Spaß! Mir hat es sogar so gut gefallen, dass ich im nächsten Zyklus selbst Teamerin einer Gruppe werden möchte.

Bestes Greenteam:
Was soll ich sagen…man kann sich einfach kein besseres Team als das Greenteam der GRÜNEN Ratsfraktion vorstellen. Von Anfang an habe ich mich sehr wohl und wertgeschätzt gefühlt, alle waren super nett und sind mir in dem Jahr wirklich ans Herz gewachsen. Außerdem gab es immer viel zu lachen und die Post-its, die ich morgens auf meinem Schreibtisch oder auch mal unter der Tastatur gefunden habe, werde ich wirklich vermissen…

Natürlich gab es coronabedingt Phasen, in denen viel im Homeoffice stattfand. Dafür hatte ich fast immer eine Praktikantin oder einen Praktikanten an meiner Seite, um die Stellung in der Geschäftsstelle zu halten, was oft auch ganz witzig war.

Rückblick:
Wenn ich auf das Jahr zurückblicke, ist einerseits sehr viel passiert und andererseits ist das FSJ-P wie im Fluge vergangen, besonders die letzten Monate gingen sehr schnell um.

Ich möchte mich bei der Fraktion und insbesondere beim Greenteam ganz herzlich für ein unvergessliches Jahr voller Erfahrungen, Herausforderungen, toller Erlebnisse und vor allem ganz viel Spaß bedanken!

In der Zeit hier habe ich nicht nur einiges gelernt und viele Menschen kennengelernt, sondern konnte mir auch in Ruhe Gedanken über meine weitere Zukunftsplanung machen. Ab Oktober werde ich Geographie in Köln studieren. Auch persönlich konnte ich mich weiterentwickeln, sodass ich mich nun viel bereiter und reifer für das Studium fühle als noch vor einem Jahr.

Daher kann ich es nur jeder und jedem empfehlen, ein Freiwilliges Soziales Jahr im politischen Leben zu machen und sich bei der GRÜNEN Ratsfraktion zu bewerben – es lohnt sich wirklich!