Umwelt- und klimafreundliche Energiekonzepte für Groß-Veranstaltungen in Düsseldorf

23. Mai 2019

An Herrn
Oberbürgermeister Thomas Geisel

im Namen der Ratsfraktionen SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und FDP bitten wir Sie, folgenden Antrag auf die Tagesordnung der Sitzung des Rates am 23. Mai 2019 zu nehmen und abstimmen zu lassen:

Die Verwaltung wird beauftragt, im Sinne der Klimaneutralität und der Ziele des Klimaschutzprogrammes Maßnahmen und Regelungen für eine umwelt- und klimafreundliche Energieversorgung für Großveranstaltungen auf öffentlichen Flächen und in städtischen Veranstaltungslocations bzw. in Locations des Konzerns Stadt zu erarbeiten und zu implementieren. Bei der Erarbeitung solcher Maßnahmen und Regelungen sind die Veranstalter*innen von regelmäßig stattfindenden Großveranstaltungen mit ihrer Expertise einzubeziehen.

Ziel dieser Maßnahmen und Regelungen soll sein, dass der Einsatz von umwelt- und klimafreundlichen Energieversorgungsoptionen (z. B. mobile Brennstoffzellen, die mit grünem Wasserstoff Energie und Strom produzieren können, oder anderweitige regenerative Energiequellen und Generatoren) auf Veranstaltungen zukünftig verbindlich zu prüfen und möglichst auch umzusetzen ist.

Es ist ferner zu prüfen, ob mit einer möglichen Einführung einer emissionsabhängigen Tarifstruktur für die behördliche Erteilung von Veranstaltungsgenehmigungen bzw. -konzessionen ein Marktanreiz für die Verwendung besonders umweltfreundlicher Technologien zur Stromversorgung geschaffen werden könnte.

Sachdarstellung
Düsseldorf ist ein attraktiver Standort für Veranstaltungen und Events. Dies ist ein Beleg für die ökonomische Leistungskraft in Düsseldorf und die Vielfalt kultureller und populärer Angebote. Wir wollen Events und Umweltschutz miteinander verbinden und zeigen, dass auch von Großveranstaltungen ein Beitrag für Umweltschutz und technologische Innovationen ausgehen kann. Insbesondere zeitlich begrenzte Groß-Events unter freiem Himmel haben Potential für eine bessere Öko-Bilanz.

Bei der Durchführung von Events ist es von elementarer Bedeutung, dass Licht- und Tontechnik, Spezialeffekte, Bühnentechnik und die Gastronomie über eine einwandfreie Stromversorgung verfügen. Oftmals müssen in den Städten bei einem Leistungsbedarf von mehr als 50 kVA Dieselgeneratoren die Versorgung mit Strom übernehmen. Dies gilt zum Beispiel für Groß-Veranstaltungen in der Arena, auf den innerstädtischen Weihnachtsmärkten oder bei kommerziellen Großveranstaltungen u. a. auf der Rheinuferpromenade. Mitunter müssen zur vorhandenen Strom-Infrastruktur teilweise zusätzlich Diesel-Aggregate zugeschaltet werden. Dabei entstehen jedoch in einem nicht unerheblichen Umfang klimaschädliche und geruchsbelästigende Abgase sowie Schallemissionen. Diese stören nicht nur das Event selbst, sondern wirken sich auch negativ auf Anwohner*innen und die Umweltbilanz der Stadt Düsseldorf aus.

Alternativen sind jedoch möglich. Brennstoffzellen sind heute technisch ausgereifte Lösungen, kommerziell nutzbare Produkte sind verfügbar. Sie sind auf gutem Weg sich in ersten Anwendungen auch als wirtschaftlichere Lösung gegenüber konventionellen Technologien durchzusetzen. Unterschiedliche Anbieter bieten inzwischen transportable Stromerzeugungsanlagen auf Basis von Brennstoffzellen im Leistungsbereich von 1 kVA bis 250 kVA und einer Ausgangsspannung von 230/400 VAC an.

Die Brennstoffzellentechnologie weist gegenüber konventioneller Stromerzeugung bzw. Antrieben eine Vielzahl von Vorteilen auf:

Sofern Wasserstoff als Kraftstoff eingesetzt wird, entstehen vor Ort keine Emissionen außer Wasserdampf. Von Brennstoffzellen geht ferner ein wesentlich geringerer Geräuschpegel aus. Brennstoffzellen arbeiten praktisch geräuschlos, eingesetzte Luftkompressoren und Pumpen arbeiten geräuscharm. Der letztlich in der Brennstoffzelle genutzte Wasserstoff kann auf verschiedenen Wegen erzeugt werden, so zum Beispiel mittels Wasserelektrolyse aus regenerativ erzeugtem Strom. Auf diesem Weg besteht langfristig auch die Möglichkeit große Mengen an erneuerbaren Energien saisonal zu speichern – ein entscheidender Vorteil gegenüber Batteriespeichern. Eine solche Konzeption würde eine hervorragendes Beispiel für eine gelingende Energiewende vor Ort darstellen und die Potentiale der lokalen Sektorkopplung nutzbar machen.

Neben wasserstoff- und brennstoffzellenbasierten Optionen sollen auch weitere umweltfreundliche Alternativen zu Diesel- und Benzin-Aggregaten geprüft werden.

Von den zu erarbeitenden Maßnahmen sollen zunächst ausschließlich kommerzielle Großveranstaltungen betroffen sein. Ehrenamtlich organisierte Veranstaltungen und kleine Veranstaltungen sollen nicht unter die neuen Regelungen fallen. Veranstalter*innen sollen im Rahmen der Prüfung von umweltfreundlichen Technologien möglichst unterstützt und auch auf gegebenenfalls vorhandene Förderprogramme für den Einsatz ökologischer Technologien hingewiesen werden.

Weitere Begründung erfolgt gegebenenfalls in der Sitzung.

Mit freundlichen Grüßen

Markus Raub                                            Angela Hebeler

Norbert Czerwinski                                  Manfred Neuenhaus