Familien, Kinder und Jugendliche

Mitreden und Mitbestimmen

Kinder und Jugendliche in Düsseldorf sollen ihre Zukunft aktiv mitgestalten. Deshalb wollen wir sie mit konkreten altersgerechten Angeboten an Entscheidungen beteiligen und stärker in demokratische Prozesse einbinden. Unser Ziel ist, dass junge Leute mehr politische Verantwortung übernehmen. Damit stärken wir Vertrauen und schaffen Verständnis für unser demokratisches System. Zugleich wollen wir sicherstellen, dass die Belange, Interessen und Ziele der jungen Generation im Rat, in den Ausschüssen und in den Bezirksvertretungen berücksichtigt werden. Eine starke Einbindung von Kindern und Jugendlichen macht unsere Stadt widerstandsfähiger gegen antidemokratische Tendenzen und in ihrer Entwicklung zukunftsorientierter und nachhaltiger.

  • Jugendrat: Die Mitglieder des Düsseldorfer Jugendrats vertreten die Interessen von Kindern und Jugendlichen auf höchster Ebene. Wir ermöglichen dem Jugendrat künftig ein erweitertes Rederecht im Stadtrat. Dort soll er zu jugendrelevanten Themen sprechen können – in Abstimmung mit der dortigen Sitzungsleitung. Wenn erforderlich, ist hierzu die Geschäftsordnung des Rates anzupassen. Der Jugendrat entscheidet selbst, ob dessen Sprecherin bzw. Sprecher oder eine Delegierte bzw. ein Delegierter das Rederecht jeweils wahrnimmt. Die Arbeit des Jugendrats möchten wir auch dadurch fördern, dass wir seine finanzielle Ausstattung bedarfsgerecht anpassen.
  • Kinderparlamente: Wir planen, weitere Kinderparlamente einzurichten. Dafür sollen die guten Erfahrungen und Ergebnisse aus dem Stadtteilstärkungsprojekt „Garath 2.0“ genutzt und das Modell „Kinderparlament Garath“ auch auf andere Stadtbezirke bzw. Stadtteile übertragen werden. Wichtig ist, dass die Aufgaben der Kinderparlamente in Abgrenzung zu bestehenden Zuständigkeiten festgelegt und an der jeweiligen Stadtbezirksgröße bemessen werden.
  • Kinder- und jugendgerechte Stadtplanung: Wir beabsichtigen, die Mitwirkung von Kindern und Jugendlichen in altersgerechter Weise zu einem festen Bestandteil von Stadtplanung und Stadtentwicklung zu machen. Zusätzlich wollen wir sicherstellen, dass bei Stadtplanungsprojekten neben dem Wohnungsbau auch die Infrastruktur für KiTas, Jugendfreizeiteinrichtungen, Schulen, Kinderspielplätze, Sportflächen usw. mitgedacht wird. Zudem halten wir es für geboten, dass weitere Bedarfe von Kindern und Jugendlichen ermittelt und stärker berücksichtigt werden.
  • Servicestelle Partizipation, Jugend-Projektberatung und Online-Jugendportal: Wir möchten, dass junge Menschen auch über andere Formate als in festen Gremien politisch mitwirken und sich informieren können. Darum wollen wir die überzeugende Arbeit der Servicestelle Partizipation durch eine zusätzliche Personalstelle aufstocken. Auch das Online-Jugendportal „youpod.de“ soll ausgebaut, dessen Redaktion personell verstärkt und an „zeTT“, die zentrale Infostelle für Jugendliche und junge Erwachsene, angebunden werden. Diese Einrichtung soll zudem jungen Leuten mit einer Jugendprojektstelle bei der Planung und Umsetzung konkreter Projektideen in demokratiefördernden, partizipatorischen, sozialen oder ökologischen Bereichen beratend und unterstützend zur Seite stehen.
  • Politische Bildung: Wir möchten erreichen, dass die Stadt Düsseldorf und das Land NRW die politische Bildung von Kindern und Jugendlichen zur Förderung freiheitlich demokratischer Werte und zur Abwehr von Extremismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit stärker unterstützen. Das gilt für Projekte wie beispielsweise „Schulen ohne Rassismus“. Wir werden auf der Grundlage einer übergreifenden Konzeption weitere Bildungsprojekte, präventive Maßnahmen und Aktionen bedarfsgerecht unterstützen, fördern und entwickeln. In diesem Rahmen soll eine Stelle zur Bekämpfung von rassistischen, antidemokratischen Strömungen und Extremismus bei der Verwaltung oder einem Träger der Jugendhilfe eingerichtet werden.

Mehr Platz für Freizeit und Entfaltung
Wir kümmern uns um kinder- und jugendgerechte öffentliche Frei(zeit)räume, indem wir sie erhalten, erweitern und neu schaffen. Auch dadurch ermöglichen wir Teilhabe und Mitsprache.

  • Spielanlagen und Grünflächen: Wir werden die Spielanlagen in Düsseldorf noch stärker an den Bedürfnissen junger Nutzer*innen ausrichten. Den Masterplan Kinderspielplätze führen wir fort und beziehen dabei die junge Generation in den Planungs- und Ausgestaltungsprozess ein. Spielplätze und Spielanlagen wollen wir stärker begrünen und dort die Sauberkeit erhöhen. Kinder und Jugendliche sollen künftig mehr Grün- und „verwilderte“ Flächen für sich nutzen dürfen, um auch Natur in der Stadt zu erleben. Bei der Schaffung dieser Flächen achten wir selbstverständlich auf die Belange von Anwohner*innen.
  • Graffiti und Street Art: Nach dem Vorbild der „Hall of Fame“ in Eller möchten wir weitere legale Flächen für Graffiti-Kunst sowie mehr Orte für künstlerische Verwirklichung (Street Art) schaffen.
  • Musik-Proberäume: Uns liegt daran, die Zahl der Proberäume für Musik zu vergrößern. Dabei wollen wir auch die städtischen Einrichtungen der Jugendhilfe nutzen und, wenn geeignete Räume vorhanden sind, diese umrüsten. Dort sollen im Rahmen eines niedrigschwelligen Angebots Instrumente zum kostenfreien Ausprobieren bereitgestellt werden.
  • Bike- und Skaterparks: Dieses hervorragende Angebot möchten wir erweitern, z. B. mit einer Hallenlösung im Düsseldorfer Norden oder der Einrichtung von kleinen Bike- und Skateparks in Quartieren.
  • (Schul-)Sporthallen: Hallen des Schulsports sollen auch zu Ferienzeiten genutzt werden können. Dafür wollen wir sorgen, indem wir sie z. B. in das Programm „Düsselferien“ unter Beteiligung des Stadtsportbunds einbeziehen.
  • Jugend-Freizeiteinrichtungen (JFE): Wir werden die Öffnungszeiten in städtischen JFE und anderen Einrichtungen der Stadt, die von Familien genutzt werden, ausweiten und an die Bedürfnisse der Nutzer*innen anpassen. Um die Kinder- und Jugendarbeit in Holthausen zu stärken, möchten wir – unter Berücksichtigung der künftigen Eigentums- und Nutzungsstruktur – den Reiterhof Niederheid in die Jugendförderplanung einbeziehen. Zusätzliche mobile Jugendzentren wollen wir bedarfsgerecht ermöglichen. Existierende mobile Jugendzentren unterstützen wir dabei, ihr Angebot auszubauen. Weitere „Sportaction-Busse“ sollen künftig auch beispielsweise in Schulpausen zum Einsatz kommen. Auch das queere Jugendzentrum „Puls“ und die Info-Stelle „zeTT“ erhalten weiterhin unsere Unterstützung.

Mehr Chancen durch frühe Förderung
Kinder stehen im Mittelpunkt unserer Politik, denn ihnen gehört die Zukunft und das, was wir daraus machen. Kindertagesstätten (KiTas) und die Kindertagespflege in Düsseldorf sind wichtig für eine altersgerechte Förderung und für die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern. Eigenschaften wie Selbstsicherheit, soziale Kompetenz, Offenheit für Neues und kommunikative Stärke entwickeln sich ausgeprägter in der Kinderbetreuung. Damit tragen Kindertagesstätten und die Kindertagespflege auch zur Chancengerechtigkeit bei.
Ein Betreuungsplatz ermöglicht aber auch den Eltern, selbstbestimmt Teil der Arbeitswelt zu sein. Bildungs- und Arbeitsmarktchancen gehen bei der Kinderbetreuung somit Hand in Hand. Die dort geleistete Arbeit werden wir weiterhin wertschätzen und konsequent unterstützen. Dabei sind wir uns bewusst: Bestmögliche Förderung eines jeden Kindes von Anfang an ist eine gemeinsame Aufgabe. Wenn wir uns für frühkindliche Bildung und Betreuung stark machen, brauchen wir die Düsseldorfer Familien und Erziehungsberechtigten, die pädagogischen Fachkräfte in den KiTas, die Tagesmütter und Tagesväter, die freien und kirchlichen Träger, die Elterninitiativen und die Stadtverwaltung partnerschaftlich an unserer Seite. Der qualitative und quantitative Ausbau der Betreuungsangebote ist unser gemeinsames Ziel.

  • Betreuungs-Offensive: Die Betreuungsquote für unter Dreijährige (U 3) wollen wir bis 2025 auf mehr als 60 Prozent anheben. Wir beachten dabei die Trägervielfalt und stärken die Kindertagespflege als wichtige Säule des Düsseldorfer Betreuungssystems. Auch die Kooperation zwischen Kindertagesstätten und Kindertagespflege-Personen im jeweiligen Quartier möchten wir fördern. Berufstätige Mütter und Väter, die ihre Kinder allein oder gemeinsam erziehen, unterstützen wir mit unserer Betreuungs-Offensive gezielt dabei, Familienleben und Erwerbsarbeit besser in Einklang zu bringen. Dafür wollen wir auch die Öffnungszeiten der städtischen KiTas flexibler gestalten.
  • Beitragsentlastung für Eltern: Für Kinder über drei Jahre (Ü 3) ist der KiTa-Platz bereits kostenfrei. Künftig stellen wir auch für unter Dreijährige (U 3), deren Eltern bis zu 40.000 Euro brutto im Jahr verdienen, den Besuch von KiTa und Tagespflege im Umfang von bis zu 45 Wochenstunden kostenfrei zur Verfügung. Bei allen anderen Einkommensgruppen werden wir die Elternbeiträge schrittweise absenken.
  • Gutes und gesundes KiTa-Essen: Zusätzlich zu den Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) möchten wir erreichen, dass alle Düsseldorfer Einrichtungen bei der Verpflegung auf gesunde, biologisch erzeugte, fair gehandelte, regionale und saisonale Lebensmittel umstellen. Die Stadt übernimmt die Mehrkosten für diese Umstellung. Perspektivisch soll diese gesunde und nachhaltige Verpflegung komplett kostenfrei werden.
  • KiTa- und Tagespflege-Navigator: Beide Online-Systeme sollen ausgebaut und weiter verbessert werden.
  • KiTa-Gebäude: Bei der baulichen Unterhaltung und dem Neubau von KiTas investieren wir in Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klima-Anpassung.
  • Nachhaltigkeit als Lernziel: Wir führen in KiTas Bildungs- und Aktionsangebote für nachhaltige Entwicklung (z. B. mit dem Programm „Mit Energie gewinnen“) fort und entwickeln sie weiter.
  • Verbesserungen für Erzieher*innen: Erzieher*innen leisten einen unschätzbaren Beitrag für die Entwicklung unserer Kinder. Daher wollen wir ihre Arbeitsbedingungen verbessern. Zur Gewinnung und Motivation von Fachkräften wollen wir den Beruf der Erzieher*innen attraktiver machen und entsprechende Anreize schaffen, u. a. durch einen weiteren Ausbau der praxisintegrierten Ausbildung (PiA) sowie durch weitere trägerübergreifende Fortbildungsmaßnahmen. Bei pädagogischen Weiterbildungsangeboten soll die kultur- und geschlechtersensible Ausrichtung ausgebaut und stärker beworben werden.
  • Mehrsprachigkeit: Wir wollen in Düsseldorfer KiTas mehrsprachige Angebote stärken, um Freude und Interesse am Spracherwerb und auch die Akzeptanz für Mehrsprachigkeit zu fördern. Erzieher*innen sollen zu ihrer Muttersprache und ihrem Weiterbildungsinteresse zur Sprachvermittlung befragt werden. Passende Angebote werden bedarfsgerecht realisiert.

Schutz und Hilfe für Kinder und Jugendliche in Not
Die persönliche und soziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen wollen wir chancengerecht unterstützen und Benachteiligungen abbauen. Jungen Menschen in schwierigen und herausfordernden Lebenslagen werden wir in besonderem Maß fördernd und schützend zur Seite stehen, um ihnen Sicherheit, Gesundheit, Bildung und selbstbestimmte gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen.

  • Konsequent gegen Kinderarmut: Wir setzen die Maßnahmen zur Minderung der Folgen von Kinderarmut im Rahmen des Armutsfonds fort und erhöhen – wenn möglich – seine finanzielle Ausstattung.
  • Runder Tisch Kinderschutz: Um die Zukunft von Kindern in schwierigen Lagen zu verbessern, richten wir einen Runden Tisch Kinderschutz ein. Er soll in den Bereichen Gewalt, Sucht und Gesundheit tätig sein.
  • Hilfs- und Informationsangebote: Wir werden die Hilfsangebote für junge Menschen stärker öffentlich und zielgruppengerecht bewerben, damit Kinder und Jugendliche mit den passenden Anlaufstellen leichter und schneller Kontakt aufnehmen können. Dafür setzen wir auch auf digitale Zugänge per App oder Chat. Zudem beziehen wir KiTas, Schulen, Jugendeinrichtungen und Sportvereine ein. Wir schaffen zusätzliche Informationsangebote z. B. für Mädchen und Frauen, die von Zwangsheirat bedroht oder betroffen sind.
  • Konkrete Unterstützung: Wir stellen sicher, dass junge Menschen und (Ein-Eltern-) Familien in Notlagen unbürokratisch Hilfe erhalten. Damit Notlagen gar nicht erst entstehen, werden wir die Zugänge und die Erreichbarkeit für Hilfen überprüfen und verbessern. Dabei prüfen wir auch hier die Einrichtung einer zentralen Anlaufstelle – gegebenenfalls als digitale Lösung – mit Lotsenfunktion zur Weitervermittlung in bestehende Systeme.
  • Schulsozialarbeit ausbauen: In den Schulen ist die Schulsozialarbeit ein wichtiger Anlaufpunkt für Kinder und Jugendliche in schwierigen Situationen. Diese Sozialarbeit soll nach Sozialindex, örtlichen Bedarfen und unter Vernetzung mit den KiTas qualitativ und quantitativ ausgebaut werden.

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