Stärkung der Bildungsarbeit in der Mahn- und Gedenkstätte

3. Mai 2018

An Oberbürgermeister
Thomas Geisel

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Geisel,

die städtische Mahn- und Gedenkstätte hat sich im Bereich der historisch-politischen Bildung zu Düsseldorfs wichtigstem außerschulischem Lernort für Demokratie- und Menschenrechtserziehung entwickelt. Dem wachsenden Antisemitismus, aber auch einer immer größeren Nachfrage nach den Angeboten der Gedenkstätte für Düsseldorfer Schulen ist daher die Forderung nach einer besseren strukturellen und finanziellen Ausstattung geschuldet.

Im Namen unserer Fraktionen bitten wir Sie daher, den folgenden Antrag auf die Tagesordnung der Sitzung zu setzen und zur Abstimmung zu bringen.

Der Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf beauftragt die Verwaltung,

  1. ein Konzept durch Schulverwaltungsamt und Gedenkstätte erarbeiten zu lassen, wie künftig möglichst ein Großteil der Klassen und Kurse an den Düsseldorfer weiterführenden Schulen für Besuche und Workshops in der Mahn- und Gedenkstätte erreicht werden kann.
  2. zu prüfen, in welcher Höhe der jährliche kommunale Zuschuss an den Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte e. V. in Zukunft erhöht werden kann, um die Umsetzung dieses Konzepts zu ermöglichen.

Sachdarstellung
Die Ratsfraktionen von CDU, SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und FDP haben in der Sitzung des Rates am 14.12.2017 (Vorlage 01/325/2017) eine Resolution mit dem Titel „Antisemitismus zielgerichtet bekämpfen“ eingebracht, die einstimmig verabschiedet wurde. Darin heißt es u. a.: „Unsere Unterstützung gilt den Institutionen und Einrichtungen, die in Düsseldorf Präventionsarbeit gegen Antisemitismus leisten, insbesondere den Schulen, den Gemeinden und der Mahn- und Gedenkstätte.“ Dieser Resolution sollen nun konkrete Maßnahmen folgen.

Die NS-Gedenkstätten in Nordrhein-Westfalen haben 2017 so viele Besucherinnen und Besucher empfangen wie noch nie zuvor: Einer Erhebung des „Arbeitskreises der NS-Gedenkstätten in NRW e. V.“ zufolge konnten die Einrichtungen im vorherigen Jahr insgesamt über 356.000 Besuche zählen. Fast zwei Drittel der Gäste kamen dabei in Gruppen und nutzten die vielfältigen Vermittlungsangebote der 28 Einrichtungen im Rheinland und in Westfalen, die im Arbeitskreis zusammengeschlossen sind. Über 6.500 Führungen sowie mindestens 1.630 Seminare vor allem mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen verdeutlichen das hohe Interesse gerade auch von Schulen und anderen Bildungsträgern.

Die Arbeit der Mahn- und Gedenkstätte der Landeshauptstadt Düsseldorf, die 1987 eingerichtet wurde, ist in diesem Kontext zu sehen. Auch hier gab es seit der Wiedereröffnung im Mai 2015 so viele Besuche wie nie zuvor: Im Jahr 2015 wurden 25.000, 2016 über 29.000 und 2017 knapp 34.000 Besucherinnen und Besucher gezählt.

Dies liegt nicht nur an der neuen Dauerausstellung über „Düsseldorfer Kinder und Jugendliche im Nationalsozialismus“ und der medialen Ausstattung, sondern auch am attraktiven Angebotsmix aus Führungen, Workshops, Sonderausstellungen und Abendveranstaltungen. Der Eintritt ist grundsätzlich frei, die Führungen für Schulklassen werden kostenlos angeboten. Der bürgerschaftlich getragene Förderkreis sorgt dafür, dass auch in Zukunft die Angebote für Jugendliche gratis angeboten und pädagogische Mitarbeiter/innen bezahlt werden können.

Die Mahn- und Gedenkstätte ist mit ihrer Bildungsarbeit auf die besondere Unterstützung von Rat und Verwaltung angewiesen – umso mehr, damit die Zusammenarbeit mit den Schulen intensiviert und ausgebaut werden kann.

Mit freundlichen Grüßen

Rüdiger Gutt                                                     Markus Raub                            Angela Hebeler

Norbert Czerwinski                                           Manfred Neuenhaus