Situation wohnungs- bzw. obdachloser Frauen in Düsseldorf

19. November 2019

Antworten der Verwaltung

An
Ratsfrau Claudia Bednarski
Vorsitzende des Ausschusses für Gleichstellung

Sehr geehrte Frau Bednarski,

die Ratsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN bittet Sie, folgende Anfrage auf die Tagesordnung der Sitzung am 19. November 2019 zu nehmen und durch die Verwaltung beantworten zu lassen:

  1. Wie haben sich die Zahlen wohnungs- bzw. obdachloser Frauen, mit Kindern und ohne Kinder, in Düsseldorf in den letzten 24 Monaten entwickelt?
  2. Welche Auslastung besteht bei den Hilfeangeboten wohnungs- bzw. obdachloser Frauen in Düsseldorf?
  3. Welchen Mehrbedarf bzw. welche Angebotslücken gibt es aus Sicht der Verwaltung?

Sachdarstellung
Die Gründe für Wohnungs- und Obdachlosigkeit von Frauen sind vielfältig: so zum Beispiel Jobverlust, Arbeit zu Niedriglöhnen, Verlust von wichtigen Bezugspersonen (Trennung vom Partner oder der Partnerin, Verlust einer / eines nahen Angehörigen etc.), Traumatisierungen, Sucht- und / oder psychische Erkrankungen und die schlechte Lage auf dem Wohnungsmarkt.

Auch häusliche Gewalt und Gewalt in der Herkunftsfamilie sind häufig der Grund für das Leben vieler Frauen in Wohnungs- und Obdachlosigkeit. Frauen, die jahrelanger häuslicher Gewalt ausgesetzt waren und dieser Situation zu entkommen versuchen, werden häufig wohnungslos, weil sie zum einen nicht über auffangende soziale Netzwerke verfügen, zum anderen wirtschaftlich und materiell nicht abgesichert sind, um sich selbst mit Wohnraum versorgen zu können.

Düsseldorf hat mit der Notaufnahme für obdachlose Frauen „Ariadne“, mit dem Projekt für schwangere obdachlose Frauen und obdachlose Frauen mit Kindern „Kleine Ariadne“, der stationären Einrichtung „Icklack“, dem Betreuten Wohnen für Frauen und der Fachberatungsstelle für Frauen bereits Hilfe- und Unterstützungsangebote, die auf die besondere Situation und die Bedürfnisse von Frauen in einer Wohnungsnotfallsituation ausgerichtet ist.

Wie beim Fachtag „Hilfen für psychisch kranke obdachlose Menschen“ Ende Juni 2017 in Düsseldorf thematisiert (Ergebnisse der SEEWOLF-Studie in München), ist die Häufigkeit psychischer Störungen bei Wohn- und Obdachlosen im Vergleich zur Bevölkerung sehr hoch. Dies hat zur Folge, dass bei Zimmerbelegungen / Unterbringungen von wohnungs- bzw. obdachloser Frauen die ganz individuellen Bedürfnisse und Grenzen mit berücksichtigt werden müssen. Zum Teil ist eine Unterbringung nur in einem Einzelzimmer möglich bzw. ein Zimmer für zwei Personen kann nur mit einer Person belegt werden.

Mit dieser Anfrage möchten wir genauer erfahren, wie die Angebote in Düsseldorf quantitativ und qualitativ ausgelastet sind, und ob bzw. wo Optimierungsbedarf besteht.

Mit freundlichen Grüßen

Angela Hebeler                             Paula Elsholz                                         Karin Trepke