Sport 6. Juli 20202. August 2020 Von der Breite in die Spitze – Sport- und Bewegungspolitik in Düsseldorf Sport und Bewegung sind wichtig für die Gesundheit von Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und Senior*innen. Im Sportverein zählen Teamgeist und Leistungsbereitschaft. Sport bringt Freude, neue Kontakte und fördert den sozialen Zusammenhalt und die Persönlichkeitsentwicklung. Gute Möglichkeiten für Sport und Bewegung können viel zu einem lebenswerten Düsseldorf beitragen. Dafür muss die Politik die Rahmenbedingungen schaffen: ausreichend Platz und sichere Wege für Bewegung im Alltag, gute Infrastrukturen für Vereine, öffentliche Angebote, die gut nutzbar und bezahlbar sind. Grün wirkt Breitensportpolitik in Düsseldorf läuft, wie in jeder Kommune, vor allem über den Stadtsportbund und die Vereine. Sie organisieren das Sportleben der Landeshauptstadt und bemühen sich um finanzielle Unterstützung bei der Stadt für konkrete Vorhaben. Wir GRÜNE haben erreicht, dass über Förderanträge transparenter entschieden wird. Wir haben uns dafür eingesetzt, dass jede Schule eine eigene Sporthalle bekommt und bestehende Hallen saniert werden. Im Rahmen der Schulbauoffensive haben wir zahlreiche Projekte umgesetzt. Damit ist ein wichtiger Schritt getan. Mit dem Bäderkonzept 2020 gibt es erstmalig einen umfassenden Sanierungsplan für die Düsseldorfer Stadtbäder. Auch, wenn noch nicht alles fertig ist: in neuen oder sanierten Bädern am Flinger Broich, in Oberkassel, Benrath und Unterrath lässt es sich (bald) gut schwimmen. Multifunktionsflächen sind Einladungen zu Sport und Bewegung, vor allem für Jugendliche und junge Erwachsene. Schon in vier Stadtteilen gibt es solche Flächen mit unterschiedlichen Schwerpunkten: von Basketball über Fußball bis zu Parcour und Pump-Track. Weitere Flächen folgen – immer mit Beteiligung der Jugendlichen aus dem Stadtteil. Der Skatepark Eller ist eine bundesweite Sensation und ein Magnet für junge Skater*innen aus Düsseldorf und Umgebung. Mit Sport im Park wurde ein kostenloses, regelmäßiges Sportangebot geschaffen, das alle Altersstufen gleichermaßen erreicht. Auf diesen Erfolg wollen wir aufbauen, das Programm weiter ausbauen und durch Sportgeräte im Park für Erwachsene ergänzen. Grüne Vision Es ist Zeit, dass wir in Düsseldorf den Blick für Sport- und Bewegungspolitik noch einmal erweitern. Sport und Bewegungsangebote müssen für alle Menschen zugänglich sein, egal wie es um die körperliche oder geistige Gesundheit, den Geldbeutel oder die geschlechtliche Identität bestellt ist. Männer, Frauen und LSBTTIQ*, Junge und Alte, Alteingesessene und Zugezogene: Sport kann integrativ sein, wenn man die Rahmenbedingungen dafür schafft. Wir wollen deswegen in den nächsten fünf Jahren weiter vor allem dafür sorgen, dass Sport- und Bewegungsmöglichkeiten barriereärmer werden. Dafür müssen wir auch erfassen, wie es um die Barrierefreiheit in Düsseldorfer Sporteinrichtungen bestellt ist und welche Angebote es für all die gibt, die auf Barrierefreiheit angewiesen sind. Zur Barrierefreiheit gehört auch, dass möglichst ein breites Angebot an Sportarten in unmittelbarer Nähe, im Quartier, erreichbar ist. Quartier Im Sport ist in Punkto Gleichberechtigung viel passiert. Erstmalig sollte Düsseldorf im Sommer 2020 die Eurogames ausrichten – ein Sportevent für Sichtbarkeit und Akzeptanz von LSBTTIQ* im Sport. Wir haben uns mit der Initiative für geschlechtergerechten Sportstättenbau für gleichberechtige Nutzungsmöglichkeiten eingesetzt und bleiben weiter dran, damit der Beschluss auch zügig umgesetzt wird. Außerdem haben wir eine Sportwirksamkeitsstudie in Auftrag gegeben: nun lässt sich einfacher erkennen, wer wo von kommunaler Sportförderung profitiert und wer nicht. Sie ist eine gute Grundlage für zukünftige Förderentscheidungen und schafft Transparenz für antragsstellende Vereine und Verbände. Für uns GRÜNE ist es wichtig, dass am Ende alle Geschlechter von den ausgegebenen Geldern in diesem Bereich gleichermaßen profitieren – ganz im Sinne des Gender Budgeting. Sport bleibt trotzdem eines der Felder, in denen sich Vorurteile über angebliche genderspezifische Vorlieben mit am längsten halten. Auch im Breitensport gibt es gelegentlich die Tendenz der Vereine, Sportarten für Jungen oder für Mädchen anzubieten, aber nicht für alle Geschlechter. Wir GRÜNE haben uns erfolgreich dafür eingesetzt, dass endlich das Versprechen, den Mädchenfußball in Düsseldorf zu fördern, eingelöst wird. Die Vereine öffnen sich erst vorsichtig, weil bisher die Förderung und ausreichend Trainer*innen fehlten und es Konkurrenz um Plätze gibt. Dies wird nicht der letzte Kampf um eine gendergerechte Verteilung von Ressourcen sein, aber es ist ein wichtiger und wir sind stolz auf das, was wir erreicht haben. Die Debatte um die Vor- und Nachteile von Kunstrasen hat in der Düsseldorfer Fußballwelt hohe Wellen geschlagen. Wir haben durchgesetzt, dass Kunstrasen nur noch mit Sand oder Kork statt mit Plastikgranulat gefüllt und abgenutzter Kunstrasen umweltgerecht entsorgt wird. So leistet Düsseldorf auch in dem Bereich immer mehr einen Beitrag zu Schutz von Umwelt und Natur und der Gesundheit der Kinder. Wir fordern außerdem: Mehr feste und mobile Trinkwasserspender: Gut bei Bewegung, gut bei Hitze, gut für die Reduzierung von Plastikmüll – im sportlichen Düsseldorfer Alltag und bei sportlichen Großereignissen Mehr Bewegungskitas: Um die Bewegung bereits im jungen Alter in den Alltag einzubauen Starkes Ehrenamt, starker Sport: Trainer*innenmangel angehen! Sportaction-Bus Angebot verstetigen: Niedrigschwellige Bewegungsmöglichkeiten stärken! Bäderpolitik Sicherheit und ein freundlicher Umgang miteinander sind im Schwimmbad besonders wichtig. Bäder sind Orte, an denen sich alle wohlfühlen sollen: Jugendliche genauso wie Senior*innen oder Familien mit kleinen Kindern. Wir unterstützen die Bädergesellschaft in ihrem Vorhaben durch Prävention und Deeskalation für Sicherheit zu sorgen. Wir wollen, dass alle Kinder in Düsseldorf schwimmen lernen. Die Kapazitäten in den Bädern sind stark ausgelastet. Die neuen und sanierten Bäder werden hier Abhilfe schaffen. Darüber hinaus braucht es innovative Konzepte, damit Schulkinder möglichst effektiv schwimmen lernen. Auch Schwimmkurse für Erwachsene wollen wir verstärkt ermöglichen. Sportevents können die Begeisterung für Sport fördern, Düsseldorf über die Stadtgrenzen hinaus sichtbar machen und wichtige Impulse für bessere Infrastruktur setzen. Leider haben sich bei der Tour de France aber die Befürchtungen, die mit Großveranstaltungen einhergehen, bestätigt: die Tour wurde teurer und die versprochenen Impulse für den lokalen Radsport und den Radverkehr im Alltag wurden nicht geschaffen. Der Petit Départ ist gut, aber kein Meilenstein auf dem Weg zu mehr Radsport und Radverkehr in Düsseldorf. So wie alle anderen größeren Vorhaben sollten sich auch Sportevents in Zukunft durch eine frühzeitige Beteiligung und transparente Verfahren auszeichnen. Die nächste Debatte, die es auch in Düsseldorf zu führen gilt, ist die um eine gemeinsame Bewerbung für Olympische Spiele in der Ruhrregion 2032 („Rhein Ruhr City 2032“). Düsseldorf könnte sich mit Spielstätten beteiligen und würde als Hotelstandort auch viele Besucher*innen aufnehmen können. Es sollen die nachhaltigsten Spiele der Olympiageschichte der Moderne werden. Doch jedes Großevent ist auch mit vielen Veränderungen und Kosten verbunden. Ein spezieller Diskussionspunkt wird dabei auch der Standort des Olympischen Dorfes sein. Für uns GRÜNE gilt, dass auch ein solches herausragendes Projekt zur Stadt- und Quartiersentwicklung passen muss (Hier Hinweis auf Kapitel Stadtentwicklung). Bei der Planung müssen die Bürger*innen frühzeitig und umfassend beteiligt werden. Das Ergebnis muss auch nach den Olympischen Spielen einen Mehrwert für das Quartier und für Düsseldorf haben. Nur wenn die Bürger*innen in der Region und in jeder beteiligten Stadt dahinter stehen, kann ein solches Event das leisten, was es verspricht. Eine Bürgerbefragung auf Basis belastbarer Planungen und Kostenschätzungen ist daher Pflicht. Die D.LIVE veranstaltet in Düsseldorf publikumsintensive und stadtmarketingrelevante Sportgroßevents. Wir wollen, dass sie sich noch mehr als bisher den Zielen der Nachhaltigkeit verpflichtet und dem vom Deutschen Olympischen Sportbund entwickelten Konzept „Green Champions“ folgt. Die Events müssen zu Düsseldorf passen und positive Impulse für das Düsseldorfer Sportleben mitbringen. Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) 3 Gesundheit und Wohlergehen Zurück zur Übersicht