Unterstützung für Kinder sucht- und psychischkranker Eltern

9. Juni 2022 – gemeinsame Sitzung AGS und JHA

An
Ratsfrau Ursula Holtmann-Schnieder
Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses
und
Ratsherrn Andreas-Paul Stieber
Vorsitzender des Ausschusses für Gesundheit und Soziales

Sehr geehrte Frau Holtmann-Schnieder,
sehr geehrter Herr Stieber,

Suchterkrankungen und psychische Störungen von Eltern prägen das Leben in den betroffenen Familien und können dauerhafte negative Folgen für die psychische und physische Gesundheit der Kinder mit sich bringen.

Die Kinder aus diesen Familien brauchen einen einfachen Zugang zu niederschwelligen, präventiven und kontinuierlichen Unterstützungsangeboten, die einzelfallbezogen und systemübergreifende kombinierte Hilfen und Hilfeprozesse anbieten.

Vor diesem Hintergrund bitten wir Sie, folgenden Antrag auf die Tagesordnung der gemeinsamen Sitzung zu setzen und abstimmen zu lassen:

Antrag
Die zuständigen Ämter für Jugendhilfe, Suchtkrankenhilfe, psychiatrische Hilfen und Bezirkssozialdienst werden beauftragt, unter Einbindung der Freien Träger und gegebenenfalls weiteren Akteur*innen ein gesamtstädtisches abgestimmtes Konzept zur Verbesserung der Versorgung und Unterstützung von Kindern sucht- und / oder psychischkranker Eltern zu erstellen.

Sachdarstellung
Suchterkrankungen und psychische Erkrankungen sind in den vergangenen Jahren verstärkt in das Blickfeld von Gesellschaft und Politik gerückt. Diese Erkrankungen kommen aus einer Tabuzone heraus, somit kann durch einen offenen Umgang mehr Prävention, Behandlung und Unterstützung für die Betroffenen ermöglicht werden.

Jedoch sind bei Sucht- und psychischen Erkrankungen nicht nur die Erkrankten selbst in den Fokus zu nehmen, sondern auch das Umfeld, die Familienangehörigen und vor allem die in den Familien lebenden Kinder.

Durch die täglichen Belastungen im Alltag (fehlende emotionale Unterstützung und Fürsorge, das Verhalten / Vorbild der Eltern, Schein wahren einer ‚normalen‘ Familie, Übernahme von Verantwortlichkeiten und Versorgungsaufgaben etc.) haben diese Kinder psychisch- und suchtkranker Eltern eine höhere Disposition selbst eine psychische Auffälligkeit zu entwickeln.

Für eine passgenaue Unterstützung und Hilfe für die Familie im Ganzen sind Hilfeleistungen aus verschiedenen Bereichen notwendig, so unter anderem die Suchthilfe, psychiatrische Hilfen, Jugendhilfe und die Bezirkssozialdienste.

In Düsseldorf gibt es bereits einzelne ämterübergreifende Projekte und für Einzelfälle eine gute Zusammenarbeit: Ein Kernproblem ist aber, dass die verschiedenen Hilfesysteme nicht standardmäßig miteinander in Kontakt sind. Für eine nachhaltige Hilfestruktur könnten die vorhandenen Strukturen jedoch umfassender und effektiver genutzt werden.

Durch einen standardisierten Weg und abgestimmte Prozesse der unterschiedlichen Ämter würden Verluste an den Schnittstellen (keine/r fühlt sich zuständig, unterschiedliche Rechtsbereiche) vermieden. Ein kontinuierliches und nachhaltiges Arbeiten durch die Implementierung von Kontrollmechanismen, eventuell notwendigem Nachsteuern und die Nutzung von Synergieeffekten, auch in finanzieller Hinsicht, wären möglich.

Durch ein ämterübergreifendes, flächendeckendes Konzept soll dieser Standard und eine Rahmenstruktur entwickelt werden, damit auch Kindern aus belasteten Familien in Düsseldorf die Chance haben, psychisch und physisch gesund aufwachsen zu können.

Mit freundlichen Grüßen

Dagmar von Dahlen                      Angela Hebeler

Birgit Schentek                              Paula Elsholz