Kultur

Kommunalwahlprogramm von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Kreisverband Düsseldorf

Düsseldorf ist eine historisch gewachsene, lebendige und vielfältige Kunst- und Kulturstadt. Mit unseren Bühnen und Museen, der selbstverwalteten Freien Szene, diversen Festivals und zahlreichen Initiativen und Projekten von Künstler*innen und Bürger*innen verfügt unsere Stadt über einen großen Reichtum an kulturellen Erfahrungs- und Erlebnismöglichkeiten für alle Bürger*innen und Besucher*innen. In den bestehenden Werken der Kunst und Kultur bildet sich die Geschichte unserer Stadt und ihrer Bewohner*innen ab, zeitgenössische und neue Kunstwerke und Kunstproduktionen befähigen uns, unsere Zeit und unsere Gesellschaft aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten, zu befragen und uns zu orientieren. Dabei sind die „großen“ Institutionen wie Schauspielhaus und Oper genauso wichtig, wie zum Beispiel die vielen „kleinen“ Initiativen aus der Freien Szene. Dabei geht es auch um die gesamte Stadt: Stadtraum ist Kulturraum.

GRÜN wirkt

Wir haben der Kultur-Debatte, den Künstler*innen und allen Interessierten in der letzten Wahlperiode mehr Raum und mehr Unterstützung ermöglicht:

  • Mit dem Kulturentwicklungsplan, bei dem sich viele Kulturschaffende eingebracht haben, konnten wir uns eine Übersicht über die drängenden Aufgaben für die Zukunft von Kunst- und Kultur in Düsseldorf verschaffen.
  • In einem ersten Schritt ist daraus der neue „Rat der Künste“ als demokratisch gewählte starke Stimme für Kunst und Kultur entstanden. In einem weiteren Schritt werden gerade die Förderrichtlinien für den Bereich der Kultur hinsichtlich ihrer Transparenz und ihrer Nachhaltigkeit überarbeitet.
  • Mit höherer Förderung für die Freie Szene und Zakk, FFT und tanzhaus nrw und mit einer neuen Stelle für die Off-Szene im Kulturamt.
  • Mit der ersten „Hall of Fame“, einer legalen Fläche für Graffiti, an der Vennhauser Allee.
  • Mit der Kunstkommission für faire Wettbewerbe bei Kunst am Bau und im öffentlichen Raum.
  • Mit großen Investitionen in die Sanierung der Kulturgebäude: Schauspielhaus, Kunstpalast, Aquazoo, neue Zentralbibliothek und neues FFT am Konrad-Adenauer-Platz und viele mehr. Darüber hinaus haben wir dafür gesorgt, dass es erstmals eine Übersicht über den Sanierungsbedarf aller Kulturbauten gibt.

GRÜNE Vision

Kulturbauten: Der Sanierungsbedarf ist weiterhin extrem hoch. Wir GRÜNE setzen uns für die Sanierung der großen Bühnen und Museen ein, kämpfen aber genauso für die dringenden Maßnahmen für die Freie Szene und die kleineren Häuser. Wir wollen das tanzhaus nrw zügig sanieren und die überfällige Erweiterung schaffen. Für das Zakk wollen wir über die Möglichkeiten von Sanierung oder Neubau entscheiden.

Ob Sanierung oder Neubau der Oper: wir GRÜNE wollen unabhängig davon, dass die Oper sich noch stärker für die Stadtgesellschaft öffnet. Zum Beispiel als Ort der Begegnung zu den spielfreien Tageszeiten für alle Altersklassen und alle Schichten der Stadtgesellschaft oder als Labor für ungewöhnliche interdisziplinäre Kulturprojekte.

Kultur braucht Raum: Düsseldorfs Stärke war immer eine Stadt der Kunst- und Kulturschaffenden zu sein. Wir wollen, dass das so auch in Zukunft so bleibt. In der wachsenden Stadt stehen viele Produktions-, Aufführungs- und andere Kulturorte unter Druck und verschwinden zum Teil. Wir GRÜNE wollen die bestehenden Räume für die Freie Szene und Off-Szene, für Musiker*innen und Künstler*innen sichern. In der Stadtentwicklung setzen wir uns dafür ein, dass beim Um- und Neubau von Quartieren neue Kulturräume, insbesondere Künstler*innen-Ateliers und Ausstellungsräume geschaffen werden.

Mit dem von den Düsseldorfer Künstler*innen konzipierten und gewünschten Werkkunsthaus werden wir die Produktionsbedingungen für Künstler*innen deutlich verbessern. Dort werden Künstler*innen aus Düsseldorf und ganz Nordrhein-Westfalen die Werkstätten temporär für ihre Arbeit nutzen können.

Die Kammerspiele in der Jahnstraße wollen wir nach dem Umzug des FFT als Kulturraum sichern, beispielsweise für Proben und Aufführungen sowie als Heimat der Off-Szene. Den Konrad-Adenauer-Platz 1 (KAP1) direkt am Hauptbahnhof wollen wir mit der neuen Zentralbibliothek, dem FFT und dem Theatermuseum zu einem lebendigen und vielfältigen Kulturort machen, insbesondere durch Kooperationen mit anderen Bühnen, Museen, Instituten und Akteur*innen der Freien Szene.

Darüber hinaus wollen wir Künstler*innen an der Stadtplanung und Quartiersentwicklung stärker beteiligen, um eine qualitativ bessere Kultur beim Bauen und Planen zu erzielen. Zur Unterstützung der freischaffenden Künstler*innen möchten wir Konzepte entwickeln, wie deren Arbeit und deren öffentliche Ausstellungen honoriert werden können.

Kulturelle Bildung: Ob für jung oder alt, Kunst und Kultur sind ein wichtiger Baustein für die Bildung der gesamten Persönlichkeit. Sich selbst kulturell zu bilden bietet die Möglichkeit zur aktiven Teilhabe am kulturellen und politischen Leben in der Stadt und schafft einen Reichtum an Beziehungen zur Welt. Wir GRÜNE wollen, dass kulturelle Bildung integraler Bestandteil in Schulen, Museen und Kulturinstituten in Düsseldorf wird. Unabhängig von der sozialen Herkunft sollen alle Bürger*innen Zugang zu Kultur und kultureller Bildung haben. Dazu werden wir in einem partizipativen Verfahren ein tragfähiges gesamtstädtisches Konzept erarbeiten und umsetzen.

Wir wollen die Angebote der musikalischen (Früh-) Erziehung weiter ausbauen. Die Clara-Schumann-Musikschule braucht neben zusätzlichen Lehrer*innen Unterstützung beim Ausbau von Kooperationen mit Kitas und Schulen.

Mit einem neuen Beirat für die kulturelle Bildung, der mit Fachleuten besetzt wird, wollen wir neue Wege gehen und für die Umsetzung des gesamtstädtischen Konzepts sorgen.

Wir setzen uns für bessere Arbeitsbedingungen von Kulturschaffenden im Bereich der kulturellen Bildung ein, nach vielen Jahren des Stillstands in der Honorierung und Sozialversicherungspflicht.

Städtische Museen: von Heine bis Goethe, von Keramik bis Schifffahrt, von Kunsthalle bis Kunst im Tunnel – die Stadt hat selbst unglaublich vielfältige und spannende Institute. Wir GRÜNE wollen sie stärken, öffnen und bekannter machen. Dazu sind Kooperationen untereinander oder mit den größeren Häusern von Stadt und Land ebenso nötig wie eine Überprüfung der Öffnungszeiten und Eintrittspreise.
Wir möchten Angebote der städtischen Institute, die dem Beispiel des Schauspielhauses folgen („Schaupiel to go“) und kleinere Projekte (Ausstellungen, Konzerte, Vorträge etc.) in die Stadtbezirke bringen, unterstützen, da diese aufsuchende und niedrigschwellige Kulturarbeit vor Ort eine zusätzliche Klientel in die Häuser bringen kann.

Kultur ist divers und vielfältig: Dies muss sich auch in den Kulturangeboten und geförderten Kulturprojekten in Düsseldorf deutlicher abbilden. Wir GRÜNE streiten für Geschlechtergerechtigkeit in der Kultur. An vielen Stellen im Kulturbereich dominieren nach wie vor Männer: Deshalb werden wir da, wo wir Einfluss nehmen können, darauf achten, dass Frauen stärker als bisher zum Zuge kommen: Sei es bei der Besetzung von Jurys, von Aufsichtsräten oder auch leitenden Funktionen in städtischen Kultureinrichtungen.

Auch Menschen mit Migrationshintergrund sind sowohl bei den Akteur*innen im Kulturbetrieb, als auch bei den Besucher*innen in Kultureinrichtungen unterrepräsentiert. Das heterogene kulturelle Erbe der Bürger*innen und ihre ebenso heterogenen kulturellen Anliegen und Themen sollen Zugang zu allen Strukturen und Programmen der städtischen Kultur finden.

Musikstadt: Die legendäre popmusikalische Avantgarde Düsseldorfs hat weltweit wichtige Impulse gegeben und wirkt bis heute fort. Wir haben in Düsseldorf weiterhin eine lebendige Musikszene in nahezu allen Genres. Wir wollen den „Sound Of Düsseldorf“ stärker fördern, Räume und Auftrittsorte sichern und schaffen.
Gemeinsam mit der Musikbranche und den Musiker*innen wollen wir ein Konzept für ein Popbüro/Musikzentrum entwickeln. Es soll alle Bedarfe einer bedeutenden Musikstadt berücksichtigen: Sicherung und/oder Neuschaffung von Proberäumen, Förderprojekten, Schall- und Lärmschutz Fonds, SoundLabs, Konzertstätten, Clubs, Studios. Popkulturell bedeutende Orte für Düsseldorf wollen wir erhalten und für die Öffentlichkeit erlebbar machen. Die städtische Clara-Schumann Musikschule erfüllt hierbei die öffentliche Aufgabe der Musikalischen Frühbildung und Talentförderung und soll ebenso wie die Robert Schumann-Hochschule eingebunden werden.
Die Belange der Musikförderung müssen auch in der Stadtplanung berücksichtigt werden. Handlungsempfehlungen aus einer von uns angeregten und bereits beauftragten Studie zur Nachtökonomie (siehe Kapitel Wirtschaft) sollen hierbei ebenfalls einfließen.

Fotostadt: Mit dem Ankauf der „Sammlung Kicken“ für den Kunstpalast und der Unterstützung des aus der Szene heraus entstandenen Fotofestivals „Photo+“ haben wir Düsseldorf als Standort für Fotografie gestärkt. Mit der Ansiedlung eines bundesweiten Fotoinstituts wollen wir Düsseldorf zu einem Zentrum für die Bewahrung des kulturellen Erbes der Fotografie, aber auch der Forschung und Innovation für die Zukunft der Fotografie machen.

Gedenkkultur: Gegen das Erstarken von rechtsradikalen und menschenfeindlichen Kräften stärken wir die Kultur insgesamt und die Gedenkkultur im Besonderen. Dazu gehören ein weiterer Ausbau der Angebote der Mahn- und Gedenkstätte, eine genauere Betrachtung der Täterorte des Nationalsozialismus, eine ernsthafte Diskussion über Straßenbenennungen und die städtische Unterstützung der Kolonialismus-Forschung. Dazu gehören aber auch umfassende Provenienz-Forschung, der sensible und transparente Umgang mit Raubkunst und die zügige Digitalisierung der Kunstwerke und Artefakte, deren Eigentümerin die Stadt ist.

Volkshochschule: Die VHS ist eine der größten Weiterbildungsinstitutionen der Stadt und bietet mit ihrem Angebot der Stadtbevölkerung eine Grundlage für lebenslanges Lernen. Die anstehenden Veränderungen am Hauptsitz Berta-von-Suttner-Platz möchten wir Grünen nutzen, um die VHS durch den Bau von modernen und einladenden Räumlichkeiten zu stärken, damit sie ihrem Bildungsauftrag auch in der Zukunft gerecht werden kann. Für die Zeit der Bauphase muss dafür gesorgt werden, dass der Unterricht ohne Abstriche an Qualität und Komfort durchgeführt werden kann.

Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs)

Kultur SDGs
4 Hochwertige Bildung, 5 Geschlechtergerechtigkeit, 12 Nachhaltige/r Konsum und Produktion, 16 Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen

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