Vollständiger Verzicht auf Insektizide

25.09.2017

Antwort der Verwaltung

Rüdiger Gutt
Vorsitzender des Ausschusses für öffentliche Einrichtungen

Sehr geehrter Herr Gutt,
die Fraktion BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN bittet Sie, folgende Anfrage auf die Tagesordnung des Ausschusses für öffentliche Einrichtungen am 25.09.2017 zu nehmen und durch die Verwaltung beantworten zu lassen

  • Wo werden seitens der Stadtverwaltung im Düsseldorfer Stadtgebiet Insektenschutzmittel gegen den Buchsbaumzünsler eingesetzt, welche Mittel werden verwendet und wie langfristig verspricht man sich hiervon den Erhalt der Buchsbaumbestände?
  • Wie werden seitens der Verwaltung alternative Methoden gegen den Buchsbaumzünsler bewertet und welche Erfahrungen wurde hiermit bereits gemacht (z. B. Absammeln der Raupen, Rückschnitt mit Gespinsten befallener Pflanzenteile, biologische Bekämpfung, Nistkästen für Fraßfeinde u. a.)?
  • Sollen die Buchsbaumpflanzen, die unwiderruflich geschädigt sind, durch neue Buchsbaumpflanzen ersetzt oder stattdessen andere Pflanzenarten eingesetzt werden und wie werden diese bezüglich Insektizideinsatz bewertet?

Sachdarstellung
In der Stadt Düsseldorf werden in der Pflege des Stadtgrüns keine Insektizide eingesetzt. Dieser bewusste Verzicht auf Pflanzengifte seitens des Gartenamtes ist vorbildlich. Von Schädlingsbekämpfungsmittel können Gesundheitsgefahren für den Menschen ausgehen. Außerdem können sie Nutzinsekten und andere Tiere schädigen und sich in Boden und Wasser verbreiten oder anreichern.

Wie der Presse zu entnehmen war, wird nur eine Ausnahme von diesem Insektizidverzicht gemacht: Buchsbaumpflanzen werden mit Pestiziden gespritzt, um den Buchsbaumzünsler zu bekämpfen, der die Buchsbaumbestände im betreffenden Gebiet bedroht. Ob der Buchsbaumzünslerbefall mit Pflanzenschutzmitteln langfristig bekämpft werden kann, wird dort vom Gartenamt bezweifelt. Selbst vom Züchter zu kaufende Ersatzpflanzen können bereits befallen sein.

Daher stellt sich die Frage, wie bzw. ob der Verzicht auf Insektizide mit dem Erhalt der Buchsbaumpflanzungen langfristig in Einklang gebracht werden kann.

Alternative Bekämpfungsmethoden werden diskutiert. Beispielsweise der Einsatz von Bacillus thuringiensis (BT-Präparate) deren Wirksamkeit stark davon abhängt, genau zum richtigen Zeitpunkt aufgebracht zu werden. Der Wirkstoff muss von möglichst jungen Raupen gefressen werden. Zusätzliche Pheromonfallen für den Zünslerfalter sollen helfen, den richtigen Zeitpunkt zu erkennen. Eine Förderung von Fraßfeinden böte sich ebenfalls an. Während zunächst davon ausgegangen wurde, dass es in Deutschland keine natürlichen Fraßfeinde des Buchsbaumzünslers gäbe und die Raupen für heimische Vögel unverträglich seien, mehren sich mittlerweile die Hinweise, dass Meisen und Spatzen die Raupen fressen und vertragen.

Was mögliche Ersatzpflanzen betrifft, ist die Meldung aus China erwähnenswert, dass dort der Buchsbaumzünsler auch Stechpalmen und Pfaffenhütchen befallen hat.

Mit freundlichen Grüßen

Ingrid Landau, Günther Karen-Jungen, Christine Ewert