Marie Frieling

Praktikantin vom 7. November bis 19. Dezember 2018Marie Frieling

Praktikum bei den GRÜNEN in der Düsseldorfer Kommunalpolitik

Mein Name ist Marie Susanne Frieling, ich bin 19 Jahre alt und komme aus Dortmund.

Die letzten sechs Wochen habe ich ein Praktikum in der GRÜNEN Ratsfraktion absolviert. Kurz nachdem ich von meinem einjährigen Freiwilligendienst in Israel zurückgekehrt bin und kurz bevor ich jetzt zu einer Reise nach Costa Rica, Kolumbien und Peru aufbreche, ging es für mich sechs Wochen lang um die Düsseldorfer Kommunalpolitik: Um neue Rasenplätze für Sportvereine, Streit um neue Fahrradabstellplätze, um die immer so dramatisch klingende „Rettung der Komödie“ – und natürlich um noch viel mehr!

Wieso das Ganze? Einerseits tatsächlich, weil ich überlege, Politikwissenschaften zu studieren und der ganz praktische Einblick in die Kommunalpolitik (über die ich bisher sehr wenig wusste, wie ich inzwischen festgestellt habe) mich sehr gereizt hat, andererseits, weil ich den GRÜNEN schon lange nahe stehe und das Praktikum als große Chance wahrgenommen habe, um die Partei und die Positionen mal aus nächster Nähe kennenzulernen.

Und diese Erwartungen haben sich absolut bestätigt! Wie die Abstimmung zwischen den Fraktionen einer Koalition läuft, wie das Zusammenspiel zwischen den Ehrenamtlichen und den Mitarbeiter*innen der Geschäftsstelle funktioniert und in den Ausschüssen die unterschiedliche Diskussionsenergie der Ratsleute zu spüren, je nachdem, ob gerade die Presse hinten mit drin sitzt oder nicht – all das konnte ich mit zunehmender Aufmerksamkeit verfolgen.

Und überhaupt: Diskussionen in den Ausschüssen zu beobachten, hautnah mitzubekommen, wo die Konfrontationslinien der unterschiedlichen Parteien verlaufen und in welchen konkreten kommunalpolitischen Forderungen der Parteien sich die unterschiedlichen Wählergruppen, die sie im Blick haben, spiegeln, wurde für mich von Woche zu Woche spannender.

Und natürlich geht es letztendlich auch bei den vermeintlich „kleinen“, lokalpolitischen Themen, die ich anfangs als Dortmunderin, der viele Orte und düsseldorfspezifische Themen unbekannt sind, eher uninteressant fand, doch um die Umsetzung der „großen“ Themen.

So steckt in der von der CDU unterstützten Forderung der Sportvereine nach neuen Kunstrasenplätzen eben noch eine andere Dimension, wenn man sich klar macht, dass Kunstrasenplätze eine der größten Mikroplastikquellen weltweit sind – und, dass es ökologische Alternativen gibt. In dem Streit um Fahrradabstellplätze geht es letztlich um die Verkehrswende und in der Diskussion um die finanzielle Unterstützung des insolventen Privattheaters „Komödie“ um die Frage, was man als Kultur definiert und wie Kulturförderung umgesetzt werden sollte.

Auch unabhängig von diesen an sich schon spannenden Themen – immerhin wurde unmittelbar um mich herum über den gesamten milliardenschweren Jahreshaushalt der Landeshauptstadt verhandelt – hat es auch einen Wert, Erfahrungen mit organisatorischen und administrativen Aufgaben zu sammeln. Für die Verpflegung der Ratsleute und der Fraktion am Ratstag verantwortlich zu sein, Mailkontakte mit Ansprechpartner*innen bei der Organisation von Veranstaltungen zu pflegen und so weiter. Lernen, diese Aufgaben gezielt anzugehen und umzusetzen, auch darin bringt das Praktikum in der Ratsfraktion weiter. Auch im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit habe ich viel dazu gelernt.

Highlights
Unbestrittenes Highlight meines Praktikums war die Marathon-Haushaltssitzung des Rates in der vorletzten Woche. Die letzten morgendlichen Besprechungen beim Ratsfrühstück, die Detailarbeit an Formulierungen in den Haushaltsanträgen, das Ringen der Koalitionspartner, eigene Anträge durchzubringen, die Anträge anderer Parteien mit eigenen Ideen „aufzuwerten“, kurz: Das ganze Drumherum dieser Haushaltsberatungen einmal mitzuerleben, ist etwas, was ich nicht so schnell vergessen werde.

Aber auch die Teilnahme an Ausschüssen ist nicht zu unterschätzen, für spannende Debatten und spitze Schlagabtausche braucht es keinen 13-stündigen Verhandlungsmarathon im Rat! Den Gleichstellungsausschuss fand ich besonders interessant: Hier wurde das Ergebnis einer Untersuchung des Gleichstellungsbüro kontrovers diskutiert: In zwei Ratssitzungen war die Redezeit von Männern und Frauen gemessen worden, mit dem Ergebnis, dass der Redeanteil der Frauen weitaus geringer ist, als der der Männer.

Ebenfalls interessant war der „ABA“, der Anregungs- und Beschwerdeausschuss, in dem die Themen besonders konkret behandelt wurden, weil Bürger*innen der Stadt selbst mit ihre sie betreffenden Probleme und Anliegen vorbrachten.

Insgesamt war der Blick auf die Vielseitigkeit und die Wirksamkeit der Kommunalpolitik eine große Bereicherung für mich. Denn auch wenn es um Bundespolitik geht, wird dort innenpolitisch oft über Gelder entschieden, die letztlich bei den Kommunen ankommen und dort auf verschiedene Art und Weise verteilt werden, wie etwa bei der Integrationspauschale des Bundes.

Vor allem aber war es total wertvoll, diesen Einblick in einem so positiv gestimmten und hilfsbereiten Team zu gewinnen! DANKE an Ulla, Claudia, Julia, Heike, Stephan, Niklas und Jenni! Es ist wunderbar wie Ihr Euren Alltag mit Freude weiterzuvermitteln vermögt.