Einrichtung einer Arbeitsgruppe zur Konzeptentwicklung eines RATS DER KÜNSTE für die Landeshauptstadt Düsseldorf

19. Jan 2017

Antrag angenommen

An
Bürgermeister Friedrich G. Conzen
Vorsitzender des Kulturausschusses

Sehr geehrter Herr Conzen,

im Namen der Fraktionen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, SPD und FDP bitten wir Sie, folgenden Antrag auf die Tagesordnung der Sitzung des Kulturausschusses am 19. Januar 2017 zu nehmen und zur Abstimmung zu bringen:

Der Kulturausschuss beauftragt die Verwaltung in Absprache mit der Kulturpolitischen Gesellschaft e.V. und den Beiräten des Kulturausschusses eine unabhängige und spartenübergreifende Arbeitsgruppe, bestehend aus Künstlerinnen und Vertreter*innen Düsseldorfer Kulturinstitute, zu bilden, die ein Konzept für einen Rat der Künste für die Landeshauptstadt Düsseldorf erarbeitet. Der Bildung der Arbeitsgruppe soll zeitnah ein Workshop im Rahmen des Programms zum laufenden Kulturentwicklungsplan vorausgehen.

Der zukünftige Rat der Künste soll in Selbstorganisation:

  • eine konzeptbasierte und beteiligungsorientierte Kulturpolitik der Landeshauptstadt Düsseldorf mitentwickeln und stärken,
  • der Politik Impulse geben, kulturpolitische Expertise stärken und in diesem Sinne den Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf und seine Gremien beraten,
  • als gemeinsames Sprachrohr die Interessen der Düsseldorfer Kulturakteur*innen jenseits von Sparten- und Sektorengrenzen gebündelt artikulieren,
  • den Austausch und die Vermittlung von Interessen und Ideen unter den Kunst- und Kulturschaffenden fördern.

Der Rat der Künste soll aus Vertreter*innen aller Kunstsparten, Vertreter*innen der Düsseldorfer Kulturinstitute und Vertreter*innen aus Politik und Verwaltung gebildet werden. Dabei sollen die Kulturfachleute in der Mehrheit sein. Die Wahl oder Ernennung der Mitglieder soll in einem transparenten und demokratischen Verfahren erfolgen. Der Rat der Künste soll mit den bestehenden Beiräten des Kulturausschusses eng zusammenarbeiten und eine spartenübergreifende, gesamtstädtische Perspektive für die Kulturpolitik entwickeln.

Sachdarstellung

Mit Ratsbeschluss vom 4. Dezember 2014 wurde die Verwaltung beauftragt mit Hilfe einer externen Agentur einen Kulturentwicklungsplan für die Landeshauptstadt Düsseldorf zu erstellen, mit dem Ziel Schwerpunkte, Ziele und Maßnahmen für eine konzeptbasierte und zukunftsfeste Kulturpolitik zu identifizieren und zu entwickeln. Am 30. September 2015 wurde die Kulturpolitische Gesellschaft e.V. (KuPoGe) als externe Agentur vom Kulturausschuss beauftragt in einem breit angelegten Beteiligungsverfahren mit kulturinteressierten Bürger*innen, Kulturschaffenden, Vertreter*innen von Kultureinrichtungen und Politiker*innen einen Kulturentwicklungsplan für Düsseldorf zu erstellen. Dazu wurden im vergangenen Jahr zahlreiche Maßnahmen durchgeführt. Aufbauend auf den Ergebnissen offener, erzählender Interviews mit 24 Akteur*innen der Kulturszene und leitfadengestützter Experteninterviews mit weiteren 38 Akteur*innen, führte das Institut für Kulturpolitik der Kulturpolitischen Gesellschaft e.V., neben anderen ergänzenden Veranstaltungen drei große Kulturworkshops durch, an denen sich jeweils über 150 Akteur*innen aus der Düsseldorfer Kulturlandschaft beteiligten. Als Ergebnis dieser umfangreichen Bestandsaufnahme und des intensiven Dialogs konnten vier kulturpolitische Handlungsfelder für eine zukünftige Kulturpolitik in Düsseldorf identifiziert werden:

  • Kulturpolitik, Kulturverwaltung sowie Kulturförder- und Dialogverfahren
  • Kulturelle Teilhabe/Teilnahme
  • Sichtbarkeit
  • Modellprojekte der Transformation

Die Arbeiten zum Kulturentwicklungsplan sind noch nicht vollständig abgeschlossen, aber für das Feld „Kulturpolitik, Kulturverwaltung sowie Kulturförder- und Dialogverfahren“, das das wesentliche Fundament für alle Handlungsfelder bildet, lässt sich aus den Ergebnissen schon zum jetzigen Zeitpunkt eine zielführende Maßnahme herleiten:
die Bildung eines Rats der Künste für die Landeshauptstadt Düsseldorf.

In zahlreichen Interviews und in den Kulturworkshops wurde deutlich, dass es eines Rahmens für Begegnung, Dialog und Orientierung in der Kulturpolitik bedarf, um neue, kooperative Kommunikations- und Entscheidungsstrukturen zu etablieren. Eine überwiegende Mehrheit der beteiligten Akteur*innen äußerte den dringenden Wunsch nach intensiveren Austausch zwischen den kulturpolitischen Akteur*innen (Kulturschaffende, Mitarbeiter*innen von Kultureinrichtungen, Politik und Verwaltung) zur Klärung von Rahmenbedingungen und zur Entwicklung erkennbarer Strategien.

Dazu bedarf es in Düsseldorf eines kommunal verfassten Gremiums, das einen regelmäßigen Dialog und Austausch über kulturpolitische Aufgaben und Ziele, in enger Anbindung an den Rat der Stadt und seine Gremien, sichert.

Im laufenden Verfahren wurde auch deutlich, dass der Kulturentwicklungsplan nur der erste Baustein bei der Entwicklung zukunftsweisender Maßnahmen und Strategien für die Kulturpolitik in Düsseldorf sein kann. Der Rat der Künste soll dazu beitragen die Ergebnisse und vorgeschlagenen Maßnahmen des Kulturentwicklungsplans nach Abschluss der Arbeit der KuPoGe konzeptionell weiterzuentwickeln und ihre Umsetzung zu begleiten.

Mit freundlichen Grüßen

Cornelia Mohrs          Clara Gerlach          Manfred Neuenhaus