Flusswärme als klimaneutrale Wärmequelle der Zukunft

Der Rhein ist sogar im Winter etwa 5° C warm. Diese Wärmeenergie reicht aus, mithilfe von Wärmepumpen Heizungswasser so weit zu erwärmen, dass über Nah- und Fernwärmenetze viele Haushalte mit Heizwärme versorgt werden können. Angeregt durch das Flusswärme-Pilotprojekt in Mannheim, haben wir GRÜNEN nach dem Potenzial gefragt, Flusswärme auch in Düsseldorf als klimaneutrale Wärmequelle zu nutzen.

Zur Erinnerung an dieser Stelle: 30 Prozent der gesamten CO2-Emissionen in Düsseldorf stammen aus dem Bereich Heizwärme.

In Mannheim wird gerade eine der größten Wärmepumpen Europas gebaut, mit einer thermischen Leistung von zirka 20 Megawatt. Lassen sich die dort gewonnenen Erfahrungen auf den Bau weiterer Wärmepumpen übertragen, wird dort erwartet, den Flüssen Rhein und Neckar 500 Megawatt thermisch zu entziehen und damit rund 50.000 Haushalte mit Wärme zu versorgen. Ziel des Mannheimer Energieversorgers ist eine vollständig auf grünen Energiequellen basierte Fernwärmeversorgung bis 2030.

Wie funktioniert’s: In einer Wärmepumpe befindet sich ein Kältemittel, das schon bei vergleichsweise niedrigen Temperaturen verdampft. Dieser Dampf wird komprimiert, also verdichtet, und dabei entsteht Wärme. Diese Wärme wird durch Wärmetauscher auf das Heizungswasser übertragen, welches Temperaturen bis zu 99 Grad erreicht.

Im Vergleich zu der Nutzung fossiler Energieträger wird der CO2-Ausstoß und die Treibhausgasemission erheblich reduziert und die Effizienz der Wärmegewinnung steigt. Klimaneutral ist das Ganze natürlich nur, wenn der benötigte Strom aus grüner Quelle, wie PV stammt.


Das alles geht auch in Düsseldorf

Nach Einschätzung der Düsseldorfer Umweltverwaltung würden, trotz anfänglich hoher Investitionskosten für Bau und Installation einer Flusswärmepumpe, langfristig betrachtet sogar Kosten eingespart. Auch reduziere sich die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen wie Öl oder Gas. Dies könne besonders in Zeiten steigender Energiepreise oder internationaler politischer Konflikte von Vorteil sein, heißt es in der Antwort auf unsere Anfrage.

Wie wir erfahren haben, setzen sich die Stadtwerke Düsseldorf bereits intensiv mit dem Thema Großwärmepumpen auseinander. Derzeit wird eine Machbarkeitsstudie erstellt, die das Gelände des Kraftwerks Lausward für eine Großwärmepumpe prüft. Vorteil: Die Lausward liegt am Rhein und die Infrastruktur zur Entnahme und Rückführung des Flusswassers besteht bereits. Theoretisch könnte dort schon 2028 eine Flusswärmepumpe in Betrieb gehen.

Grundsätzlich kommen auch weitere Standorte entlang des Rheinufers für die Installation einer Flusswärmepumpe in Frage. Genauso haben stehende Gewässer Potenzial. Am Lichtenbroicher Baggersee etwa soll eine Wärmepumpe gebaut werden, die den anliegenden EUREF-Campus mit ca. 3 MW Kälte im Sommer und 2,5 MW Wärme im Winter versorgt. Die Inbetriebnahme ist für 2025/2026 geplant. Diese erstmalige thermische Nutzung eines stehenden Gewässers wird durch ein umfangreiches Monitoring begleitet werden, um die Auswirkungen auf das Gewässer und die Lebewelt zu dokumentieren.

Auch der Unterbacher See, der Elbsee sowie im siedlungsnahen Bereich der Südparksee und der Unisee, kämen für eine solche thermische Nutzung in Betracht. Natürlich unter strenger Prüfung der Verträglichkeit mit der Umgebung und der Gewässerfauna und –flora.

Insgesamt, so wurde versichert, stellen umfangreiche Genehmigungsverfahren bei solchen Projekten den Schutz von Flora und Fauna sicher.

Ebenfalls denkbar ist die Nutzung von Wärme aus Abwasser. Besonders an Abschnitten, wo das Abwasser eine konstante Temperatur hat und mit gleichmäßig hohem Volumen eingeleitet wird. Die Stadtwerke Düsseldorf AG, die Verwaltung, insbesondere der Stadtentwässerungsbetrieb, möchten – so heißt es – diese Potenziale identifizieren und für die Wärmegewinnung erschließen. Im Gespräch ist hier die Abwasserwärme nach der Reinigung im Klärwerk Süd – auch wegen der Nähe zur Lausward. Eine Machbarkeitsstudie läuft.

Die ausführliche Antwort der Verwaltung auf unsere Anfrage findet ihr hier.