Septembersitzung: Beratungsbedarf beim Trinkhaus-Karree, Enttäuschung beim Bahnhofsvorplatz und zweimal Licht 

Bericht aus der Bezirksvertretung
29.09.2023 – Beratungsbedarf beim Trinkhaus-Karree, Enttäuschung beim Bahnhofsvorplatz und zweimal Licht. 

Zu Beginn der Sitzung stellte uns Mischa Kuball sein Projekt „missing link_“ vor. Der Gedenkort Synagoge Kasernenstraße soll durch Lichtkunst aufgewertet werden. Aktuell erinnern nur zwei Gedenksteine bzw. Tafeln an das Bauwerk, welches am 10. November 1938 in Brand gesteckt und nicht wieder aufgebaut wurde. Hinter diesen Tafeln soll ab dem 09. November ein mit dem Bild der Synagoge bedrucktes Banner aufgespannt und mit weißem Licht beleuchtet werden. Die Installation wird Ende Februar demontiert und soll, je nach Resonanz, als bedruckte Glasscheibe dauerhaft errichtet werden. Das Theaterkollektiv Pièrre.Vers plant, die Installation in eine Inszenierung einzubeziehen.

Hamed Shahi zog ein sehr positives Resumée des „Worringer Weekender“, einem Festival für Popkultur, an dem sich viele Kneipen, Cafés und auch nichtöffentliche Orte in den Hinterhöfen um den Worringer Platz beteiligt haben. Das Festival soll künftig möglichst einmal im Jahr stattfinden.
Drogenhilfe, Obdachlose und Anwohnende waren bei diesem ersten Event nicht eingebunden, in Zukunft sollen die Gruppen an der Ausgestaltung und Umsetzung beteiligt werden.

Aufgrund der Bauarbeiten auf der Metzer Straße im Bereich der „Ulmer Höh“ wird die Gasbeleuchtung rückgebaut und durch Stromlichtpunkte ersetzt. Die Entscheidung, die Gaslaternen nicht wieder zu installieren, begrüßen wir sehr!

Das Projekt Trinkhaus-Karree Königsallee 21 und 23 des Architekten David Chipperfield zeichnet sich durch umfangreichen Erhalt von Bausubstanz, nachhaltige Konzepte und gute Gestaltung aus. Als Kompensation für einen neuen Lichthof überschreitet es nicht nur den B-Plan, sondern auch den jetzigen Bestand deutlich in der Höhe. Für das Projekt wurde keine Bauvoranfrage gestellt. Frau Wodarz wies darauf hin, dass sich die Abstimmung mit den beteiligen Ämtern über ein Jahr erstreckt hat. Wir fragen uns, warum die BV an diesem Prozess nicht beteiligt wurde. Da außer der Gebäudehöhe auch die Tiefgaragenerschließung von der Heinrich-Heine-Allee Fragen aufwirft, wurde einstimmig Beratungsbedarf angemeldet.

Der barrierefreie Haltestellenausbau im Niederflurbahnnetz soll 2030 abgeschlossen sein, hier wird die Zeit bereits knapp. Erste Priorität hat der Konrad-Adenauer-Platz.
Dessen Umgestaltung steht seit Jahrzehnten auf der Tagesordnung, 2018 wurde ein
Wettbewerb durchgeführt und eine Rahmenvereinbarung mit DB Station und Service getroffen. 60% des Platzes gehören der DB.
Die Neugestaltung teilt sich in vier Projekte auf: Platzgestaltung, Unterplatzgestaltung, Hochhaus und Aufstockung. Es gibt viel Kritik an der Planung, die sich auch in der Bürgerbeteiligung niedergeschlagen hat. Die Fällung fast aller großkronigen Platanen, das ausschließlich unterirdische Parken von Fahrrädern mit Erschließung über einen Tunnel aus der Bismarckstraße und die 70 Kurzzeitparkplätze sind nur einige der Punkte. Leider wurde an der Planung bislang kaum etwas geändert und von einem zukunftsweisenden Projekt sind wir noch weit entfernt.
Bis auf eine Enthaltung wurde die vorlagengemäße Beschlussfassung einstimmig nicht empfohlen, nun werden die Fachausschüsse beteiligt, der Rat entscheidet.

Die nächste Sitzung der BV 1 findet am 24. November 2023 statt.

Helene van gen Hassend