Zugewanderte junge Frauen mit Kindern brauchen Betreuung ihrer Kinder, um schulisch und beruflich erfolgreich zu sein!

30. September 2020

An
Frau Katharina Kabata
Vorsitzende des Integrationsrates

Sehr geehrte Frau Kabata,

der Integrationsrat bittet die Verwaltung im Rahmen des regelmäßig tagenden Arbeitskreises Ü18, der sich mit den schulischen und beruflichen Perspektiven von neu zugewanderten Menschen zwischen 16 und 27 Jahren beschäftigt, darauf hinzuwirken, dass Kurse gezielt für Mütter mit einer Kinderbetreuung angeboten werden. Diese sollte an die Regelangebote in der Kinderbetreuung angebunden sein, mit der Perspektive, die Mütter und Kinder an die Regelangebote heranzuführen.

Die Verwaltung wird gebeten, gemeinsam mit den Trägern ein Umsetzungs- und Finanzierungskonzept zu erarbeiten und im Integrationsrat vorzustellen.

Sachdarstellung
Zwischen der früheren Flüchtlingsbeauftragten und jetzigen Amtsleiterin des Amtes 54 und der Abteilung für schulische Weiterbildung der VHS wurden schon 2016 Gespräche geführt mit dem Ziel, neu zugewanderten jungen Menschen eine schulische und berufliche Perspektive zu bieten. Aus diesen Gesprächen entstand der Arbeitskreis „Ü18“, der sich nach Auskunft der städtischen Broschüre Angebote und Beratungsstellen für neu zugewanderte Menschen zwischen 16 und 27 Jahren in Düsseldorf“ vierteljährlich trifft.

Diesem Arbeitskreis gehören 19 verschiedene Institutionen an, z. B. die IHK, die Jugendberufshilfe, das Amt für Migration und Integration und das DGB Bildungswerk. Die Broschüre bündelt die verschiedenen Angebote im schulischen und berufsvorbereitenden Bereich und kann so für Berater*innen als nützlicher Wegweiser dienen.

Allerdings fällt auf, dass von den insgesamt 22 Angeboten keines eine verbindliche Kinderbetreuung vorhält. Lediglich fünf Anbieter*innen geben an, dass sie bei der Organisation von Kinderbetreuung behilflich sind. Dies führt im Ergebnis dazu, dass sich junge Frauen mit einem oder mehreren Kindern durch diese Angebote nicht angesprochen fühlen.

Dies erschwert ihren Einstieg in den Arbeitsmarkt unnötig. So berichtete der Anbieter IHK, dass in der Regel nur 5% der in Ausbildung vermittelten zugewanderten Menschen junge Frauen sind. Durch das zusätzliche Angebot eines 2-monatigen Elterncafés, bei dem Kinder mitgebracht werden können, scheint sich die Quote langsam steigern zu lassen.

Dies zeigt, dass junge Frauen Abschlüsse und Ausbildungen erreichen wollen, wenn die notwendige Unterstützung da ist. Da auch Düsseldorf weiterhin durch Zuwanderung den drohenden Fachkräftemangel decken muss ist ein solches Angebot für junge Frauen auch arbeitsmarktpolitisch sinnvoll. Gleichzeitig können die Mütter und Kinder mit den Strukturen der Kinderbetreuung in Düsseldorf vertraut gemacht werden und in die Regelangebote überführt werden. Dies würde die Integration auch für die Kinder erheblich erleichtern

Weitere Begründung erfolgt gegebenenfalls mündlich.

Mit freundlichen Grüßen

Angela Hebeler                                          Jannis Vatalis                                                 Obojah Adu
Thomas Nicolin                                         Goce Peroski