Schauspiel ums -haus

Schauspielhaus Düsseldorf mit Bagger

Das Warten auf die Sanierung des Düsseldorfer Schauspielhauses: ein Drama in drei Akten.

Akt Eins: der nachdenkliche Oberbürgermeister.

Der nachdenkliche Oberbürgermeister steht vor dem Haus, ihm gegenüber eine Videokamera. „Das kann alles sehr teuer werden. Wollen wir das? Ist das Zelt nicht auch ganz schön? Und am Bahnhof ist es doch viel kreativer?“ Kamera aus. Abgang

Akt Zwei: Der Aufruhr, die Rechtfertigung.

Im Hintergrund: lautes Rauschen im Blätterwald, Wehklagen aus dem Haus, Poltern aus den Fraktionen, Buh-Rufe aus der Bürger*innenschaft. Die Presse (regional, national), der Intendant, die Politik (Stadt, Land) und die Bürger*innen sind empört und kritisieren den nachdenklichen Oberbürgermeister.

Szenenwechsel. Der nachdenkliche Oberbürgermeister sitzt in einem Sitzungsraum, ihm gegenüber Video- und Fotokameras, dutzende Notizblöcke. „ich meinte ja nur, … ich habe ja lediglich gesagt, dass, … es kann ja nicht sein, dass… ich werde ja noch fragen dürfen, ob … es ist doch meine Pflicht, dass“ Weiter lautes Rauschen, Wehklagen, Poltern, Buh-Rufe. Dann „es ist doch gut, dass alle für das Haus sind“

Akt Drei: Der Beschluss

Nachdem nun alle (wirklich alle? nein, ein Akteur säht auch bei öffentlichen Diskussionen weiter nachdenkliche Zweifel), zumindest fast alle eindeutig für die Sanierung des Hauses sind, hat die Politik den Beschluss zu fassen. Der besteht aus drei Punkten: die begonnene Sanierung fortzusetzen, die Sanierung von Dach und Fassade angehen und die Planung weiterer Maßnahmen. Doch der nachdenkliche Oberbürgermeister streicht zunächst den dritten Punkt.

Auftritt die GRÜNE Ratsfraktion. Es fehlt dem Haus ein Mensch mit Überblick, jemand der alle nötigen Maßnahmen kennt und steuert. Das Haus braucht eine*n Gesamtprojektsteuerer*in. Und die empörten Bürger*innen sind durchaus interessiert, dem Haus persönlich zu helfen. Für „Schönes“ jenseits eines dichten Dachs und einer stabilen Fassade sollen sie sich engagieren können. Abgang. Applaus.

 

In trockenen Politiksprech steht das Drama hier: Antrag GRÜNE und SPD zur Sanierung des Schauspielhauses (die ersten beiden Punkte wurden einstimmig beschlossen, Punkt 3 mit der Mehrheit von GRÜNEN, SPD und FDP; Punkt 4 mit Mehrheit von GRÜNEN und SPD bei Enthaltung der CDU)

Die GRÜNE Ratsfraktion hatte sich bereits vor einigen Wochen klar positioniert: Pressemitteilung