Digitales Fachgespräch zum Himmelgeister Deich

Das Oberverwaltungsgericht Münster hat mit seinem Urteil die bisherigen Planungen zur Sanierung des Himmelgeister Deichs gestoppt. „Was bedeutet das nun für uns?“, war die Leitfrage, die Stefan Engstfeld zu Beginn des digitalen Fachgesprächs am 8. März aufwarf.

Unter der Moderation von Lukas Mielczarek und Yousra El Makrini tauschten sich Dirk Jansen (Leiter Umwelt- und Naturschutzpolitik BUND NRW), Gerda Hucklenbroich (Vorsitzende NABU Düsseldorf), Klaus Kurtz (Sprecher der Deichkonferenz und Wald am Rhein e.V), Iris Bellstedt (Mitglied im Ausschuss für Klima-, Umwelt- und Verbraucherschutz) sowie Stefan Engstfeld und Angela Hebeler von den Grünen Düsseldorf zur Zukunft der Deichsanierung aus.

Das Urteil des Gerichts ist in seiner Deutlichkeit ein Erfolg für alle beteiligten Umweltverbände. Es benennt klare Rechtswidrigkeiten und zwingt die Politik zu einer grundlegenden, ökologisch vorteilhaften Neukonzeption der Deichsanierung. Eine Weiterführung der lange vorherrschenden Übergewichtung rein wirtschaftlicher Interessen zu Lasten von Ökologie und dem Wohl der Allgemeinheit kann keine Alternative mehr sein!

Unter allen Teilnehmenden bestand große Einigkeit, dass die Rückverlegung des Deichs ein enormer Gewinn auf vielen Ebenen ist:

Zum einen erhält sie den historisch gewachsenen Lebensraum von zahlreichen einzigartigen Pflanzen und Tieren, wie beispielsweise Wildbienen und Herbstzeitlosen, die nur zu den dort vorhandenen Bedingungen leben können. Der Rhein muss als wertvolles Ökosystem, dessen elementarer Bestandteil natürliche Auen sind, wahrgenommen werden, statt ihn zur profanen Wasserstraße zu degradieren.

Zum anderen kommt der Schutzfunktion des Deichs in Zeiten zunehmender Hochwassergefahr eine fundamentale Bedeutung zu, da jeder Zentimeter Retentionsraum die Hochwasserspitzen deutlich senkt.

Nicht zuletzt bedeutet eine Rückverlegung des Deichs einen großen Gewinn in Sachen Lebensqualität für alle Düsseldorfer*innen durch die Möglichkeit zur Naherholung vor der eigenen Haustür.

Der verabschiedete Planfeststellungsbeschluss wird zwar nicht vollständig aufgehoben, muss jedoch im Sinne einer nachhaltigen Lösung umfassend überarbeitet werden. Alle beteiligten städtischen Betriebe müssen mit ausreichenden Personalkapazitäten, insbesondere mit Fachkräften aus dem Ingenieurwesen, ausgestattet werden, damit das richtungsweisende Urteil nicht an den kleinen Details des Alltags scheitert. Außerdem müssen die Anwohner*innen noch stärker in alle relevanten Entscheidungsprozesse einbezogen werden.

Alle Teilnehmenden waren sich einig, dass man sich erneut austauschen solle, sobald die schriftliche Urteilsbegründung vorliegt. Wir gehen mit großem Optimismus an die Zukunft des Himmelgeister Deichs!