Zukunft des Wilhelm-Heinrich-Riehl-Weiterbildungskolleg

Antworten der Verwaltung

29. Oktober 2024

An
Ratsherrn Stefan Wiedon
Vorsitzenden des Schulausschusses

Sehr geehrter Herr Wiedon,

das Riehl-Weiterbildungskolleg ist eine öffentlich anerkannte private Ersatzschule, an der erwachsene Schüler*innen ihr Fachabitur oder ihr Abitur erwerben bzw. nachholen können. Das Kolleg wurde 1958 gegründet und ist eines der ältesten Weiterbildungskollegs in Deutschland.

Nun berichtete die Rheinische Post am 8. Oktober, dass die Handwerkskammer angekündigt hat, sich Ende 2024 aus der Trägerschaft zurückzuziehen. Daher ist ein Weiterbestand des Riehl-Weiterbildungskollegs gefährdet und „dem Wilhelm-Heinrich-Riehl-Weiterbildungskolleg in Lierenfeld droht das Aus.“

Die Aufnahmevoraussetzungen am Riehl-Kolleg ähneln zwar denen des städtischen Abendgymnasiums (mindestens 18 Jahre alt, Fachoberschulreife, eine abgeschlossene Berufsausbildung oder eine zweijährige Berufstätigkeit), unterscheiden sich aber in zwei wichtigen Punkten: Am Riehl findet der Unterricht tagsüber statt und es wird ab dem ersten Semester Bafög ausgezahlt. Dies macht die Attraktivität des Riehl-Weiterbildungskollegs aus.

Viele Studierende des zweiten Bildungsweges wechseln nach dem Besuch der Abendrealschule oder der Schulischen Weiterbildung der VHS direkt an das Riehl-Weiterbildungskolleg. Nach dessen Schließung würde eine wichtige Schulform in der Düsseldorfer (Weiter-)Bildungslandschaft fehlen.

In anderen Städten NRW wurde das Kolleg mit den Weiterbildungskollegs zusammengeschlossen, so z. B. in Wuppertal oder in Neuss.

Zusätzlich wurde in der KMK diskutiert, die Aufnahmekriterien zu reduzieren und auf eine zweijährige Berufstätigkeit oder eine abgeschlossene Berufsausbildung zu verzichten. In Bayern wurde dies schon als Pilotprojekt umgesetzt. Das soll die Attraktivität des Zweiten Bildungsweges weiter stärken.

Vor diesem Hintergrund stellen wir folgende Anfrage und bitten um Beantwortung:

  1. Sieht die Stadt Möglichkeiten, das Kolleg auch ohne die Trägerschaft der Handwerkskammer weiterzuführen? Falls ja, sind dann zwingend alternative Trägerschaften notwendig?
  2. Welche Auswirkung sieht die Verwaltung durch die Schließung des Riehl-Kollegs auf die Düsseldorfer Bildungslandschaft zukommen und welche Möglichkeiten gibt es, den Bildungsgang des Riehl-Kollegs bei gleichbleibenden Rahmenbedingungen und Aufnahmekriterien an anderer Stelle / an anderen Institutionen in Düsseldorf weiterhin bzw. neu anzubieten?
  3. Wie sieht der Übergang für die zur Zeit Studierenden aus, falls das Riehl-Kolleg geschlossen wird?

Mit freundlichen Grüßen

Thorsten Graeßner