Unser Tag mit Robert Habeck

Robert Habeck in Düsseldorf
Robert Habeck 2016, Copyright Dennis Williamson, www.williamson-foto.de

Am Freitag besuchte Robert Habeck, stellvertretender Ministerpräsident von Schleswig-Holstein und Kandidat in der Urwahl 2017, uns in Düsseldorf. Ein spannender und informativer Tag.

GRÜNE im Factory Campus

Nachmittags besuchten wir den Factory Campus in Lierenfeld, um zu erleben, wie durch die rein private Initiative und Visionskraft Raum für die wirtschaftlichen Ideen von morgen geschaffen werden. Die Gründerin Yvonne Firdaus ist in Gründerkreisen schon länger ein Begriff, war sie doch mit dem Coworking Space Garage Bilk eine der ersten, die Startups in Düsseldorf ein flexibles und bedarfsgerechtes Zuhause geboten hat.

Mit dem Factory Campus hat Yvonne dieses Konzept nun in ein neues Level gehoben und wird mit ihrem Team von derzeit 16 Enthusiast*innen zukünftig auf 34.000 Quadratmetern Gründer*innen Raum für Ideen, Vernetzung und Wachstum bieten. Die ersten Mieter*innen und Coworker*innen sind bereits eingezogen, aktuell circa 200. Doch das soll noch lange nicht das Ende der Fahnenstange sein, verspricht Ralf Neuhäuser, Botschafter des Factory Campus, der uns über das Gelänge führte.

Robert zeigte sich beeindruckt und bekannte später am Abend: „Wenn ich nicht in der Politik aktiv wäre, wäre das Konzept reizvoll für mich, irgendwo in Schleswig-Holstein umzusetzen. Nicht als Politiker, sondern als Initiator.“

Auch Mona Neubaur, die uns bei dem Besuch begleitete, war fasziniert: „Der Campus bringt das alte und das neue NRW zusammen und zeigt, wie auf etwas Altem Neues entsteht, das fit für die Zukunft ist. Hier erkennt man den Strukturwandel, den wir GRÜNE wollen.“

Im Landtag – zum Kohleausstieg

Das Pech der Einzelnen ist manchmal ein Glück der anderen. In diesem Fall war das so: Aufgrund einer Erkrankung der geplanten Keynotespeakerin, der Energieökonomin Prof. Dr. Claudia Kemfert, sprang Robert kurzfristig ein und führte seine Gedanken zum Kohleausstieg aus.

Leider konnten wir nur noch kurz an der anschließenden Diskussion teilnehmen, da der nächste Termin anstand, der Grund der eigentlichen Einladung unseres KV an Robert.

Wer wagt, beginnt

Für den Abend hatte der KV Mitglieder und Interessierte eingeladen, um mit Robert über Ehrenamt, Motivation für Engagement und seinen Weg in die und in der Politik zu sprechen.

Ausgangspunkt war sein Buch: Wer wagt, beginnt. Kiepenheuer & Witsch, 2016. Robert führte uns mit einer Passage aus seinem Buch ins Thema ein, in der er beschreibt, wie er selbst seinen Weg in die Politik fand.
Zwar schon immer GRÜN-affin, aber als Schriftsteller in seinem Leben angekommen und zufrieden, stellte er fest, dass es (ihm) nicht reicht, für sich zufrieden zu sein und im Privaten sich ökologisch und politisch korrekt zu verhalten, sondern dass es darum geht, seine Einstellung aktiv auch nach draußen zu tragen und für die eigene Vorstellung vom Zusammenleben der Menschen zu werben.

Unterhaltsam angereichert durch Anekdoten, wie seine ersten Schritte bei den GRÜNEN verliefen, machte allein schon diese Passage deutlich, wie Robert Politik versteht. Er will andere Menschen mitnehmen und Angebote machen.

Anschließend kamen wir mit Robert ins Gespräch, das von Christine Brinkmann, Programmplanerin Wort, Bühne und Literatur vom ZAKK, wunderbar, charmant und lebendig moderierte.

Aber auch die Schattenseite, das Zehrende und Unberechenbare von Politik fand Raum. Robert schloss die Veranstaltung im Theatermuseum, die mit etwa 60 Personen wieder gut besucht war, mit seinen Erahrungen als Spitzenkandidat bei der letzten Landtagswahl in Schleswig-Holstein. Vom scheinbaren Selbstgänger drehte sich der Wahlkampf ganz plötzlich zum scheinbaren Desaster mit aller Verunsicherung und Selbstzweifeln. Eine Umfrage, die den GRÜNEN ein historisch schlechtes Ergebnis und vor allem einen Absturz der Zustimmungswerte bescheinigte, war verantwortlich. Am Ende kam es bei weitem nicht so, wie befürchtet. Die Ergebnisse waren angesichts dessen, womit alle nun rechneten, positiv.

Robert gelingt es in seinem Buch und auch in der Art, wie er diese Passage an den Schluss der Veranstaltung stellte, viel von sich als Mensch preiszugeben, ohne sich selbst zu entblößen.

Unser Fazit: Ein gelungener Tag mit einem Abend. danke allen, die dabei waren und den Tag zu dem gemacht haben, was er war: ein Erfolg.