Klimaanpassung- Düsseldorf klimagerecht gestalten

19. Dezember 2019

An Herrn
Oberbürgermeister Thomas Geisel

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Geisel,

die Ratsfraktionen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und FDP bitten Sie, folgenden Antrag auf die Tagesordnung der Sitzung am 19. Dezember 2019 zu nehmen und abstimmen zu lassen:

Der Rat beauftragt die Verwaltung, die Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel zu intensivieren. Die extrem trockenen und heißen Sommer 2018 und 2019 erfordern einen Ausgleich der Schäden und die Vorbereitung auf ähnliche Szenarien in den kommenden Jahren:

  • Für die Nachpflanzung von Straßenbäumen an vorhandenen Standorten werden in den Haushaltsjahren 2020 und 2021 jeweils 1.250.000 Euro zusätzlich bereitgestellt.
  • Im Rahmen des Stadtbaumkonzepts werden für die Sanierung von jährlich 60 Standorten und die entsprechenden Nachpflanzungen in den Haushaltsjahren 2020 bis 2023 jeweils 500.000 Euro zusätzlich bereitgestellt.
  • Für ein Pilotprojekt angelehnt an das Vorbild „Tierce Foret“ („Dritter Wald“) in Paris wird die Verwaltung beauftragt, eine geeignete, aktuell versiegelte Fläche zu identifizieren. Für die Planung zur Entsiegelung, Bepflanzung und späteren Nutzung werden im Haushalt 2020 50.000 Euro bereitgestellt.
  • Zur Verschattung und zur Abkühlung stark frequentierter öffentlicher Räume werden im Haushalt 2020 150.000 Euro zusätzlich bereitgestellt, beispielsweise für Bepflanzung, Kälteinseln und Wasserzerstäubersysteme („Brumisateure“).
  • Für zusätzliche Trinkwasserbrunnen werden ab dem Haushaltsjahr 2020 jährlich 125.000 Euro bereitgestellt. Die Umsetzung soll Standortvorschläge der Bezirksvertretungen berücksichtigen und von der jeweiligen Bezirksvertretung zur Hälfte kofinanziert werden. In Kooperation mit den Stadtwerken Düsseldorf soll geprüft werden, wie die Kosten je Standort reduziert werden können.

Sachdarstellung
Aufgrund der heißen und extrem trockenen Sommer hat Düsseldorf in 2018 und 2019 deutlich mehr Straßenbäume verloren als in den Vorjahren. Aufgrund der extrem hohen Verluste durch den Klimawandel sind die bisherigen Haushaltsansätze für Ersatzpflanzungen nicht mehr ausreichend. Die zusätzlichen Mittel ermöglichen an über 300 Standorten direkte Nachpflanzungen von Straßenbäumen in vorhandene Baumgruben (plus Anwuchspflege). An über 400 weiteren Standorten muss zuvor die Baumgrube neu erstellt werden (vgl. Antwort AÖE/014/2019).

Im Stadtbaumkonzept für Düsseldorf ist das Ziel gesetzt, jährlich 100 neue Straßenbaumstandorte zu schaffen sowie 60 zusätzliche Standorte umfassend und nachhaltig zu sanieren und Bäume nach zu pflanzen. Auch hier sind die zusätzlichen Mittel nötig aufgrund höherer Kosten in der Umsetzung der zusätzlichen Standorten und der Sanierungen (vgl. Antwort AÖE/014/2019).

Der „Tierce Foret“ ist ein markantes Vorbild, das im Rahmen der Exkursion des Umweltausschusses in Paris vorgestellt wurde. Das Projekt wertet einen vernachlässigten und schlecht genutzten öffentlichen Raum auf. Durch Entsiegelung, Baumbepflanzung und anschließende wassergebundene Befestigung wird die Fläche verschattet und abgekühlt, kann aber zum Aufenthalt und auch für Märkte oder andere Veranstaltungen genutzt werden.

Die Kühlung durch Verschattung, Kälteinseln und Brumisateure wird auf stark frequentierten öffentlichen Räumen in zukünftigen Hitzeperioden generell immer wichtiger. Düsseldorf hat mit dem mobilen Brumisateur erste positive Erfahrungen, die mit fest installierten Elementen oder weiteren mobilen Modellen ausgebaut werden sollte. Dabei sollten die im Rahmen des Klimaanpassungskonzeptes erarbeiteten räumlichen Analysen zur Hitzebelastung berücksichtigt werden.

Ebenso wichtig ist es, die öffentlichen Trinkwasserspender weiter auszubauen. Um die Standortwünsche, die aus vielen Bezirken vorliegen, nach und nach prüfen und umsetzen zu können, ist eine Kofinanzierung sinnvoll. Dabei ist zu prüfen, ob die Umsetzung vereinfacht werden kann und die im Vergleich zu anderen Städten und Modellen hohen Kosten reduziert werden können.

Mit freundlichen Grüßen,

Markus Raub                      Angela Hebeler                     Norbert Czerwinski                    Manfred Neuenhaus