Wärmewende bei städtischen Gebäuden

3. Februar 2022

An
Herrn Oberbürgermeister Dr. Keller
Vorsitzender des Rates

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

die Ratsfraktionen von CDU und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN bitten Sie, folgenden Antrag auf die Tagesordnung zu setzen und abstimmen zu lassen:

Der Rat beauftragt die Verwaltung, bei städtischen Neubaumaßnahmen die Wärmeversorgung ausschließlich auf Basis von erneuerbaren Energien oder – soweit am Standort verfügbar – mit Fernwärme zu planen. Gleiches gilt bei Sanierungsmaßnahmen, die auch die Wärmeversorgungsanlagen umfassen. Sofern bei einem Vorhaben die Abdeckung von Spitzenlasten nicht unmittelbar auf dieser Basis realisierbar sein sollte, muss dies u. a. in Abhängigkeit der Gebäudetypen begründet und eine Option zur mittelfristigen Umstellung eingeplant werden.

Der Rat beauftragt die Verwaltung, im Rahmen der gesellschaftsrechtlichen Möglichkeiten in geeigneter Weise Einfluss zu nehmen, dass diese Grundsätze auch bei den städtischen Beteiligungsgesellschaften verfolgt werden.

Begründung
Die Wärmewende ist ein essenzieller Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität. Mittel- und langfristig muss der Wärmebedarf deutlich reduziert und muss die Wärmeerzeugung vollständig dekarbonisiert werden. Die bisher vorherrschenden Energieträger Gas und teilweise auch Öl müssen durch erneuerbare Energiestrukturen und –träger ersetzt werden.

Zu den Alternativen gehört insbesondere die Wärmepumpe in unterschiedlichen Ausprägungen. In Düsseldorf gibt es darüber hinaus in den verdichteten Innenstadtbereichen und in einzelnen Ausbaugebieten die Möglichkeit des Fernwärmeanschlusses – woraus sich mittel- und langfristig jedoch die Herausforderung ergibt, das Gas- und Dampfturbinenkraftwerk Fortuna als aktuelle Hauptwärmequelle ebenfalls zu dekarbonisieren bzw. als Wärmequelle zu ersetzen.

Mit Blick auf die langen Nutzungszeiten und Investitionszyklen ist entscheidend, dass wir jetzt die richtigen Entscheidungen treffen, um uns den Weg zur Klimaneutralität 2035 nicht zu verbauen. Im Neubau und bei Sanierungen, die auch die Erneuerung der Wärmeversorgung enthalten, sollten ab sofort keine fossilen Energieträger mehr geplant werden. Die Stadt und die städtischen Beteiligungsgesellschaften müssen dabei als Vorbild vorangehen.

Eine komplett erneuerbare Wärmeversorgung ist bei den meisten Bauprojekten mit der heutigen Technik bereits effizient möglich. Komplexer wird die Systematik, wenn hohe Vorlauftemperaturen benötigt werden, also insbesondere im Altbauten und bei Systemen, die mit klassischen Heizkörpern arbeiten. Hier müssen in Einzelfällen Übergangslösungen für die Anforderungsspitzen gefunden werden. Im Regelbetrieb wird die Abdeckung trotzdem zu 100 % durch regenerative Energien erfolgen und der Jahresdeckungsgrad der regenerativen Energieträger muss weiterhin mindestens 85 % erreichen.

Mit freundlichen Grüßen

Rolf Tups                             Angela Hebeler                                 Norbert Czerwinski